Rhein-Neckar/Riad, 11. Mai 2018. (red/hs/Gonzo) Nachdem die Eichbaum-Brauerei auf Kronkorken alle Landeswappen der an der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Saudi-Arabien teilnehmenden Länder abgedruckt hatte, ging es in sozialen Medien ab. Es hagelte mächtig Kritik, weil das saudische Wappen das Glaubensbekenntnis zeigt und ebenfalls auf den Kronkorken prangte. Dieses mit Alkohol in Verbindung zu bringen, sei ein Affront und eine Beleidigung, empörten sich weltweit Muslime. Deswegen prüft Bundestrainer Jogi Löw nun, welche Spieler möglicherweise gefährdet sein könnten und nicht aufgestellt werden.
Von Helle Sema
Bereits 2011 wurde klar, dass man mit den Saudis nicht spaßen sollte: Der kolumbianische Fußballprofi Juan Pablo Pino wurde verhaftet, weil er öffentlich seine Tätowierungen zeigte. Als besonders frevelhaft galt, dass er sich ein Bild von Jesus auf den Oberarm hat stechen lassen.
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Helle Sema ist unser Spezialist für Gonzo-Journalismus.
Tätowierungen sind in Saudi-Arabien verboten. Deswegen prüft Jogi Löw – wie wir aus geheimsten Sicherheitskreisen erfahren haben – nun bei der Spielerauswahl seine Kandidaten. Wer offene Tätowierungen hat, beispielsweise an den Armen, darf aus Sicherheitsgründen nicht mit. Alle andere erhalten das strikte Verbot, sich das Trikot auszuziehen.
Im Gespräch ist auch eine Art “Strampler-Trikot” in Form eine weiblichen Badeanzugs, damit ein Trikot im Zweikampf auch nicht hochgezogen werden kann. Außerdem wird ein extrem reißfester Stoff aus der Raumforschung verwendet (utm – untearabel material): “Den zerreißt niemand, noch nicht mal Chuck Norris”, teilte uns Löw auf Nachfrage mit.
Außerdem bleiben alle Spieler zu Hause, die Muslime sind und Alkohol trinken. Deswegen auch Mesut Özil, der hatte mal gegenüber der Bild eingestanden, “ab und zu” Alkohol zu trinken. Das gilt gläubigen Muslimen als absolute Sünde und es drohen deshalb möglicherweise drastische Strafen wie Auspeitschungen.
Sami Kedhira darf auch nicht mit – der Sohn eines Tunesiers hatte 2012 mit seiner Freundin Fotoaufnahmen gemacht, auf denen er seinen Arm über ihre nackten Brüste legt. Eine Zeitung druckte dies nach und die drei tunesischen Verantwortlichen der Zeitung wurden verhaftet.
Shkodran Mustafi hingegen ist gesetzt – er soll so eine Art Diplomat für die Mannschaft sein, weil er als strenggläubiger Muslim albanischen Ursprungs als Vorzeigespieler gilt. Er trinkt keinen Alkohol, betet fünf mal am Tag, wenn es sein muss, auch in der Spielpause.
Eine auf Sicherheitsaspekte spezialisierte Firma durchforstet aktuell die Archive, um möglicherweise kompromittierende Aussagen von Nationalspielern zu finden, die möglicherweise für Ärger sorgen könnten. Diese soll auch bewerten, ob Joshua Kimmich wegen seines jüdischen Vornamens möglicherweise Probleme bekommen könnte. Er heißt zwar mit zweitem Vornamen urdeutsch Walter, aber er hat eben auch einen jüdischen Namen, was für erheblichen Ärger sorgen könnte.
Weiter wird von allen Spielern verlangt werden, dass sie eine “homosexuelle Unbedenklichkeitserklärung” unterzeichnen. Sie müssen also versichern, dass sie weder schwul noch bisexuell sind oder waren. Denn auf Homosexualität steht in Saudi-Arabien sogar die Todesstrafe.
Da auch auf Drogenhandel die Todesstrafe steht, muss der Mannschaftsarzt seine komplette Apotheke auf möglicherweise als Drogen zu deklarierende Mittel hin untersuchen – Spieler, die auf gewisse Medikamente angewiesen sind, fallen dann ebenfalls aus der Auswahl, beispielsweise Jerome Boateng, der aber eh verletzt ist und wegen seiner Tätowierungen vermutlich nicht teilnehmen kann.
Weiter soll festgelegt werden, dass nur verheiratete Spieler ihre Frauen mitnehmen dürfen. Alle, die nur eine Partnerin haben, müssen diese zu Hause lassen, denn auch außerehelicher Geschlechtsverkehr ist eine der größten Sünden im Islam.
Verschiedene muslimische Verbände begrüßten auf unsere Anfrage das Vorgehen von Jogi Löw: “Das ist ein sehr weiser Mann, der uns den nötigen Respekt entgegenbringt, anders als die Ungläubigen bei Eichbaum.”
Rechtskonservative Politiker hingegen kritisierten die Maßnahmen auf Anfrage: “Erst das Unterwerfungsbier und nun Unterwerfungsfußball – was kommt als nächstes? Wir fordern, dass saudi-arabische Medizintouristen, die besonders gerne nach Heidelberg kommen, ab sofort verpflichtet werden, eine ordentliche pfälzer Schlachtplatte zu essen und dazu einen wunderbaren badischen oder pfälzischen Wein zu genießen, wenn sie in unser angeblich so gottloses Land kommen, um sich hier das Fett absaugen zu lassen. Wenn die uns vorschreiben wollen, was wir nicht dürfen, schreiben wir denen vor, was die bei uns müssen.”
Wir haben auch versucht, Stellungnahmen der Gewerkschaften, der Kirchen und von NGOs einzuholen. Aus linken Kreisen wurde uns zugespielt, dass man Strafanzeige wegen religiöser Beleidigung prüfe, denn es sei “vollkommen klar”, dass die Kronkorken-Aktion von Eichbaum nur als “absolut rassistisch” einzuordnen sei.
Zwischenzeitlich werden Bierflaschen von Eichbaum mit dem saudischen Kronkorken auf dem Schwarzmarkt (ebay) gehandelt. Unglaublicherweise erreichen die Gebote teils Höhen von über 200 Euro. Bieter nennen sich “Deutsche Eiche”, “Methero” oder auch “Zischdiesaudis”.
Die Eichbaum-Brauerei wird zwischenzeitlich 24 Stunden am Tag observiert – aus Sorge vor “außergewöhnlichen Vorkommnissen”. Die angeblich unabhängigste Behörde der Welt prüft derweil den Verdacht der Volksverhetzung mit besonders schwerer Schuld, weil damit eine Gewinnerzielungsabsicht einherging. Außerdem wird Betrug geprüft, weil das Glaubensbekenntnis den Eindruck erwecken konnte, dass man mit dem Genuss einer Flasche Bier zum wahren Glauben finden könnte.
Unser Autor Helle Sema ist Spezialist für besondere Stories. Er verfügt über eine blühende Fantasie, hält Faktentreue für vollständig überbewertet und schreibt viel lieber über die Dinge, die die Öffentlichkeit vielleicht verunsichern könnten. Er nimmt es also mit der Wahrheit nicht so genau, aber es könnte ja so sein. Außerdem ist er unglaublich gut vernetzt – er hat seine Kontakte überall, sogar zur NSA, dem Mossad und dem FSB. Er selbst sieht sich als Künstler und beruft sich bei seiner Arbeit auf Artikel 5 Grundgesetz. Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft Mannheim gegen den verantwortlichen Hausgeber von RNB – interessanterweise aber nicht gegen Helle Sema, obwohl dieser Autor eines angeblich kriminellen Textes ist.