Mannheim, 30. April 2017. (red/pro) Xavier Naidoo und die „Söhne Mannheims“ haben mal wieder für „Aufmerksamkeit“ gesorgt. Ihr Song „Marionetten“, der mit antisemitischer Metaphorik, Reichsbürgerthesen und Mordfantasien bestückt ist, hat auf Seiten der Stadt Mannheim für Irritationen gesorgt. Rechtsradikale, Libertäre, Identitäre, Staatsfeinde und auch die NPD feiern den Sänger und seine Band. „Endlich mal einer, der die Wahrheit sagt“, so der Tenor. Aktuell wird Xavier Naidoo sogar vom NPD-Stadtrat Christian Hehl in Schutz genommen.
Aktuell hat der NPD-Stadtrat Christian Hehl, ein vorbestrafter Gewalttäter, der aktuell wegen Drogenbesitzes und unerlaubter Waffen wieder vor Gericht steht, unsere Berichterstattung auf Facebook kommentiert. Zunächst verweist er auf einen früheren Songtext der „Brother Keepers“ – ob die Zeilen zutreffend sind, wissen wir nicht. Dann fordert er Meinungsfreiheit für die Gewaltfantasien des Herrn Naidoo und der Söhne Mannheims“.
Wir dokumentieren den Facebook-Post und unsere Antwort. Im Gemeinderat fällt Christian Hehl seit drei Jahren nicht auf – schon gar nicht durch Wortbeiträge. Offenbar war es ihm ein dringendes Bedürfnis, sich hinter Herrn Naidoo und die Meinungsfreiheit zu stellen, trotz ursprünglich vorhandener Differenzen. Aktuell sieht Herr Hehl Herrn Naidoo in der richtigen Spur angekommen:
Christian Hehl: „Den Feind beobachten und dann ganz langsam enttarnen
Wörter sind wie der Wind und laut sprechen die Taten
Wir werden nicht warten, graben Löcher mit Spaten
Seid euch im klaren: das Karma, das wird euch beraten.
Ich sage K, sage Z, sage Nazis rein
Ich will nicht labern, denn ich kenn’ mein Vaterland …..
Ich fühl mich eingeengt und will statt Prominenz
Und statt großer Fans, Nazis die wie Poster hängen
Diese Texte sang er einst mit bei dem „Brother Keppers“ Projekt, da wollte man ja nur Nazis keine Menschen töten. Im Städtisch geförderten JUZ spielten einst Slime ihre Texte „wir wollen keine Bullenschweine, Mollis und Steine auf Bullenschweine! “ wo war der Aufschrei ? Im Mannheimer JUZ werden vermutlich bei jedem Punkkonzert härtere Töne gegen Polizei,Staat und Nazis angeschlagen als in dem Lied Marionetten.
Ich kenne Xavier noch als er ein kleiner unbekannter Türsteher im Milk war. Seine Musik gefällt mir nicht wenn ich Texte über Marionetten hören will schalt ich „Master of Puppets“ von Metallica ein und wenns um Gewalt geht „Problem Child“ von AC/DC.
Der gute alte Rio Reiser wollte verbal auch „dem ersten Bullen der da auftaucht, die Fresse einschlagen!“ Heute ist das Popkultur, da ist die Forke ja noch harmlos. Man könnte jetzt noch von den „18 Löchern“ sprechen die Bushido in Claudia Roth schießen möchte (18=AH=Adolf Hitler) oder tausend andere Texte zitieren.
Einen Künstler der einem nicht passt Mundtot zu machen ist Zensur. Ebenso wie der RNB seine Meinung sagen und singen kann wenn er will sollte das jeder ! Erst wenn er offen zu einer Straftat aufruft dann ist das Maß voll z.B Brother Keeper !“
Antwort RNB: „Sehr geehrter Herr Hehl, ich bin bass erstaunt. Sie können in ganzen, zusammenhängenden Sätzen argumentieren. In den vergangenen drei Jahren sind Sie mir damit als Stadtrat der NPD noch nicht aufgefallen. Erstaunlich ist auch, dass Sie an Herrn Naidoo als „Nazi-Jäger“ erinnern und aktuell Ihre Partei den Mann in den Himmel lobt und seine „Marionetten“ pusht. Wie nennt man das? Opportunismus?
Wir befassen uns nicht mit Rio Reiser und auch nicht mit Bushido – als regionales Medium können wir nicht jedes bundesweite Thema anfassen, wohl aber regionale.
Herr Naidoo ist überhaupt nicht harmlos, weil er wie ein Tarnkappenbomber subtile Nachrichten unters Volk bringt.
Sie als NPD-Mitglied wissen sehr genau, dass die Meinungsfreiheit sehr, sehr weit geht. Ihre Partei hat das bis zum Exzess ausprobiert. Damit wissen aber auch alle, dass Sie, Herr Hehl, ein Lügner sind. In Deutschland wird niemand mundtot gemacht – jeder kann jeden Müll behaupten, solange es straf- oder zivilrechtlich nicht über die Schmerzgrenze geht.
Der Gegenbeweis ist auch, dass wir Ihren Kommentar stehen lassen, wie früher schon Kommentare von Herrn Jan Jaeschke. Das macht uns keine Freude und das macht uns auch keine Freunde, aber da sind wir konsequent. Solange man sich im Rahmen unserer Netiquette bewegt, greifen wir nicht ein. Sie sind also nicht mundtot. Sie verteidigen wie wir die Meinungsfreiheit, aber aus ganz unterschiedlichen Motiven, Herr Hehl. Wir wollen diese für Aufklärung nutzen, Sie für andere Zwecke. Hardy Prothmann“
Die Stadtverwaltung Mannheim wartet unterdessen noch auf eine „Erklärung“ von Herrn Naidoo und den „Söhnen Mannheims“ zu deren Textzeilen, will nachdenken und sich irgendwann entscheiden, was zu tun ist, siehe „Marionetten: Stadt und Capitol unter Druck„