Hirschberg, 19. April 2015. (red/pro) Amtsinhaber Manuel Just ist als Bürgermeister von Hirschberg an der Bergstraße für eine zweite achtjährige Amtszeit gewählt worden. 40,16 Prozent Wahlbeteiligung und 2.995 Wähler/innen von 7.823 Wahlberechtigten gaben ihm seine Stimme. Nach der Zahl von insgesamt 3.142 abgegebenen Stimmen erreichte er damit 97,39 Prozent. Am Wahlabend zeigte er sich erkennbar erleichtert über die Zustimmung.
Von Hardy Prothmann
“Es wär gut, wenn es für 40 langen würde”, sagt jemand kurz nach 18 Uhr im Gemeindesaal. Rund 50 Personen sind schon anwesend, rund 120 werden es werden, später, zum “Freibier” draußen vor dem Rathaus werden es dann rund 300 sein.
Wer noch nicht da ist, ist Bürgermeister Manuel Just. Er wartet die Auszählung ab und kurz vor 19 Uhr steht fest: 3.140 Stimmen wurden abgegeben, 2.995 entfallen auf Manuel Just, ungültig waren 82 Stimmen und 65 wurden an andere “Bewerber” vergeben, die handschriftlich auf den Wahlzettel geschrieben worden waren. Und fast hätte er geschafft, den “historischen” Bürgermeister Werner Oeldorf einzuholen, der 1999 3.o20 Stimmen holte (siehe unsere Wahlanalyse). Im Vergleich zur Wahl 2007 sind viele nicht zur Wahl gegangen – damals 4.965 Bürger oder 67,08 Prozent der Wahlberechtigten.
Als ausgezählt ist, kommt der Wahlgewinner mit Frau und Tochter. Es herrscht kein Jubel, aber große, ehrliche Freude der Anwesenden. Manuel Just ist ein Stein vom Herzen gefallen. Sicher – ohne Gegenkandidat war seine Wahl sicher, aber was, wenn es nur eine miese Wahlbeteiligung geben würde – das “Heidelberger Desaster” hat jeder, der sich für Politik interessiert, im Hinterkopf.
Manuel Just, wäre nicht er selbst, wenn er nicht so wäre wie immer. Hellwach realisiert er die Situation, nimmt sie mit ernst und Spannung in sich auf, erst dann lächelt er und dann strahlt er – sogar mit leicht feuchten Augen. Geschafft. Über 40 Prozent Wahlbeteiligung. Das motiviert, das legitimiert.
Gerade weil er der einzige Kandidat war, ist das ein großer Erfolg für ihn. Einer, für den er gearbeitet hat. Er hat Wahlkampf gemacht, hat sich auf Veranstaltungen präsentiert – ganz so, als müsste er um das Amt kämpfen. Im Interview mit uns sagte er: “Ich werbe um jede Stimme.”
Und er hat sogar dazu gewonnen. Aktuell erreicht er mit 2.995 Stimmen das “DDR”-Ergebnis von 97,39 Prozent – 2007 waren es “nur” 56,31 Prozent. Aber das sind “Verhältniszahlen” – die harte Zahl ist die der abgegebenen Stimmen und das waren 2007 genau 2.785. Er hat also 210 Stimmen mehr erhalten als bei seiner ersten Wahl und das ist ein toller Erfolg:
Das war vor acht Jahren ein sehr emotionaler Moment und das ist es sicherlich auch heute. Das ist heute ein großer Tag für mich, aber sicher auch einer für die Gemeinde Hirschberg. Denn die Menschen hier sind nicht politikverdrossen, die Menschen interessieren sich hier. 40,2 Prozent sind ein hervorragendes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass es nur einen Kandidaten gab.
Dafür erhält er Applaus. Den Erfolg erklärt sich der wiedergewählte Bürgermeister so:
Wir haben in den vergangenen Jahren sicher nicht alles, aber sehr viel richtig gemacht. Es ist das Werk vieler, die daran mitarbeiten. Ich bedanke mich bei allen, dem Gemeinderat und den Verwaltungsmitarbeitern und allen, die sich beteiligen. Dazu gehören auch die Parteien, die mich unterstützt haben, allen voran die CDU, die Freien Wähler, die FDP und die SPD. Ohne die Parteien als Multiplikatoren wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen.
Die Grüne Liste Hirschberg hat er in seiner Rede nicht genannt. Wer Manuel Just kennt, weiß, dass der 36-Jährige immer sehr konzentriert ist – der GLH muss er nicht danken, den diese hat ihn nicht unterstützt.
Bürgermeisterstellvertreter Fritz Bletzer (Freien Wähler), dieser “John Wayne” des Gemeinderats sagte auf seine unnachahmliche Art:
Dir, liebe Steffi, danke ich auch, jetzt musst Du halt nochmal acht Jahre warten, bis Dein Mann nach Hause kommt.
Das sorgt für Heiterkeit – aber beschreibt auch das Amt eines Bürgermeisters. Jeder will was, ständig ist was und ein 40-Stunden-Job ist das beim besten Willen nicht. Das weiß auch Manuel Just und bedankt sich:
Ich bin auch zuhause nicht immer ganz einfach, und deswegen mein größter Dank an meine Frau Steffi und an meine gesamte Familie.
Landrat Stefan Dallinger spricht auch ein Grußwort, begrüßt die Landtagsabgeordneten Georg Wacker (CDU) und Hans-Ulrich Sckerl (Grüne), den Bundestagsabgeordneten Dr. Karl A. Lamers (CDU) sowie die Bürgermeister Hansjörg Hofer (Schriesheim), Michael Kessler (Heddesheim), Jürgen Kirchner (Hemsbach), Hans Lorenz (Dossenheim), Andreas Metz (Ilvesheim) und Rainer Ziegler (Ladenburg):
Ihre Bescheidenheit, Herr Just, ehrt Sie, aber Sie sind der Gewinner dieses Tages. Das ist der Erfolg von acht Jahren harter Arbeit und Innovationskraft und Durchsetzungsvermögen – in guter Zusammenarbeit mit allen Institutionen. Das ist ein sehr guter Vertrauensbeweis.
Danach gibt es eine freundschaftliche Umarmung für “seinen” Bürgermeister, der Landrat lebt in Hirschberg.
Manuel Just hat acht neue spannende Jahre vor sich, die ganz anders sein werden als die ersten. Die Großprojekte Hilfeleistungszentrum, Seniorenheim, Sterzwinkel und OEG-Ausbau sind vorbei. Vor ihm liegt der Umbau des Bundesbahnhofs und viel “Kleinarbeit” – Gemeindebücherei, Ärztehaus und viele Aufgaben beim Umbau der Infrastruktur, insbesondere in Sachen Senioren und Kinder liegen vor ihm und dem Gemeinderat.
In Heidelberg ist er geboren, in Ketsch ist er aufgewachsen und hat die Realschule absolviert, in Schwetzingen die Fachhochschulreife gemacht, in Kehl seinen Diplom-Verwaltungswirt gemacht, dann wurde er jüngster Kämmerer im Kreis in Rauenberg und dann mit 28 Jahren jüngster Bürgermeister in Hirschberg. Neben den Dankesworten wiederholt er, mit welchem Ziel er angetreten ist:
Eines kann ich Ihnen versprechen – dieses Wählervotum ist für mich eine Motivation. Das Tempo, das die Hirschberger von mir kennen, wird es auch in den nächsten acht Jahren geben.