Mannheim, 29. November 2018. (red/pro/Foto: Symbolbild) Vom späten Mittwochabend bis Donnerstag 03:00 Uhr führte die Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, Ermittlungsgruppe Rauschgift mit Unterstützungskräften des Polizeipräsidiums Einsatz einen Sondereinsatz zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität durch. Dabei waren mehrere hundert Polizeibeamte im Einsatz. Insgesamt wurden 119 Personen kontrolliert.
Im Bereich des Murnauplatzes (K 2, K 3) wurden die Razzien in insgesamt 14 Gaststätten durchgeführt. Im Rahmen der Razzien wurden 119 Personen kontrolliert und 16 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unter anderem wurde eine Person wegen Besitz, beziehungsweise Erwerb von Betäubungsmitteln, eine Personen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, sechs Personen wegen des Verdachts des illegalen Glückspiels, zwei Person wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts, drei Urkundenfälschungen und drei Verstöße gegen das Waffengesetz (Messer) festgestellt.
Die Polizei hatte dazu eine “Bearbeitungsstraße” auf dem Murnauplatz eingerichtet, um die große Zahl an Personen erkennungsdienstlich zu erfassen. Das Ergebnis von nur einem illegalen Drogenbesitz ist dabei nicht entscheidend, sondern die Identitätsfeststellung der “aufhältigen Personen”. Es geht also mehr um Aufklärung, als um die tatsächliche Feststellung von Straftaten zu diesem Zeitpunkt.
In den vergangenen Jahren, insbesondere im Zusammenhang mit der Zuwanderung seit 2015, hat sich in Mannheim eine erhebliche Drogenszene breitgemacht, die vor allem in der Neckarstadt-West, dem Neckarufer, sowie den nördlichen Innenstadtquadraten agiert.
Bislang ist das RNB davon ausgegangen, dass der nordwestliche Teil der Quadrate weniger betroffen ist als die RSTU-Quadrate, da es Anzeichen gab, dass die “türkische Community” auffälligen Personen, freundlich gesagt, eindeutige Zeichen übermittelte.
Doch diese Haltung scheint aufgegeben – zumindest für die Quadrate zum Ring hin. “Das war eine bunte Mischung”, sagte Polizeisprecher Christoph Kunkel auf Anfrage zur “Zusammensetzung” des Personenkreises. Rund vier Fünftel seien Männer gewesen, der Rest Frauen.
Der Straßenverkauf, insbesondere von Cannabis, wird überwiegend von Zuwanderern aus Gambia und anderen schwarzafrikanischen Ländern organisiert. Die gehandelten Drogen kommen über die Niederlande oder den Balkan nach Deutschland – und zwar in erheblicher Menge.
Der Kampf gegen das Rauschgiftmilieu ist äußerst schwierig – allein schon wegen der vielen Ursprungsländer und damit vielen Sprachen der Kriminellen. So sprechen viele Gambier “Mandinka”, aber es gibt nur wenige Übersetzer, die dies beherrschen. Ebenso fehlt es an verdeckten Ermittlern, die in diese Kreise vordringen könnten ohne aufzufallen.
Ermittlungen sind erheblich aufwändig – bis zur Ausstellung eines Haftbefehls braucht es mehrere belegte Rauschgiftgeschäfte im Straßenhandel. Dafür benötigt es viel Personal und eine akribische Dokumentation. Zwar war die Polizei in der Vergangenheit durchaus erfolgreich und hat gerade in den betroffenen Bereichen weit über 100 Haftbefehle erwirken und vollstrecken können, doch wenn Händler “abgeräumt” werden, sind mehr oder weniger sofort neue am Start.
Diese kommen nicht alle aus Mannheim, sondern auch aus dem Großraum Metropolregion. So gab es bereits mehrfach Razzien in Schwetzingen und Hockenheim in dortigen Flüchtlingsunterkünften.
Noch schwieriger ist die Jagd auf die Hintermänner, meist Ausländer, die sehr konspirativ und hochprofessionell agieren. Bislang teilt man sich die “Märkte” auf – Anzeichen für Revierkämpfe gibt es nur wenige. Tatsächlich nimmt aber die Zahl der Bewaffnung nach RNB-Informationen erheblich zu – darunter werden auch Kriegswaffen (Kalaschnikov et. al.) werden gehandelt.
Wer in Sachen Drogenhandel nur an “Milieu” denkt, liegt falsch. Die Abnehmer kommen durchaus aus der “normalen” Bevölkerung, darunter sind, allein mengenmäßig, viele Deutsche aus allen Schichten – auch beispielsweise die “Arztgattin” aus dem Umland gehört dazu.
Wie in der Vergangenheit bereits festzustellen, verticken die Dealer durchaus auch an Minderjährige. Irgendeine “Ehre” ist nicht festzustellen. Ganz überwiegend werden Cannabis und Pillen (Amphetamine et. al.) gehandelt, aber auch Kokain und auch Heroin sind wieder im Markt. “Crack” kann auch immer wieder festgestellt werden.
Im Umfeld dieser kriminellen Szene kommt es auch vermehrt zu weiteren Straftaten wie Straßenraub – hier sind bislang insbesondere die RSTU-Quadrate betroffen.
Sinnvoll ist die Kontrolle durch Razzien von “Gaststätten” und “Vereinslokalen” – denn hier werden unter anderem Drogeneinnahmen “gewaschen”. Ein Weg führt dabei über Geldspielgeräte – das anonyme “schwarze” Bargeld wird so zu abrechenbaren “weißen” Einnahmen. Hinzu kommen Scheinumsätze der “Gastbetriebe”.
Die Lokalpolitik in Mannheim kümmert sich bislang wenig um das sich ausweitende Problem – möglicherweise ist die Sorge zu groß, “Fremdenhass” zu schüren. Mannheim sieht sich als Integrationsstadt, was auch zutrifft. Doch Kriminelle nutzen das “Multikulti”-Milieu aus, um ihre illegalen Geschäfte zu machen.