Edingen-Neckarhausen, 08. November 2015. (red/ms) Simon Michler (CDU) heißt der zukünftige Bürgermeister von Edingen-Neckarhausen. Mit 42,9 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte er sich deutlich gegen die Konkurrenten Klaus Merkle (UBL, 35,9 Prozent) sowie Michael Bangert (SPD, 20,7 Prozent) durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 54,9 Prozent.
Von Minh Schredle
Simon Michler (CDU) wirkt regelrecht ungläubig. Der 31-jährige Amtsleiter aus Aalen gewann heute in der Stichwahl die Bürgermeisterwahl in Edingen-Neckarhausen – mit klarem Vorsprung:
Ich hätte nie geträumt, dass das Ergebnis so eindeutig ausfallen würde,
sagt er, als er vor die fast 350 Bürgerinnen und Bürger tritt, die die Auszählung der Wahlergebnisse live im Edinger Rathaus mitverfolgt haben.
Herr Michler hat als Kandidat von außen 42,9 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten. Damit konnte er die Stichwahl für sich gewinnen und sich gegen vier Mitbewerber durchsetzen, von denen zwei im Gemeinderat sitzen und sich bereits langjährig in der Kommunalpolitik von Edingen-Neckarhausen engagierten: Michael Bangert (SPD; 20,7 Prozent) und Klaus Merkle (UBL; 35,9 Prozent).
CDU verdrängt SPD
Simon Michler wird nun im Frühjahr 2016 die Nachfolge von Roland Marsch (SPD) antreten, der drei Wahlperioden, also 24 Jahre lang, die Gemeinde als Bürgermeister geleitet hat. Herr Marsch beschränkte sich bei seinen Glückwünschen auf Formalitäten und hatte den Ratsaal bereits wenige Minuten nach Verkündigung der Ergebnisse verlassen.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten, die die Gemeinde unter einem SPD-Oberhaupt angeführt wurde, konnte nun die CDU einen klaren Wahlsieg verbuchen – SPD-Kandidat Michael Bangert erreichte dagegen nur 20,7 Prozent. Er selbst sagte, dieses Ergebnis sei “schon in Ordnung”. Nachdem Roland Marsch allerdings 2007 im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erreichen konnte, ist das Ergebnis ein deutliches Zeichen, dass die Bürgerinnen und Bürger in der jungen Vergangenheit unzufriedener mit der Arbeit der Sozialdemokraten Edingen-Neckarhausens geworden sind.
Schon bei der ersten Wahl am 18. Oktober konnte Simon Michler die meisten Stimmen für sich gewinnen – für einen direkten Sieg hätte er eine absolute Mehrheit gebraucht. Er kam auf 32,0 Prozent. Damals lag er nur 102 Stimmen vor Gegenkandidat Klaus Merkle. Viele – darunter nach eigenen Aussagen auch die Bewerber selbst – hatten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen im zweiten Wahlgang erwartet – doch Herr Michler konnte in den vergangenen Wochen noch etwa 600 Stimmen dazu gewinnen und baute damit seinen Vorsprung auf mehr als 400 Stimmen aus. Herr Merkle und Herr Bangert hatten dagegen kaum nennenswerte Zuwächse bei ihren Ergebnissen zu verzeichnen.
Viele Bürgermeister aus umliegenden Gemeinden waren vor Ort, um den Ausgang der Wahlen mitzuverfolgen: Michael Kessler (parteilos) aus Heddesheim, Manuel Just (parteilos) aus Hirschberg, Rainer Ziegler (SPD) aus Ladenburg, und Andreas Metz (parteilos) aus Ilvesheim, der eigentlich gerade Urlaub hätte. Er sagte:
So eine Wahl ist natürlich wichtig. Man muss ja wissen, mit wem man in den kommenden Jahren zusammenarbeiten wird. Ich habe jedenfalls einen guten Eindruck von Herrn Michler und freue mich auf die kommenden Jahre.
Auch MdB Karl A. Lamers (CDU) und MdL Georg Wacker (CDU) waren vor Ort und gratulierten Herrn Michler zu seinem Wahlerfolg. Herr Wacker sagte, er kenne Herrn Michler schon lange und könne bezeugen, dass dieser kompetente Arbeit in Aalen leistet.
In der 66.000-Einwohner-Stadt leitet Herr Michler aktuell noch das Amt für Schule, Sport und Kultur mit 60 Mitarbeitern. Ein Nachfolger für ihn wurde noch nicht gefunden. Herr Michler sagt dazu:
Ich wollte das schön Schritt für Schritt angehen. Es war ja keinesfalls sicher, dass ich diese Wahl gewinnen würde.
Zuerst wolle er sich jetzt eine Wohnung in Edingen-Neckarhausen suchen. Voraussichtlich wird Herr Michler im Frühjahr 2015 vereidigt. Dann gelte es, so Herr Michler, “mit wenig Geld eine Menge zu bewegen.”