Mannheim/Frankfurt, 21. Dezember 2017. (red/pro) Nach dem Vorfall vom vergangenen 14. Dezember, als fünf Polizeibeamte durch sechs mutmaßliche Schläger im Heranwachsendenalter verletzt worden sind, drohte ein Vater eines der jungen Männer unverhohlen der Polizei. Angeblich handelt es sich um einen Berufsschullehrer an der Carlo Schmid Schule in Mannheim. Träger ist der Internationale Bund. Der will sich trotz mehrfacher Anfrage nicht äußern.
Ob Marcus H. tatsächlich Lehrer an der Carlo Schmid Schule in Mannheim-Almenhof ist, wissen wir nicht. Auf seinem Facebook-Profil war dies so angegeben. Zudem hat sich eine gleichlautende Person in unseren Kommentaren entsprechend geäußert.
Der Mann war am Wochenende an eine Lokalzeitung herangetreten und hatte dort schwerste Vorwürfe gegen die Polizei erhoben, die die Zeitung öffentlich gemacht hatte. Weiter hatte er sich beleidigend und bedrohlich gegenüber der Polizei geäußert, wie wir berichtet haben.
Am Montag haben wir den Internationalen Bund sowie die Schulleitung angeschrieben, um Auskunft zu erhalten, ob diese Person dort als Lehrer tätig ist. Weiter wollten wir wissen, wie man damit umgeht, dass diese Person öffentlich auf Facebook mit Drohungen gegen die Polizei um sich wirft.
IB finanziert sich weitgehend aus Steuergeldern
Am Mittwoch verstrich die Frist ohne jede Antwort. Daraufhin haben wir uns an die Zentrale des Internationalen Bund in Frankfurt gewandt. Dort wurde uns Prüfung zugesagt. Heute haben wir die Auskunft erhalten, dass man sich nicht äußern will:
(…) nach Rücksprache mit den zuständigen Kolleginnen und Kollegen werden wir als IB keine Stellung zu dem Vorgang nehmen.
Der Internationale Bund (IB) ist ein freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. mit rund 14.000 Beschäftigten. Rund 75 Prozent (490 Millionen Euro) seiner Einnahmen stammen laut Jahresbericht aus Steuergeldern. Der IB ist zwar privatwirtschaftlich organisiert, faktisch wird er aber ganz wesentlich durch Steuergelder finanziert. Als Privatunternehmen unterliegt der IB nicht der presserechtlichen Auskunftspflicht – moralisch aber auf jeden Fall.
Interessant – der IB schweigt, Reaktionen gibt es trotzdem
Interessant: Am späten Mittwochnachmittag verschwand der Hinweis auf die angebliche Lehrertätigkeit in der Spalte des privaten Facebookprofils von Marcus H.. Heute Vormittag war dann auch im Infobereich der entsprechende Eintrag nicht mehr zu finden. Ein seltsamer Zufall, nachdem wir den Referenten für Unternehmenskommunikation beim IB, Dirk Ältbürger, zuvor darauf aufmerksam gemacht hatten.
Das kann bedeuten, dass Herr H. durch seinen Arbeitgeber dazu aufgefordert ist, diese Angaben nicht öffentlich zu führen. Es kann auch bedeuten, dass die Angabe falsch war und Herr H. zur Löschung aufgefordert worden ist. Dann wäre verwunderlich, warum der IB keine Auskunft erteilt. Die einfache Mitteilung: „Diese Person ist bei uns nicht (mehr) beschäftigt“ hätte ausgereicht, um unsere Anfrage zufriedenstellend zu beantworten.
Wer übernimmt Verantwortung?
So bleibt offen, ob Marcus H. Beschäftigter des IB an der Carlo Schmid Schule ist oder nicht. Sollte er das nicht sein, bleibt fraglich, warum der IB das nicht einfach mitteilt – denn dann hätten Herr H. und seine wüsten Bedrohungen nichts mit der Schule und dem IB zu tun. Sollte er dort aber beschäftigt sein, bleibt fraglich, warum der IB nicht mitteilt, ob und welche Konsequenzen dessen Verhalten nach sich zieht. Man muss die Frage stellen, ob jemand, der sich derart drohend gegen staatliche Beamte äußert, geeignet ist, junge Menschen auszubilden. Aber wie gesagt: Der IB schweigt vorerst. Was auch eine Antwort ist.
Derweil teilt Marcus H. weiterhin Videos auf seinem Facebookprofil, mit denen die Polizei verhöhnt werden soll.
Gegenüber uns hatte er wie gegenüber der Polizei mit Anzeigen und Abmahnungen gedroht. Nach unserem letzten Kenntnisstand gibt es keine Anzeigen gegen Polizeibeamte und wir haben auch noch keine anwaltliche Post erhalten.
Interessant dürfte sein, ob sich die lokale Politik mit der Causa „Selbstjustiz“ beschäftigen wird. Wegschauen und ignorieren wäre aus unserer Sicht verantwortungslos – vor allem, da der IB in erheblichem Maß durch die öffentliche Hand finanziert wird. Zudem verfügen wir über weitere Informationen, die dringliches Handeln geboten machen. Darüber haben wir die Stadtverwaltung Mannheim in Kenntnis gesetzt.
Hinweis: Wir hatten berichtet, dass alle Heranwachsenden einen Migrationshintergrund haben. Marcus H. ist Deutscher, die Mutter des involvierten Sohnes stammt nicht aus Deutschland. Nach den uns zuletzt mitgeteilten Informationen haben alle Zeugenaussagen bislang ergeben, dass die Polizeibeamten beleidigt und angegriffen worden sind.
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