Weinheim/Hirschberg, 18. Januar 2018. (red/pro) Jetzt ist es offiziell: Der Hirschberger Bürgermeister Manuel Just (39, parteilos) hat heute seine Kandidatur für die Oberbürgermeisterwahl in Weinheim am 10. Juni erklärt. CDU und Freie Wähler haben bereits ihre Unterstützung signalisiert. Wen präsentiert die SPD?
Von Hardy Prothmann
Manuel Just ist allerbester Laune:
Ich werde als Kandidat um das Oberbürgermeisteramt ins Rennen gehen.
Um seine Entscheidung bekannt zu machen, hat er Medienvertreter extra nach Weinheim an einen “neutralen Ort” eingeladen.
Für ihn sei das die „schwerste berufliche Entscheidung meiner beruflichen Laufbahn gewesen“, stellt er fest. Aus vielerlei Gründen. Erst vor gut zwei Jahren war er in Hirschberg wiedergewählt worden, “und jeder weiß, ich war und bin immer zu 100 Prozent für die Gemeinde im Einsatz. Die Menschen vertrauen mir und es war eine schwierige Abwägung.” Zudem hat er erst vor einem halben Jahr er mit seiner Frau ein Haus in der Gemeinde gekauft, das gerade modernisiert wird – Einzugstermin soll etwa April sein. Die 6-jährige Tochter geht in Hirschberg in die erste Klasse.
Sollte ein Oberbürgermeister nicht im Ort wohnen? „Ja, das ist meine Überzeugung. Zunächst ist die Situation, wie sie ist. Meine Tochter wird in drei Jahren auf eine weiterführende Schule wechseln und mein zweijähriger Sohn bald darauf in die Schule kommen. Das könnte dann ein geeigneter Zeitpunkt sein. Zunächst muss ich aber erst Mal die Wahl gewinnen.“
Ich trete als parteiloser Kandidat für alle Weinheimerinnen und Weinheimer Bürger an. Natürlich benötige ich eine breite Unterstützung und freue mich, diese aus der bürgerlichen Mitte zu erhalten.
Allerdings wolle er den Beschlüssen der Parteigremien nicht vorgreifen (CDU 9, Freie Wähler 7, FDP 2 Gemeinderäte). Außerdem sei er offen für Gespräche mit allen politischen Parteien.
Einen „Fahrplan“ für seinen Wahlkampf habe er schon entworfen, allerdings bittet er bei Details noch um Geduld:
Ich arbeite mich jetzt konzentriert in Themen der Stadt und die Bedürfnisse der Bürger ein.
In einigen Wochen werde er dann konkreter werden. So kennt man Manuel Just. Er redet dann, wenn er sich einen Überblick verschafft hat und sicher im Thema ist. Dass er dies zügig erledigen wird, darf vorausgesetzt werden, der Mann gilt als Energiebündel von hoher fachlicher Kompetenz.

Manuel Just, aktuell Bürgermeister in Hirschberg an der Bergstraße, tritt als parteiloser Kandidat in Weinheim zur Oberbürgermeisterwahl an.
Weinheim reize ihn wegen der Größe (mit 45.000 Einwohner größte Stadt im Rhein-Neckar-Kreis), der Wirtschaftsstruktur mit führenden und internationalen Unternehmen (z.B. Freudenberg), der städtebaulichen Vielfalt. Letztlich sei sein Entschluss durch den sehr starken Zuspruch gefallen, der ihm umgehend übermittelt worden war, als bekannt wurde, dass er sich mit der Kandidatenfrage beschäftigt. Und auch die “selbstbewusste Bürgerschaft” betrachtet er als positive Herausforderung.
Selbst in Hirschberg hätten ihm viele zugeraten, „als noch junger Mann diese Chance zu ergreifen“, auch, wenn er der Gemeinde dann fehlen würde:
Ich bin jetzt fast elf Jahre Bürgermeister, mit einer sehr ordentlichen Bilanz, wie ich meine.
Das sehen nicht alle so: Die Weinheimer Liste (3 Gemeinderäte) hat mit Simon Pflästerer (Jurist, 34) bereits am Jahresende 2017 einen eigenen Kandidaten präsentiert und greift direkt an. Sie wirft Just einen „Wortbruch“ vor, schließlich habe er vor seiner Wiederwahl in Hirschberg betont, Bürgermeister von Hirschberg (9.500 Einwohner) sei der „schönste Job der Welt“, der ihn wegen einer „herausragenden Stellung als Oberbürgermeister“ weniger reize, so die Weinheimer Liste. Man darf gespannt sein, was von dort noch kommt.
Manuel Just reagiert darauf gelassen:
Ich stehe zu meinen Worten damals und sehe keinen Widerspruch. Jetzt hat sich eine Entwicklung ergeben, die ich positiv aufgreife. Jeder hat seinen Stil: Meinen Wahlkampf führe ich für meine Person, meine Themen, meine Ideen und nicht gegen andere Mitbewerber, weil ich grundsätzlich jeden respektiere, der seinen Hut in den Ring wirft.
Wie der Stil von Manuel Just ist, erkennt man an seiner Planung. Am Mittwochabend hatte er den Gemeinderat Hirschberg über seine Entscheidung in nicht-öffentlicher Sitzung informiert, danach informierte er seine Kollegen im Bürgermeistersprengel per email. Am Donnerstagmorgen informierte er seine Mitarbeiter im Rathaus über seine Kandidatur.
Mit Spannung wird nun erwartet, ob und wen die SPD präsentieren will. Und natürlich könnten sich auch weitere Kandidaten präsentieren. In Hirschberg war Herrn Just das Kunststück gelungen, dass er als einziger Kandidat bei der vergangenen Wahl von CDU, Freien Wählern, SPD und FDP unterstützt worden war. Die Wahlbeteiligung war bei ordentlich über 40 Prozent, mit rund 97 Prozent hatte er überzeugend eine zweite Amtszeit gewonnen.

Geht gut gelaunt in den OB-Wahlkampf: Manuel Just.
Bei der ersten Wahl war er mit 27 Jahren jüngster Bürgermeister im Rhein-Neckar-Kreis und kam aus Rauenberg, wo er Kämmerer war.
Wenn ich mein Studium mit einrechne, beschäftige ich mich nun seit 20 Jahren mit kommunaler Politik. Als Kämmerer und später Bürgermeister. Diese große Erfahrung bringe ich in den Wahlkampf ein und sehe mit als bürgerlichen Kandidaten der Mitte – damit bin ich offen für alle, die mich kennenlernen und unterstützen wollen.
Selbstverständlich werde er, so seine Termine es erlauben, auch als Gast den Weinheimer Gemeinderat besuchen: “Sie werden mich dort sehen.” Für Hirschberg ändere sich wenig:
Ich bin dort im Amt und übe dieses selbstverständlich weiterhin gewissenhaft aus. Repräsentative Termine werde ich einschränken müssen, da ich im Wahlkampf in Weinheim sehr präsent sein werde.
Mit Einzug ins Eigenheim, den Aufgaben als Bürgermeister und der Herausforderung Wahlkampf sei eins sicher:
Das ist ein sportliches Programm, aber als früherer Leistungssportler freue ich mich drauf.
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