Hirschberg/Rhein-Neckar, 22. November 2015. (red) (Aktualisiert) Nur rund die Hälfte der 54 Gemeinden im Rhein-Neckar-Kreis leistet bis dato einen wesentlichen Beitrag zur Flüchtlingsunterbringung. Die Gemeinde Hirschberg wird bis zu 100 „kommunale“ Flüchtlinge aufnehmen müssen, dazu kommen bis zu 120 „Kreisflüchtlinge“. Beide Standorte sind im Westen von Leutershausen.
In einer Pressemitteilung teilt Bürgermeister Manuel Just am Sonntag mit:
Die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern stellt eine der größten gesellschaftlichen und wohnungsbaulichen Herausforderungen der letzten Jahre dar.
Gemeinderat und Verwaltung der Gemeinde Hirschberg seien seit Monaten in intensivem Kontakt zum Landratsamt, um sowohl für die Vorläufige – als auch für die Anschlussunterbringung weitere Kapazitäten in Hirschberg zu schaffen.
Wir haben die Standorte überall auf der Gemeinde gesucht und dann nach sehr sachlichen Kriterien ausgewählt, beispielsweise Zahl der Eigentümer, Anschlussmöglichkeiten an die Infrastruktur und weitere Faktoren. Die zwei ausgewählten Grundstücke boten die schnellstmögliche Nutzung,
sagte Bürgermeister Just auf Anfrage.
Zwei Standorte in Leutershausen
Jetzt sind zwei Standorte gefunden – beide in Leutershausen und in unmittelbarer Nähe. Südlich des Hilfeleistungszentrum will der Kreis ein Heim für 120 Personen bauen, am westlichen Ende der Ladenburger Straße die Gemeinde ein Heim für 50 Personen. Damit entfallen 170 der mittelfristig 220 unterzubringenden Personen auf den Ortsteil Leutershausen-West:
Das ist eine Momentaufnahme. Wenn sich für den Kreis eine Kauf- oder Mietmöglichkeit ergibt, könnten auch in Großsachsen plötzlich Flüchtlinge untergebracht werden. Jeder, der die Zahlen kennt, weiß, dass der Kreis Unterbringungen sucht und da, wo es möglich ist, auch umsetzt,
beschreibt Bürgermeister Just die Lage gegenüber dem Rheinneckarblog.de-
Weiter suche die Gemeinde privaten Wohnraum, bis Jahresende gibt es wohl Räumlichkeiten für rund 30 Personen, für 2016 sind weitere Anmietungen für 20 Personen geplant. In welchem Ortsteil wurde nicht mitgeteilt.
Mittelfristig plane die Gemeinde mit bis zu 100 Personen in der Anschlussunterbringung in Hirschberg – das sind Flüchtlinge, die entweder eine Aufenthaltserlaubnis haben oder länger als zwei Jahre in Deutschland leben und für die eine Entscheidung noch aussteht. Da dies dezentral nicht mehr zu bewältigen sein werde, plane die Gemeinde aktuell eine Gemeinschaftsunterkunft für zunächst bis zu 50 Personen auf einem derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Grundstück am westlichen Ende der Ladenburger Straße.
Zusätzlich sei geplant, dass die Gemeinde Grundstücke südlich des Hilfeleistungszentrums kaufen oder anpachten wird, um diese dem Rhein-Neckar-Kreis für eine Sammelunterkunft für rund 100 – 120 Personen in der vorläufigen Unterbringung zur Verfügung zu stellen.
Bürgerinformation
Am Mittwoch, 9. Dezember 2015, werden Gemeinde und Kreis um 18 Uhr in der Aula der Martin-Stöhr-Schule die Bevölkerung informieren und für Fragen zur Verfügung stehen:
Ich habe heute auf dem Bürgertag darüber informiert. Hirschberg hat eine gesunde Diskussionskultur – ich bin mir sicher, dass es viele Fragen gibt, auch Sorgen oder sogar Ängste. Die nehme ich ernst und gemeinsam finden wir einen guten Weg damit umzugehen. Selbstverständlich ist, dass sich für die Menschen in der Umgebung der Unterbringungen etwas verändert, es kommen unbekannte Menschen, darauf kann man sich vorbereiten.
Anm. d. Red.: Die Zitate von Herrn Just wurden eingefügt, nachdem wir mit dem Bürgermeister telefonieren konnten.