Rhein-Neckar, 20. März 2017. (red/pro) Wir bekommen quasi täglich Einladungen zu ganz tollen Events per email. Geschäftseröffnung hier, neuer Style dort. Und weil die Zusendung nicht ausreicht, bekommen wir dann meist noch Anrufe, ob wir denn die Zusendung erhalten haben und zum tollen Event kommen würden. Wir haben darauf immer eine einzige Standardantwort – heute allerdings eine, die unserem Ärger Luft macht.
Liebes Rheinneckarblog Team,
sehr herzlich möchte ich Sie hiermit zur VIU Flagshipstore Eröffnung einladen.
So beginnt das Anschreiben von “Senior PR & Communication Manager Deutschland”, Anna-Luisa Zwick aus München. Wir sind also das “Liebe Rheinneckarblog Team”. Soso. Wir kennen Frau Zwick nicht und auch nicht ihr Unternehmen. Und wir gehen davon aus, dass Frau Zwick nicht zu unserer geneigten Leserschaft gehört, sondern lediglich recherchiert hat, welche Medien es im Raum Heidelberg gibt.
Ihr Anliegen ist klar: Sie versucht, Journalisten für redaktionelle Beiträge zu gewinnen. Kostengünstige PR für ihr Unternehmen und seine Produkte. Das lassen sich viele Unternehmen gerne was kosten. Da gibt es dann lecker Häppchen, eine Geschenketüte, vielleicht auch mal Eintrittskarten oder edle Kugelschreiber. Hauptsache, die Journalisten fühlen sich wohl und schreiben wohlfeil über das Unternehmen.
Was Frau Zwick nicht weiß: Wir haben eine klare redaktionelle Linie (Compliance). Versuchte “Zuwendungen”, egal welcher Art, über einem Gegenwert von 20 Euro müssen zwingend der Chefredaktion gemeldet werden. Unsere Mitarbeiter sind angehalten, sich sehr zurückhaltend zu zeigen. Sprich, ein Kaffee oder ein Glas Wasser geht in Ordnung, mehr ist Abwägungssache.
Wir haben Frau Zwick darauf hingewiesen, dass eine Geschäftseröffnung für uns kein redaktionelles Thema ist und man gerne eine gewerbliche Anzeige schalten könne. Weiter haben wir ihr erklärt, dass PR spätestens dann arbeitslos ist, wenn es keine Medien mehr gibt, weil PR-Leute für viel Geld versuchen, Themen in Medien zu platzieren, die dort Arbeit machen, aber kein Geld bringen.
Weiter haben wir Frau Zwick erklärt, dass wir Journalismus machen und keine “Häppchen-Belohnung” benötigen. Man solle uns bitte aus dem Verteiler streichen.
Heute kam die überraschende Antwort:
Ich habe Sie soeben aus dem Verteiler genommen und sie werden nicht mehr weiter beschickt. Anzeigen werden wir wenn dann allerdings auch eher bei anderen Kollegen im Rhein-Neckar-Kreis schalten, die waren deutlich höflicher…
Was an einer klar formulierten Trennung von redaktionellen Inhalten und gewerblichen Anzeigen unhöflich sein soll, hat uns Frau Zwick nicht mitgeteilt. Offenbar ist unsere Antwort und Haltung für die Kommunikationsfachfrau vollständig neu und unverständlich, weil sie es sonst nur mit Häppchen-Journalisten zu tun hat, wo die Regel gilt: “Schreibst Du Artikel, bekommst Du Anzeige”.
Frau Zwick wollte Aufmerksamkeit für ihr Unternehmen. Dieses Ziel hat sie hiermit erreicht. Ob sie das als Erfolg bewertet, lassen wir mal dahingestellt sein.
Wir werden von diesem Unternehmen keine Anzeigen schalten, weil diese Vermischung von redaktionellen Inhalten und Werbung nicht nur schädlich für einen unabhängigen Journalismus ist, dementsprechend haben wir unter anderem geantwortet:
Sie zeigen sich damit respektlos, weil Sie Journalisten als Häppchen-Fresser sehen und denken, Sie könnten mit Anzeigen Einfluss nehmen. Leute wie Sie und Unternehmen wie Ihres sind Gift für eine aufgeklärte Gesellschaft.
Hinweis: Alle unsere gewerblichen Kunden respektieren unsere redaktionelle Unabhängigkeit und haben zu keiner Zeit versucht, über “freundliche Zuwendungen” oder das Schalten von Anzeigen Einfluss zu nehmen.
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