Mannheim, 19. Dezember 2017. (red/pro) Marcus H., der sich selbst über öffentliche Facebook-Kommentare als Vater eines der mutmaßlichen Heranwachsenden outet, die am Donnerstagabend Polizeibeamte angegriffen und verletzt haben sollen, droht dem Rheinneckarblog mit Unterlassungsklagen. Zuvor hatte er mit Selbstjustiz gegen Polizeibeamte gedroht. Bei uns hat er Kommentare mit Drohungen geschrieben – Herr H. bekommt direkt und unmissverständlich eine klare Antwort.
Von Hardy Prothmann
Beim Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier heute Nachmittag in der neuen Kunsthalle Mannheim begrüßte mich ein Polizeibeamter sehr zugewandt:
Endlich lerne ich Sie mal persönlich kennen, Herr Prothmann. Ich möchte mich persönlich für Ihre immer kenntnisreiche, kritische und zutreffende Berichterstattung bedanken. Das beeindruckt mich sehr.
Im Hintergrund beschnüffelt gerade ein Hund meine Tasche. Routinekontrolle. Ich antworte:
Sie und ich versuchen einen guten Job zu machen. Die Latte muss immer hoch liegen. Die Polizei macht überwiegend einen tollen Job für den wir Bürger alle dankbar sein können. Das unterstütze ich als Journalist. Ansonsten danke für das Lob.
Dann sagte der Beamte, der Ende 50 ist:
Mal ehrlich. Ich finde Sie ganz schön mutig. Wir sind gegenüber Ihnen im Vorteil, sind Polizisten, viele, organisiert und haben das Gewaltmonopol. Sie wissen ja nicht, wem Sie mal irgendwo begegnen, wenn Sie das Gericht verlassen und keine Polizei mehr in der Nähe ist.
Das macht mich kurz nachdenklich. Ich antworte:
Ebenso ehrlich: Ich mache einen Job, der zu diesem Land gehört. Hier gilt der Rechtsstaat. Es gilt die Meinungs- und Pressefreiheit. Meine Arbeit ist, Informationen anzubieten. Zur Meinungsbildung. Wenn ich anfange, mir Sorgen zu machen, was ich wie berichten kann, dann wird es streng. Ich mache mir keine Sorgen. Ich habe keine Angst. Und im Notfall kann ich mich statt mit Worten auch körperlich wehren. Aber danke, dass Sie erkennen, welchen Zumutungen man als Journalist ausgesetzt sein könnte. Ich gehe mit Transparenz dagegen an.
Die Probleme beginnen zuhause
Das tue ich auch transparent mit diesem Text. Denn aktuell werde ich wieder bedroht, wie so oft juristisch. Durch einen, der zuvor Selbstjustiz gegenüber Polizeibeamten angedroht hat. Das ist so irre, dass es öffentlich werden muss. Denn es belegt, dass das Problem vieler Jugendlicher, die sich außerhalb einer friedlichen Gesellschaft bewegen, meist zuhause beginnt. Hier fehlt es an entscheidenden Maßstäben für ein friedliches und vernünftiges Zusammenleben in unserer Gesellschaft.
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Man muss sehr dringend und sehr konsequent solche Wirkmechanismen öffentlich machen. Ein Marcus H., der mutmaßlich Vater eines der Heranwachsenden ist, die am frühen Donnerstagabend durch einen mutmaßlichen Angriff auf eine Polizeistreife für einen Großeinsatz gesorgt haben, bei dem fünf Polizeibeamte durch Schläge und Tritte teils erheblich verletzt worden sind, droht nun wegen unserer Berichterstattung mit Abmahnung. (Diese Kommentare haben wir freigegeben, die finden Sie hier unterhalb des Artikels.)
Eskalation – hausgemacht und von Boulevardmedien befördert
Das ist – erstaunlich. Denn dieser Mann hat zuvor Selbstjustiz gegenüber Polizeibeamten angekündigt, die er als “Prügelpolizisten” bezeichnet. Dieser Mann wirft Polizeibeamten Rechtsbruch vor, kündigt Selbstjustiz an und droht uns mit rechtsstaatlichen Mitteln. Mit der Gewaltandrohung bewegt er sich selbst im strafrechtlich relevanten Bereich.
Selbstverständlich kann dieser Mann rechtsstaatliche Mittel ausschöpfen. Bislang hat er lautstark Gehör bei einer Lokalzeitung gefunden, die, soweit wir das beurteilen können, ungeprüfte Vorwürfe gegen die Polizei in die Welt posaunt hat. Dabei wurden Anzeigen und Beweismittel angekündigt, die bislang nicht erstattet und nicht vorgelegt worden sind.
Tatsache bleibt, dass dieser Mann außerordentlich aggressiv reagiert und dabei durch eine Tageszeitung Unterstützung erfahren hat. Vermutlich fühlt er sich dadurch “bestätigt”. Er “verteidigt” sehr aggressiv das mutmaßlich aggressive Verhalten seines Sohnes, der ausweislich der uns vorliegenden Informationen bereits “polizeibekannt” ist.
Dieses Verhalten korrespondiert mit dem sehr aggressiven Verhalten von Verwandten und Freunden in den Zuschauerreihen des Gerichtssaals beim Landgericht Mannheim gegen Heranwachsende, denen Raub und schwere Körperverletzung vorgeworfen wird. Wegen dieses sehr aggressiven Verhaltens wird dieser Prozess von massiven Polizeikräften beschützt.
Muss ich Angst haben? Vor Marcus H., seinem Sohn oder dessen Freunden?
Muss ich mir also Sorgen machen? Muss ich Angst haben, vor Jugendlichen oder einem Marcus H.? Vor Freunden seines Sohnes?
Selbstverständlich habe ich keine Chance, wenn ein Mob von Schlägern über mich herfallen würde – aber ich würde einige mitnehmen. Sind wir soweit in dieser Gesellschaft? Ist das alles noch real verstehbar oder vollständig durchgeknallt?
Neue Bedrohungslage durch Familienväter
Ich bin grundsätzlich vorsichtig. Weil ich die Welt gut kenne, ob bei journalistischen Arbeiten im Libanon, in Nordafrika, Weißrussland oder im bürgerkriegsgeplagten indonesischen Banda Aceh. Bislang bin ich heile aus allen Einsätzen heraus gekommen. Auch, weil ich rein- und wieder rausgehen konnte. Dann war ich weg.
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Im Lokaljournalismus geht das nicht. Da bewegt man sich erkennbar vor Ort – erkennbar auch für Gewalttäter aller Art. Bislang wurde ich durch Rechts- und Linksradikale bedroht. Jetzt kommen halt Familienväter von sich abzeichnend gescheiterten Existenzen dazu. Na und?
Herr Marcus H., verklagen Sie mich. Ihr Anwalt wird Ihnen erklären, dass Sie keine Chance auf Prozesserfolg haben. Was machen Sie dann? Vor meiner Tür aufkreuzen? Bringen Sie mich dann “persönlich zur Strecke”, wie Sie das auf Facebook gegenüber einem Polizeibeamten erklärt haben?
Andere Fragen: Registrieren Sie eigentlich noch, wie irre Ihr Verhalten ist? Ist Ihnen klar, dass Sie völlig außer Rand und Band sind? Wäre es nicht angebracht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Wir haben übrigens Ihren Arbeitgeber angeschrieben, weil wir erhebliche Zweifel haben, ob Sie die erforderliche Eignung mitbringen, junge Menschen zu unterrichten. Besten Dank für den Hinweis, dass Sie auch für die IHK tätig sind. Auch hier werden wir uns erkundigen und anfragen, ob jemand, der sich so asi verhält wie Sie, weiterhin für diese Einrichtung tätig sein kann.
Ein Wort zum Schluss, Herr Marcus H.. Mein Job ist es unter anderem, die Öffentlichkeit über Missstände aufzuklären. Ihr Verhalten ist exemplarisch ein solcher Missstand. Und zwar ein gravierender.
Klagen Sie! Gerne! Ich fände es ganz hervorragend, wenn in öffentlicher, rechtsstaatlicher Verhandlung klar gemacht wird, was Masse ist.
Hinweis: Stellen Sie sich mal vor, Sie wären Journalist. Und müssten unter solchen Bedingungen, die massiv bedrohlich werden, arbeiten. Sie wollen unsere Arbeit honorieren? Dann zahlen Sie gerne per Selectyco oder via Paypal einen von Ihnen festgelegten Betrag. Besten Dank vorab!