Mannheim/Rhei-Neckar, 11. Mai 2018. (red/pro) Dr. Jörg Blattmann ist mit dem heutigen Tage nicht mehr kaufmännischer Geschäftsführer der Universitätsmedizin Mannheim (UMM). Er war seit 2014 bei dem Unternehmen, dass seit Jahren finanziell in erheblicher Schieflage ist. Laut UMM wurde die Zusammenarbeit beendet, da “unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung im Detail und bei ihrer Umsetzung erkennbar geworden waren”.
Der Aufsichtsrat der Universitätsklinikum Mannheim GmbH Diplom-Volkswirt hat Freddy Bergmann (57) bis auf weiteres zum neuen Kaufmännischen Geschäftsführer bestellt, teilt das Unternehmen mit. Herr Bergmann ist seit Mai 2015 als Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen und Unternehmensentwicklung am Universitätsklinikum tätig und leitet das Projektmanagement im Restrukturierungsprogramm ‚UMM 2020‘.
Nun bilde er gemeinsam mit dem Medizinischen Geschäftsführer, Professor Dr. med. Frederik Wenz, ab sofort die Geschäftsführung. Damit seien die wichtigen Themenbereiche ‚Finanzen und Restrukturierung‘ jetzt unmittelbar in der Unternehmensleitung verankert. So solle die begonnene Restrukturierung des Klinikums fortgesetzt und weiter beschleunigt werden.
Die UMM stand ab Herbst 2014 im Mittelpunkt eines “Hygiene-Skandals”, da die Aufbereitung von Sterilgut mangelhaft war. Dies führte in der Folge zu enormen Umsatzeinbußen, weil Patienten wegblieben und Operationen nicht durchgeführt werden konnten, bis die Hygienebedingungen wieder auf Vordermann gebracht worden waren.
Gleichzeitig gab das Klinikum das Geld mit vollen Händen aus – bis es vor dem Ruin stand. Nur Notkredite der Stadt Mannheim konnten den Betrieb am Laufen halten. Hierüber wurde politisch heftig gestritten – insbesondere CDU und Mannheimer Liste übten heftige Kritik über “intransparente Verhältnisse”. In der Verantwortung: Dr. Jörg Blattmann.
„Bereits im vergangenen Jahr haben wir als CDU-Fraktion mehrfach, zunächst nicht öffentlich und im Dezember auch öffentlich, Kritik an der Umsetzungsstrategie der kaufmännischen Geschäftsführung der Universitätsklinikum Mannheim GmbH geübt“, teilte der CDU-Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz per Pressemitteilung aktuell mit: „Nach dem schwierigen Ergebnis 2017 und der jetzt forcierten richtigen personellen Entscheidung im kaufmännischen Bereich, liegt das gesamte Augenmerk nun darin das Mannheimer Klinikum zukunftsfähig aufzustellen. Hierzu bedarf es eines Geschäftsführers, der neben den notwendigen strategisch-inhaltlichen Maßnahmen auch die weitere Entwicklung nach Innen und Außen überzeugend darstellt.”
Der bisherige Kaufmännische Geschäftsführer Dr. Jörg Blattmann verlässt laut UMM heute mit sofortiger Wirkung das Universitätsklinikum: “Darauf haben sich das Unternehmen und Dr. Blattmann in bestem Einvernehmen verständigt”, teilt das UMM mit.
Der 60 Jahre alte Betriebswirt war seit November 2014 als einer von zwei gleichberechtigten Geschäftsführern verantwortlich für den Kaufmännischen Bereich. „Dr. Blattmann hat in dieser Zeit die wirtschaftliche und strategische Neupositionierung des Klinikum mitgeprägt und gestaltet“, dankte der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, dem scheidenden Geschäftsführer. „Er hat wesentliche Grundlagen für die Ausrichtung des Klinikums als universitärer Maximalversorger gelegt und insbesondere die konzeptionelle Planung für den Neubau der so genannten ‚Neuen Mitte‘ verantwortet, der sowohl die Leistungsfähigkeit des Klinikums als auch die Betriebsabläufe zum Wohle der Patienten und Mitarbeiter deutlich verbessern soll.“ Die Zusammenarbeit sei beendet worden, nachdem “in den letzten Monaten unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung im Detail und bei ihrer Umsetzung erkennbar geworden waren”.
Der Geschäftsführervertrag stand nicht unmittelbar vor einer Verlängerung, teilte das UMM auf Anfrage mit, sondern wurde vorzeitig aufgelöst. Weitere Auskünfte zur Personalie wurden nicht erteilt.
Auf Anfrage teilte das UMM mit, dass die Restrukturierung wie geplant laufe: “Im ersten Quartal wurde der Plan nicht nur erfüllt, sondern auch leicht übertroffen”, sagte Dirk Schuhmann, Sprecher des UMM. Für die Entwicklung des zweiten Quartals lägen noch keine Zahlen vor.