Rhein-Neckar, 25. September 2017. (red/pro) Die CDU konnte im Südwesten alle Direktmandate gewinnen. Das ist zunächst ein Erfolg – tatsächlich hat die Partei herbe Verluste hinnehmen müssen. Die AfD hingegen erreicht nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis in fast allen Wahlkreisen unseres engeren Berichtsgebiets zweistellige Ergebnisse. Die Hochburg Mannheim aber fällt ab.
Von Hardy Prothmann
Im Wahlkreis Heidelberg verteidigte Prof. h.c. Dr. Karl A. Lamers sein Direktmandat mit 32,7 Prozent der Erstimmen (-8,2 Prozentpuntke). AfD-Kandidat Dr. Malte Kaufmann bleibt hier mit 8,9 Prozent schwach. Interessant ist die Verteilung der Zweitstimmen im Wahlkreis – in Heidelberg wählten nur 7,2 Prozent den AfD-Kandidaten, in den Nachbargemeinden aber 10,3 Prozent. AfD-Hochburg ist Hemsbach mit 13,65 Prozent vor Heddesheim mit 12,71 Prozent vor Laudenbach mit 12,62 Prozent. Über die Listen bleiben Lothar Binding (SPD, 26 Prozent) und Dr. Franziska Brantner (Grüne, 16,7 Prozent) weiter Abgeordnete.
Im Wahlkreis Mannheim konnte der neue Kandidat Nikolas Löbel das Direktmandat knapp mit 29,3 Prozent verteidigen. Der zweitplatzierte Stefan Rebmann (SPD) kommt zwar mit 27,9 Prozent im Südwesten auf das beste Ergebnis für seine Partei, verliert aber sein Bundestagsmandat, weil die SPD vier Mandate verliert und er auf Platz 20 nicht über die Liste einziehen konnte. Die AfD holt hier bei den Zweitstimmen 12,8 Prozent und ist damit etwas besser als der Bundesdurchschnitt von 12,6 Prozent. An den Wahlerfolg bei den Landtagswahlen kann die Partei aber nicht anknüpfen. Hier hatte Rüdiger Klos das Direktmandat im Mannheim Norden gewonnen. Dr. Gerhard Schick bleibt über die Liste Abgeordneter (Grüne, 31,1 Prozent). Neu in den Bundestag kommt Gökay Akbulut (Die Linke, 7,4 Prozent).
Im Wahlkreis Rhein-Neckar musste Dr. Stefan Harbarth mit 37,4 Prozent der Erstimmen herbe Verluste (-12,2 Prozentpunkte) hinnehmen, die über Bundesdurchschnitt liegen. Dr. Lars Castellucci bleibt Abgeordneter (SPD, 23,9 Prozent). Neu in den Bundestag kommt Dr. Jens Brandenburg (FDP, 8,1 Prozent). Die AfD kann im Wahlkreis 13,5 Prozent holen und ist deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt. In Eschelbronn erreicht die AfD 18,6 Prozent.
Im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen erreicht Olaf Gutting (CDU) 41,5 Prozent (-10,4 Prozentpunkte). Neu in den Bundestag kommt Dr. Dayal Bayaz (Grüne, 8,1 Prozent) der auf Listenplatz 12 stand. Die AfD holt im Wahlkreis bei den Zweitstimmen 14,9 Prozent. In Phillipsburg sind es 20,1 Prozent.
Im Wahlkreis Odenwald-Tauber erreicht Alois Gerig (CDU) 46,9 Prozent (-12,3 Prozentpunkte). Die AfD erreicht hier 13,8 Prozent. In Adelsheim sind es 16,9 Prozent.
Im Wahlkreis Bergstraße holt Michael Günther Meister (CDU) 38,9 Prozent (-9,4 Prozentpunkte). Christine Lambrecht (SPD) wird auf Listenplatz zwei mit 26,9 Prozent wiedergewählt. Till Berthold Mansmann zieht erstmals für die FDP ein. Die AfD erhält hier 12,9 Prozent der Zweitstimmen. In Lindenfels holt die AfD 16,3 Prozent.
Im Wahlkreis Ludwigshafen-Frankenthal kommt Jens Torbjörn Kartes (CDU) mit 32,2 Prozent (-11,2 Prozentpunkte) erstmals in den Bundestag. Doris Barnett (SPD) erhält 31,9 Prozent und zieht über den Listenplatz fünf ein. Die AfD kommt hier bei den Zweitstimmen auf 15,5 Prozent (Rheinland-Pfalz 11,2 Prozent) und erreicht damit in unserem Gebiet den höchsten Wert. In Frankenthal erreicht die AfD das landesweit beste Ergebnis mit 16,5 Prozent vor Ludwigshafen mit 16,3 Prozent.