Rhein-Neckar, 15. Dezember 2016. (red/pro) Wir machen seit Ende September Teile unseres Angebots gebührenpflichtig. Das ist neu für Sie – und für uns. Wir und unser Dienstleister Selectyco müssen von Ihnen lernen, wie Sie damit umgehen. Und Sie müssen lernen, dass Journalismus nicht umsonst, sondern harte Arbeit, als Dienstleistung wertvoll ist und eben Geld kostet. Zuallererst uns, denn wir geben für Honorare und die Infrastruktur erstmal Geld aus, bevor wir Einnahmen erzielen können. Für unsere Förderer und Unterstützer und die, die es werden wollen sowie Geschäftskunden machen wir gerne ein besonderes Angebot.
Von Hardy Prothmann
“Ihr verdient doch Euer Geld mit Klicks und seid geil drauf”, bekommen wir oft zu hören. Das ist falsch und der Sound ist gar nicht ok. Das klingt so, als ob wir den großen Reibach machen würden. Tun wir nicht. Wir haben ganz im Gegenteil mitten in einem Krisenmarkt ein Angebot eröffnet, das grundsätzlich gemeinnützig ist. Und unsere Artikel sind alles, nur kein Clickbaiting. Sie sind komplex und anstrengend – aber informativ.
Tatsache ist, dass wir uns aufreiben und bislang erhebliche eigene private Investitionen in die Finanzierung unserer Arbeit geflossen sind. Diese erheblichen Investitionen sind noch mit genau keinem Euro “zurückverdient”.
Wir erhalten keinerlei Gelder aus irgendwelchen Zwangsgebühren. Wir erhalten keine institutionellen Fördergelder. Wir erhalten keine Sonderkonditionen. Wir stehen auch nicht auf irgendeiner “Payroll” – wir müssen jeden Euro selbst hart verdienen, um damit zuerst unsere Mitarbeiter bezahlen zu können – besser als viele andere, aber da ist noch Luft nach oben.
Wir verdienen Geld mit Werbekunden, die ihre Anzeigen zum Festpreis bei uns schalten. Das ist mit großem Abstand unsere bedeutendste Einnahmequelle. Ohne diese könnten wir gar nichts anbieten. Wer uns vorwirft, Geld verdienen zu müssen oder zu wollen, hat den Artikel 5 Grundgesetz grundlegend falsch verstanden. Darin steht, dass man sich aus öffentlichen Quellen informieren darf. Darin steht nicht, dass man ein Anrecht auf kostenlose Information hat.
Unseren Förderern und Spendern bieten wir nun ebenfalls eine Art Festpreis an. Weil wir gerne gefördert werden.
Die Einnahmen durch Förderer und Spender haben sich nämlich sehr erfreulich entwickelt. Ohne diese Gelder wäre uns dieses Jahr keine schwarze Null gelungen. 2014 kamen darüber rund 4 Prozent unseres Umsatzes herein, 2015 rund 6 Prozent und 2016 über 10 Prozent – immer gemessen an steigenden Werbeumsätzen. Ohne diese Steigerungen hätten wir abschließen müssen, wie so viele in der letzten Zeit.
Über diese freiwillig gezahlten Förderbeiträge und Spenden sind wir nicht nur sehr dankbar – diese haben uns “den Hintern gerettet”. Wer bislang nichts gezahlt hat, darf gerne ein schlechtes Gewissen haben und dankbar sein, dass es die Förderer und Spender gibt. Klare Ansage.
Um das unmissverständlich zu betonen: Ohne diese Leser/innen, die als Förderer oder Spender freiwillig zur Unterstützung bereit waren und sind, wäre unsere geschäftliche Existenz erheblich bedroht gewesen. Die harten Fakten sind: Unsere Leserzahlen wachsen sehr gut. Aber die meisten zahlen bislang nichts.
Und um das auch ganz klar zu formulieren: Die, über die wir am häufigsten berichten, also Politiker und andere Menschen im öffentlichen Leben, sind die größten Geizkragen.
Fakt ist auch: Wir haben sehr gute Erfolge und viele neue Werbekunden gewonnen. Im Zweifel machen wir immer erst Journalismus und dann Geschäft. Das unterscheidet uns eklatant von anderen Anbietern. Aber am Ende müssen wir unsere Rechnungen bezahlen können. Das gilt für alle gleich.
Wir wollen aber nicht nur gerade eben so über die Runden kommen, sondern unser Angebot ausbauen – das heißt, wir brauchen mehr Umsatz. Und kleines Geld von vielen, ist für unsere Finanzierung möglicherweise viel Geld.
Fairness geht immer nur beidseitig
Wir halten es für ungerecht – gegenüber den zahlenden Leser/innen und auch gegenüber uns und unserem Angebot, wenn uns sehr viele nutzen, aber nur wenige Geld zahlen.
Deshalb haben wir gebührenpflichtige Artikel eingeführt. Wer unsere Dienstleistung nutzen will, soll uns dafür bitte auch bezahlen – nicht über eine komplette Paywall, sondern bei ausgewählten Artikeln.
Das wiederum ist ungerecht gegenüber den freiwillig zahlenden Leser/innen, die uns einerseits fördern und andererseits wie jeder sonst auch zahlen müssen.
Bestehenden Förderern und Spendern hatten wir deshalb mit Einführung der Gebührenpflicht das Angebot gemacht, die Restlaufzeit als Guthaben bei Selectyco gutschreiben zu lassen. Nur ein kleiner Teil wollte das, die meisten haben darauf verzichtet.
Wir finden das nicht zufriedenstellend, weil wir fair denken, fair behandelt werden und fair anbieten wollen. Mit Selectyco haben wir deshalb aktuell eine besondere Regelung vereinbart.
Wichtig zu wissen: Sie als Leser/in zahlen sind Kunde von Selectyco und zahlen für ausgewählte Artikel eine Gebühr. Wir sind ebenfalls Kunde von Selectyco, die in unserem Auftrag unsere Artikel verkaufen und abrechnen. Dort rechnet man die Einnahmen abzüglich einer Provision aus und überweist uns das restliche Geld.
Wir finden das System von Selectyco gut, weil man sich nicht überall anmelden muss, sondern über einen Zugang verschiedene Medienangebote erreichen kann. Solche Systeme braucht es gegen eine Wagenburgmentalität deutscher Verlage, die nach wie vor überwiegend ihr eigenes Süppchen mit Zollstelle kochen wollen. Wie im Mittelalter.
Seit der Einführung entwickeln sich diese Käufe sehr gut, aber längst nicht so, dass wir davon “leben” könnten. Fazit: Es gibt eine klare Zahlungsbereitschaft von vielen unserer Leser/innen. Aber so viel dazu: Wir erreichen noch längst nicht die Einnahmen, die wir über Förderbeiträge und Spenden erhalten. Hätten wir also nur diese Einnahmen aus gebührenpflichtigen Artikeln, müsste wir binnen weniger Tage den Laden zumachen.
Unsere Finanzierungsquellen sind also weiterhin Werbeeinnahmen sowie sehr wichtig Förderbeiträge und Spenden. Und künftig eben auch gebührenpflichtige Artikel. Das österreichische Startup-Unternehmen haben wir ausgewählt, weil die Zusammenarbeit gut ist und wir überzeugt vom Konzept sind: Ein Zugang ermöglicht den Zugriff auf unterschiedliche Medien.
Ebenfalls eine wichtige Botschaft: Wir arbeiten vollständig unabhängig von irgendwelchen Einflüssen. Gleichzeitig sind wir natürlich wie jedes Unternehmen abhängig von Einnahmen. Je mehr Geld aus vielen Quellen fließt, umso weniger bedeutend wird eine einzelne Finanzquelle. Würden also alle 40.000 Leser/Woche nur einen Euro pro Monat zahlen, würde unser Umsatz so in Höhe schnellen, dass wir sofort viele neue Mitarbeiter einstellen und unser Angebot noch besser aufstellen könnten. “Hätte, hätte…”, Sie wissen schon: Fahrradkette. Der Konjunktiv hilft nicht weiter, sondern nur reale Einnahmen.
Wir planen übrigens nicht, auf Werbekunden zu verzichten. Unsere Kunden sind Unternehmer und Arbeitgeber und bieten seriöse Dienstleistungen und Produkte an. Sie sind wichtige Teilnehmer unserer Wirtschaft und der demokratischen Gesellschaft. Unsere Kunden sind verantwortliche und hart arbeitende Stützen unseres Systems. Deswegen ist es gut und wichtig, dass sie ihre Dienstleistungen und Produkte bei uns bewerben können. Wir sind sehr stolz über das Vertrauen unserer Werbepartner in uns und unsere Arbeit – insbesondere, weil es viele destruktive Angriffe gegen uns gab und gibt. Aufmerksame Leser/innen wissen, wer gemeint ist.
Andere “Blogs” definieren sich als “gegen das System”. Wir definieren uns als Teil eines demokratischen Systems, das dazu beiträgt, unsere demokratische Gesellschaft zu beschützen und zu befördern. Mit kritischer Berichterstattung. “Blog” ist übrigens nur eine bewusste Abgrenzung gegen “traditionelle” Medien. Die meisten unterhalten irgendwie verschämt “Blogs”, um modern zu wirken und giften gegen “das Internet”. Das Rheinneckarblog gibt darauf nichts. Wir sind ein Medium. Nicht mehr, nicht weniger.
Danke, danke, danke – unser Angebot
Aus Dankbarkeit über die Zahlungsbereitschaft unserer Förderer und Spender bieten wir nun folgende Regelung an: Sie sind oder werden bei uns Fördermitglied oder geben uns eine Spende und erhalten dafür für zwölf Monate den Mediapass bei Selectyco, wenn Sie dies möchten. Der Betrag liegt bei mindestens 60 Euro. Damit haben Sie zu jederzeit vollen Zugriff auf alle gebührenpflichtigen Artikel.
Sollten Sie bereits Förderer sein, schreiben Sie uns bitte an sekretariat (at) rheinneckarblog.de und bitten formlos um den Förderkreispass (angerechnet auf den Zeitraum).
Alle, die sich neu als Förderer anmelden oder die Förderung erneuern, können den Förderkreispass im Formular bestellen (wenn wir Sie angeschrieben haben sollten, bitte nochmals neu ausfüllen, damit die Daten auf dem neusten Stand sind. Diese werden nur für unsere interne Verwaltung verwendet). Wer per Paypal oder Banküberweisung zahlt und den Pass möchte, schreibt uns bitte eine email.
Der Mediapass kostet, wenn man ihn bei Selectyco bucht, 10 Euro pro Monat, die eingezogen werden (120 Euro auf ein Jahr gerechnet). Der Selectyco-Mediapass ist jederzeit kündbar, also kein Abo mit fester Laufzeit.
Wer uns einen Förderbeitrag von mindestens 60 Euro (5 Euro pro Monat) überweist oder eine Spende über Paypal oder Banküberweisung in Höhe von mindestens 60 Euro, erhält den “Förderkreispass” auf Wunsch für ein Jahr.
Wenn Sie uns mit einem höheren Betrag fördern (was bei vielen Förderern und Spendern der Fall ist!), freuen wir uns natürlich und sind sehr dankbar über Ihre besondere Unterstützung.
Schülern und Studenten sowie Geringverdienern bieten wir den Pass für 45 Euro an, weil wir selbstverständlich auch ein sozial verträgliches Angebot gerne machen. Das sind 3,75 Euro pro Monat.
Dieses Angebot ist zunächst bis zum 31. Januar 2017 befristet. Wie gesagt, wir müssen lernen, welche Angebote für Sie als Leser/in am geeignetsten sind. Es soll möglichst einfach und praktikabel sein. Und Sie müssen wissen, dass wir Einnahmen brauchen – auch von Ihnen – um unser Angebot machen zu können.
Sie erhalten eine Rechnung von uns und sobald wir eine Gutschrift haben, informieren wir Selectyco und Sie werden dort freigeschaltet. Danach können Sie auf jedem Endgerät mit Internetzugang überall auf der Welt unsere gebührenpflichtigen Artikel abrufen, wenn Sie auf Selectyco eingeloggt sind. Selectyco rechnet mit uns dann eine Service-Provision ab.
Angebot an Geschäftskunden
Wir wissen, dass viele Entscheider oder Angestellte von Verwaltungen und Unternehmen unsere Informationen beruflich nutzen. Sollten Sie unser Angebot geschäftlich nutzen, also Verwaltungen, Unternehmen oder andere institutionelle Kunden (Parteien, Vereine, Firmen, Verwaltungen, Behörden, usw.), bieten wir eine Business-Lösung an.
Normalerweise wird jeder Nutzer Einzelkunde bei Selectyco und zahlt privat. Will man nun “geschäftliche” Kosten geltend machen, führt das zu Bürokratie mit dem Arbeitgeber.
Die Lösung ist: Sie als Arbeitgeber melden uns oder Selectyco die Namen Ihrer Mitarbeiter und deren email-Adressen. Selectyco legt die Zugänge an und stellt Ihnen als Arbeitgeber eine monatliche Gesamtrechnung über die Summe der Mediapass-Zugänge aus. Es müssen also keine Privatrechnungen eingereicht und verrechnet werden. Hier gilt der Preis von 10 Euro/Monat.
Weiteres…
Sollte unsere Information unklar sein und Sie Fragen haben, zögern Sie nicht und schreiben an sekretariat (at) rheinneckarblog.de. Klar muss sein, dass wir als kleines, unabhängiges Medienunternehmen auf Einnahmen angewiesen sind und im fairen Miteinander mit Ihnen stehen. Haben Sie Vorschläge oder Kritik, teilen Sie uns das mit und wir setzen uns damit auseinander.
Wer unsere Leistung “umsonst” will, hat kein faires Anliegen, sondern will uns nur (aus)nutzen ohne Gegenleistung. Das ist weder demokratisch noch wirtschaftlich darstellbar. Und es ist geradezu “pressefeindlich”, mithin am Ende antidemokratisch, um das klar und deutlich zu sagen. Wir trauen uns das zu formulieren – suchen Sie diese Ansage mal woanders.
Selbstverständlich definieren wir unsere Werbepreise auf den Zugriffszahlen. Wer denkt, “Pah, die vermarkten meinen Klick und den bekommen die nicht”, ist uns tatsächlich egal. Wer so denkt, hat ein Denkproblem.
Das sind nicht die Leser/innen, die wir erreichen wollen. Wir wollen vernünftige und interessierte Leser/innen erreichen, denen das Wohl unserer Gesellschaft am Herzen liegt. Die bereit sind, sich ein- und die Gesellschaft voranzubringen. Die anderen können uns gestohlen bleiben.
Wir zielen nicht auf Reichweite wie so viele, sondern auf Relevanz. Und wir sind sehr stolz drauf, dass wir so viele an Qualität interessierte Menschen erreichen können. Das gibt Hoffnung 🙂
Vielen Dank an Sie alle!
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