Wahlkreis Weinheim/Stuttgart, 27. Dezember 2017. (red/pro) Der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete Georg Wacker gibt sein Mandat zum Jahresende auf. Er folgt im neuen Jahr auf Marion Caspers-Merk, als Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg in Stuttgart. Das Landtagsmandat übernimmt die Nachrückerin Julia Philippi.
Interview: Hardy Prothmann
Herr Wacker, Sie beginnen im neuen Jahr einen neuen Job als Geschäftsführer der staatlichen Toto-Lotto-Gesellschaft. Wie blicken Sie auf 22 Jahre als Abgeordneter zurück nach vorn?
Georg Wacker: Ich hatte ein erfülltes parlamentarisches Leben, das ich mit großer Zufriedenheit wahrgenommen habe. Sie wissen durch Ihre Arbeit, dass ich meine Aufgaben als Wahlkreisabgeordneter mit viel Einsatz ausübte – so werde ich das auch bei meiner neuen Aufgabe halten.
Ich hatte ein erfülltes parlamentarisches Leben.
Der Wechsel kam einigermaßen überraschend.
Wacker: In der Tat. Ich bin zwar dem Unternehmen als Mitglied des Aufsichtsrats bereits verbunden und wusste, dass ein neuer Geschäftsführer gesucht wird. Dennoch wurde ich Ende Oktober überraschend von der CDU-Fraktion gefragt, ob ich diese Aufgabe übernehmen wolle.
Was hat Ihre Entscheidung befördert?
Wacker: Vor allem die Förderung von Kultur, Sport und Soziales – das ist mein altes Kerngebiet, das ich ja bereits als politischer Staatssekretär beackert habe. Insofern bin ich auch in meiner neuen Aufgabe unter anderem mit dem befasst, wo ich meine Kompetenzen sehe.
Kulturförderung ist eine Kernkompetenz von mir.
Was qualifiziert Sie als Musiklehrer für die Aufgabe?
Wacker: Zum einen mein kulturelles, musisches Wissen, zum anderen habe ich ein Weiterbildungsstudium in St. Gallen belegt und einen Master in General Management mit den Schwerpunkten Strategische Führung, Marketing, Leadership und Controlling erworben.
Was bringt der Jobwechsel für Sie mit sich?
Wacker: Nach 22 Jahren mit ungeregelten Arbeitszeiten ist das jetzt eher ein geregelter Job. Das ist natürlich eine Umstellung. Meine Präsenz im Wahlkreis wird vorbei sein, dafür bin ich aber durch Termine im Land und in der Fläche präsent. Mein Arbeitsort ist weiterhin in Stuttgart, wo die Toto-Lotto-Gesellschaft ihren Sitz hat.
Sie bleiben aber Schriesheimer?
Wacker: Davon gehe ich aus. Die Verkehrsverbindungen sind ja durchaus günstig.
Was hinterlassen Sie Ihrer Nachfolgerin Philippi?
Wacker: Ein politisch gut bestelltes Feld, so meine ich. Sie wissen, dass ich mich immer intensiv um den Wahlkreis gekümmert habe. Mit Frau Philippi habe ich bereits ausführlich gesprochen. Sie kann also nahtlos anknüpfen. Ich bin davon überzeugt, dass sie ihre neue Aufgabe hervorragend wahrnehmen wird. Frau Philippi kommt aus einem politischen Haus und ist eine sehr erfahrene Kommunalpolitikerin, die den Wahlkreis sehr gut kennt.
Die Erwartungshaltung der Menschen hat zugenommen.
Wenn Sie auf Ihre Zeit zurückblicken – was hat sich politisch verändert, auch durch den Einzug der AfD?
Wacker: Eine verlässliche Stammwählerschaft gibt es so nicht mehr. Die Skepsis gegenüber der Politik hat zugenommen, das muss man klar sagen. Die Kritikbereitschaft der Menschen ist größer, das ist sehr deutlich seit 2015 mit der Flüchtlingsproblematik zu erkennen. Die Erwartungshaltung hat zugenommen. Es ist eine sehr große Herausforderung für verlässliche Politiker, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen.
Wie erklären Sie sich das? Eigentlich geht es Deutschland doch so gut wie nie?
Wacker: Sie haben recht. Wer sich anstrengt, hat gute Chancen einen Job zu erhalten. Den Menschen geht es überwiegend gut. Doch das Materielle ist nicht alles. Die öffentliche Sicherheit treibt die Menschen um – nicht nur national, sondern auch international. Das Schüren von Stimmungen macht die Situation nicht besser.
Ich bleibe in der Politik aktiv.
Wie hat sich eigentlich das Verhältnis zu Ihrem Noch-Kollegen Hans-Ulrich Skerl durch die Koalition entwickelt?
Wacker: Unser kollegiales Miteinander war durch gegenseitigen persönlichen Respekt geprägt. Wir haben uns im Rahmen der Koalition zusammengerauft und inhaltlich professionell abgestimmt. Persönliche Freunde sind wir allerdings keine geworden.
Bedeutet Ihr neuer Job ein Ende Ihres politischen Engagements?
Wacker: Ganz klar nein. Ich bin ja stellvertretender Vorsitzender im Bezirksvorstand der CDU Nordbaden und gehöre auch dem Landesvorstand der CDU Baden-Württemberg an. In diesen Gremien bringe ich mich weiter ein. Im Wahlkreis werde ich mich konsequent zurückhalten, da die Arbeit im Wahlkreis ab Januar in den Händen meiner Nachfolgerin Julia Philippi liegt, die das sehr gut machen wird, da bin ich mir sicher.
Info: Die Staatliche Toto-Lotto GmbH gehört über die Beteiligungsgesellschaft des Landes vollständig dem Land Baden-Württemberg. Im Auftrag des Landes führt Lotto Baden-Württemberg die staatlichen Lotterien und Wetten durch. Dazu gehören das LOTTO 6aus49, die europäische Lotterie Eurojackpot, die Geolotterie LOGEO, die Zahlenlotterie KENO und ihre Zusatzlotterie plus 5, die Zusatzlotterien SUPER 6 und Spiel 77, die Sportwette ODDSET, der Fußball-TOTO und die Losbrieflotterien. Darüber hinaus veranstaltet das Unternehmen die Privatlotterie GlücksSpirale und führt sie durch. In der Lotto-Zentrale am Stuttgarter Nordbahnhof sind rund 190 Mitarbeiter beschäftigt. Wöchentlich werden im Durchschnitt 2,1 Millionen Spielaufträge bearbeitet. Die Spieleinsätze der Staatlichen Toto-Lotto GmbH lagen 2016 bei 967,4 Millionen Euro.
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