Weinheim, 31. März 2018. (red/pro) Manuel Just ist aktuell Bürgermeister von Hirschberg an der Bergstraße – eigentlich hat er da einen guten Job, den er auch gerne macht. Aber die größte Kreisstadt des Rhein-Neckar-Kreises, Weinheim, reizt ihn auch. Dort gibt es noch mehr zu tun – als Oberbürgermeister. Schon vor der Wahl am 10. Juni ist ihm ein Kunststück gelungen, dass die Wähler/innen beeindrucken kann.
Kommentar: Hardy Prothmann
Als ich Manuel Just 2010 kennenlernte, war er 32 Jahre alt. Der Jungspund war drei Jahre zuvor Bürgermeister in Hirschberg geworden und zwar als jüngster im Rhein-Neckar-Kreis. Vorher wirkte er fünf Jahre als Kämmerer in Rauenberg.
Der Dynamiker
Sein Lebenslauf ist eine nahtlose Leistungs- und Erfolgsgeschichte.
Rheinneckarblog-Leser könnten jetzt verwirrt sein – gehen wir Politiker denn nicht meist härter an und warum diesen Herrn Just nicht? Die Frage ist einfach zu beantworten: In den vergangenen acht Jahren habe ich mit Herrn Just nicht eine auch nur ansatzweise negative Erfahrung gemacht. Es gab Diskussionen, aber immer sachlich, inhaltlich tief und fair. Dazu gerne auch mit Humor.
Der Mann ist immer konzentriert, sehr gut vorbereitet und blitzschnell im Kopf. Von allen Bürgermeistern, die ich als Leiter der Gemeinderatssitzungen kenne, ist er der dynamischste und äußerst korrekt und von hohem Respekt gegenüber den Gemeinderäten – selbst wenn es mal hart zur Sache geht.
In Hirschberg war ihm bei der Wiederwahl im April 2015 das Kunststück gelungen, Freie Wähler, CDU, SPD und FDP als Unterstützer hinter sich zu bringen. In Weinheim hat er dies fast wiederholt, auch hier unterstützen ihn Freie Wähler, CDU und Tatsache – sogar die Grün-Alternative-Liste. Nur die SPD nicht – die hat ja mit Stella Kirgiane-Efremidou eine eigene Kandidatin.
Spaß an der Arbeit
Obwohl er Einzelkandidat war, gab es eine respektable Wahlbeteiligung von 40,16 Prozent. Zum Vergleich: Der aktuelle Amtsinhaber Heiner Bernhard hatte 2010 auch keinen Gegenkandidaten und erreichte nur sehr magere 17 Prozent Wahlbeteiligung. Da es aktuell vier Kandidaten gibt, kann man mit einer hohen, möglicherweise sogar sehr hohen Wahlbeteiligung rechnen, was für den Wahlsieger von Vorteil ist – denn je mehr Menschen an die Urne gehen, umso mehr wird der Wahlsieger dem Bürger verpflichtet sein, egal, ob er im Einzelfall von diesem gewählt wurde oder nicht.
Das macht einfach Spaß,
sagt Herr Just am Telefon nach seinen drei heutigen Termin in Lützelsachsen, Oberflockenbach und in der Fußgängerzone. Er sagt nicht, „hat Spaß gemacht“, sondern „macht Spaß“. Man sollte auf solche feinen Unterschiede achten.

OB-Kandidat Manuel Just im Gespräch mit Bürgern am 31. März 2018. Foto: privat
Der Mann hakt keine Termine ab, sondern ist im Prozess – der lautet: Arbeiten bis zum Wahltermin.
Sieben Themenfelder
Sein inhaltlich noch nicht veröffentlichtes Programm hat sieben Themenfelder: Partizipation und Bürgerbeteiligung; Stadtentwicklung, Lebens- und Wohnqualität; Verkehr, Umwelt- und Klimaschutz; Vereine, Integration, Bildung und Betreuung; Digitalisierung; Arbeit und Wirtschaft; Finanz- und Haushaltspolitik.
In den Gespräche mit den Menschen konnte die deren Anliegen alle unter diese Themenbereiche einordnen. Natürlich sensibilisiert mich jedes Gespräch über die Anliegen der Menschen hier in der Stadt und damit lerne ich die Menschen kennen – und sie mich.
Klar ist für ihn: „Ich habe viel Arbeit vor mir.“ Die politische Unterstützung sei natürlich sehr wertvoll und wichtig, aber: „So wie Sie das bereits im Rheinneckarblog geschrieben haben, nicht die Parteien oder Fraktionen im Gemeinderat wählen den Oberbürgermeister, sondern die Menschen.“
Und der verheiratete Vater von zwei Kindern weiß, dass er harte Arbeit vor sich hat. In seiner Gemeinde Hirschberg wird von ihm erwartet, dass er seinen Job macht, als würde er bis zum Ende der Amtsperiode Bürgermeister sein, die kleinen Kinder wollen den Papa sehen und dazu muss er noch als Wahlkämpfer ran.
„Mit Verlaub“
Mit Menschen kann der parteilose Kandidat Just gut und als Verwaltungschef hat er eine breite Erfahrung und kann auf seine Erfolge in Hirschberg verweisen. Von hier kennt er auch die Situation mit zwei Ortsteilen – in Weinheim sind es mir, aber das Prinzip ist ähnlich. Auch hier ist ihm ein Kunststück gelungen – die Vereinigung der beiden Ortsteilwehren zur Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg mit einem schicken und funktionalen Hilfeleistungszentrum.

Geht gut gelaunt in den OB-Wahlkampf: Manuel Just bei der Ankündigung seiner Kandidatur.
Manuel Just ist kein Schmeichler, kein Sprücheklopfer oder Phrasendrescher, ganz im Gegenteil: Er ist höflich und freundlich im Umgang, bezieht klare Positionen und drückt sich „mit Verlaub“, klar und deutlich aus. „Mit Verlaub“ ist so eine kleine sprachliche „Macke“ bei ihm, die er häufig anbringt und beibehalten sollte, das ist mittlerweile ein Markenzeichen von ihm. Meist legt er eine kurze Redepause ein, bevor er den Ausdruck anbringt.
Von der Analyse her ist er aus meiner Sicht der Top-Favorit. Die Wahl ist zu Ende, wenn die Stimmen ausgezählt sind. Bislang bin ich davon ausgegangen, dass es möglicherweise knapp werden könnte – 50 Prozent plus 1 Stimme braucht man, um die Wahl zu gewinnen, sonst folgt eine Stichwahl. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass die Chancen für einen Wahlsieg im ersten Anlauf stetig wachsen.
Manuel Just wäre im Falle seiner Wahl mit Dienstantritt am 12. August noch 39 Jahre alt und damit klar jünger als der noch amtierende Heiner Berhard (SPD), der 45 Jahre alt war, als er ins Amt kam. Ob Herr Just auch der jüngste Oberbürgermeister der Geschichte Weinheims war, wissen wir noch nicht und fragen das bei der Stadt an. Wenn die Antwort vorliegt, ergänzen wir den Artikel.
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