Rhein-Neckar/Südwesten, 12. Dezember 2016. (red/pro) “Sie waren bewaffnet und maskiert und fielen einer aufmerksamen Anwohnerin sofort auf, die die Polizei alarmierte. Die Polizei setzte die Bande fest und durchsuchte die Männer, ihre Autos und auch einen Teil ihrer Wohnungen.” Dieses Zitat beschreibt einen Polizeieinsatz am 24. November in Stuttgart. Die Männer sind Teil der gewaltbereiten kurdischen Gruppierung “Bahoz” – die auch in Mannheim aktiv ist. Ebenso wie die Osmanen. Beide kämpfen um “die Macht” auf der Straße.
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Die Polizei will keinerlei Machtdemonstrationen solcher offensichtlich kriminellen und gewaltgeneigten Banden aus dem Umfeld des Kurden-Türken Konflikts dulden und kündigt ein “konsequentes Vorgehen” an. Mutmaßliche Bandenmitglieder müssten mit Kontrollen und bei Vorliegen der rechtlichen Voraussetzungen mit Festnahmen oder Gewahrsamnahmen rechnen.
Das löst aber Großeinsätze aus, denn häufig handelt es sich um große Gruppen – in Stuttgart waren es 30 Männer, die vorgaben, ein Video drehen zu wollen. Vermutlich trifft das sogar zu – als Teil der Propaganda. Man filmt sich bei martialischen, militaristisch wirkenden Auftritten, um zu zeigen, wem die Straße gehört.
Den kurdischen Bahoz stehen die türkisch-nationalistischen Osmanen gegenüber – der seit Anfang des Jahres am schnellsten wachsende rockerähnliche Club in Deutschland, gegen den vor kurzem sogar das Bundesinnenministerium eine umfangreiche Razzia durchführte.
Schüsse und Handgranate
Am 02. August 2016 kam es im saarländischen Dudweiler zur Konfrontation – ein „Osmane“ soll von 15-20 Bahoz-Mitglieder mit Baseball-Schlägern angegriffen worden sein. Es fielen auch zwei Schüsse aus einer scharfen Waffe. Einen Tag später explodierte in einer Saarbrücker Shisha-Bar nachts um 3:45 Uhr eine Handgranate – verletzt wurde niemand.
Ein großes Problem haben die Behörden mit der Auskunftbereitschaft von türkischen und kurdischen Migranten – es gibt kaum bis keine Hinweise aus diesen Milieus an die Polizei. Durch die Konflikte in der Türkei werden auch die Konflikte hier vor Ort aufgeheizt. Man ist Partei für die Kurden oder die Türken und hier pro oder kontra Erdogan – die Begeisterung, für den deutschen Rechtsstaat Partei zu ergreifen, ist gelinde gesagt, bescheiden.
Nach unseren Informationen gibt es auch bei den entsprechenden türkischen und kurdischen Vereinen in der Region keinerlei Aufklärung, dass die Bildung von rockerähnlichen Banden, die die Straßen übernehmen wollen, keine Lösung ist, sondern erhebliche Konflikte auslösen wird. Zunächst mit der Polizei, ganz sicher aber auch mit der Öffentlichkeit, die nicht bereit sein wird, “Stellvertreterkriege” zu dulden.
Am Ende, so sagt uns eine szenekundige Quelle, “fördern die sich Fremdenfeindlichkeit selbst”.