Mannheim/Rhein-Neckar, 16. März 2017. (red/pro) Das Ergebnis unserer (nicht-repräsentativen) Online-Meinungsumfrage zur Frage, ob man Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland zulassen sollte, ist eindeutig: Die ganz überwiegende Mehrheit der Teilnehmer ist gegen solche Veranstaltungen. Und 86,38 Prozent meinen, dass die Türkei mit ihrer aktuellen Entwicklung kein Mitglied der EU werden kann. Mehr dazu in unserer Auswertung.
Insgesamt 367 Personen haben im Zeitraum vom 03.-12. März an unserer (nicht-repräsentativen) Umfrage in Kooperation mit Stirvox.com teilgenommen (siehe Disclaimer am Ende des Artikels oder hier, Hinweise zur Methode im Dokument). Am Ende des Artikels erhalten Sie Informationen, wie Sie die komplette Auswertung käuflich erwerben können – hier können Sie ein Ansichtsexemplar downloaden.
“Soll Deutschland Wahlkampfauftritte türkischer Politiker zulassen?” – Die Ergebnisse
Die Teilnehmer unserer Umfrage blicken mit großer Sorge auf die Türkei und die von dort zu hörenden Provokationen. 80,11 Prozent der Teilnehmer halten die Entscheidung für richtig, dass in Gaggenau ein Wahlkampfauftritt wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden ist.
76 Prozent der Befragten sind dafür, dass türkische Politiker keinen Wahlkampf in Deutschland machen dürfen. 74 Prozent halten Verbote von solchen Veranstaltungen für richtig. Interessant: Frauen sind im Vergleich zu Männern häufiger gegen solche Auftritte. Möglicherweise hängt das mit dem Frauenbild in der Türkei zusammen, weswegen Frauen in Deutschland eine ablehnendere Haltung haben.
Je älter die Teilnehmer sind, umso eher steht man Wahlkampfauftritten ausländischer Politiker ablehnend gegenüber. AfD-Anhänger sprechen sich zu 100 Prozent gegen öffentliche Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland aus.
Angespannte Beziehung
40 Prozent der Teilnehmer meinen, dass die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei “angespannt” ist, 31 Prozent gaben an, dass sie die Lage für “hochgradig besorgniserregend” halten und 27 Prozent halten die Beziehung der Länder zueinander für “schlecht”. Nur 2 Prozent halten die Beziehung für “gut”. Umgekehrt bedeutet das, dass 98 Prozent die Beziehungen negativ beurteilen. Insbesondere in Deutschland lebende Türkeistämmige sollten über dieses Ergebnis hochgradig alarmiert sein – denn die Vorgänge in der Türkei belasten die Sicht auf Türken in Deutschland erheblich.
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67 Prozent der Teilnehmer sehen die Türkei auf einem Weg in eine Diktatur. 57 Prozent meinen, “die Türkei entwickelt sich zu einem Unrechtsstaat”. Ebenfalls 57 Prozent meinen, dass die Türkei für sie kein Urlaubsland mehr ist – nur 13,35 Prozent gaben an, weiterhin Urlaub in der Türkei zu verbringen. 12 Prozent halten die Berichte zur Entwicklung der politischen Lage in der Türkei für “übertrieben”.
86,4 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass die Türkei durch die aktuellen Entwicklungen kein Mitgliedsland der EU werden kann.
Mehrheit fordert Freilassung des Journalisten Deniz Yücel
Fast 62 Prozent der Teilnehmer fordern eine Freilassung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, der seit mehreren Wochen wegen des Verdachts der Unterstützung von Terroristen in der Türkei in Haft ist.
Interessant ist, das fast ein Drittel die Freilassung nicht fordert. 57,5 Prozent der AfD-Anhänger sind dieser Auffassung.
62,1 Prozent der CDU-Anhänger sind für diplomatische Verhandlungen, je 50 Prozent der SPD- und FDP-Anhänger ebenfalls. Bei der Antwort “mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln” votierten 33,3 Prozent der FDP-Anhänger dafür, bei der SPD 31,8 Prozent, politisch nicht Interessierte 21,1 Prozent, CDU 20,7 Prozent, AfD 20 Prozent.
Als Reaktion auf die politische Situation in der Türkei wählten Frauen am häufigsten: „Ich befürchte, die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur“ (78,8%), „Türkei ist für mich kein Reiseziel mehr“ (71,2%), „Die Türkei entwickelt sich zu einem Unrechtsstaat“ (68,2%). Am seltensten wählten sie: „Ich finde die Darstellungen übertrieben“ (4,6%) und „Türkei ist für mich nach wie vor ein Reiseziel“ (3%).
Als Reaktion auf die politische Situation in der Türkei wählten Männer am häufigsten: „Ich befürchte, die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur“ (71,6%), „Die Türkei entwickelt sich zu einem Unrechtsstaat“ (63%) „Türkei ist für mich kein Reiseziel mehr“ (59,8%). Am seltensten wählten sie: „Ich finde die Darstellungen übertrieben“ (11,7%) und „Die Türkei braucht eine starke Führung – Erdogan ist der richtige Mann dafür“ (9,26%)
Die Verteilung zwischen den Geschlechtern ist ähnlich. Die drei am häufigsten genannten Reaktionen sind: „Ich befürchte die Türkei ist auf dem Weg in eine Diktatur“, „Türkei ist für mich kein Reiseziel mehr“ und „Die Türkei entwickelt sich zu einem Unrechtsstaat“.
Türkei in der EU? Eindeutige Ablehnung
In unserer Auswertung können Sie einzelne Merkmale differenziert betrachten. Zur Frage 8: “Kann die Türkei mit den aktuellen Entwicklungen Ihrer Meinung nach noch Mitglied der EU werden?” sind die Ergebnisse eindeutig – die ganz überwiegende Mehrheit lehnt einen Beitrag klar ab – und zwar bei allen soziodemografischen Einordnungen wie Geschlecht, Alter oder politischer Orientierung.
Geschlecht
92,4 Prozent der Frauen und 87 Prozent der Männer haben auf diese Frage mit „Nein“ geantwortet. 3 Prozent der Frauen und 10,5 Prozent der Männer haben auf diese Frage mit „Ja“ geantwortet. (4,6 Prozent der Frauen und 2,5 Prozent der Männer haben mit „Weiß nicht“ geantwortet)
Alter
73,1 Prozent der Befragten zwischen 20 und 39 Jahren haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Ja: 20,9 Prozent, Weiß nicht: 6 Prozent)
95,7 Prozent der Befragten, die 40 Jahre und älter sind, haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Ja: 2,5 Prozent, Weiß nicht: 1,8 Prozent)
Politik
100 Prozent der AfD-Anhänger haben die Frage mit „Nein“ beantwortet.
93,1 Prozent der CDU-Anhänger haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Weiß nicht: 6,9 Prozent)
91,7 Prozent der FDP-Anhänger haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Ja: 8,3 Prozent)
89,5 Prozent der Befragten, die angaben, politisch nicht interessiert zu sein, haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Ja: 7,9 Prozent, Weiß nicht: 2,6 Prozent)
68,2 Prozent der SPD-Anhänger haben die Frage mit „Nein“ beantwortet. (Ja: 27,3 Prozent, Weiß nicht: 4,5 Prozent)
Auch Korrelationen ergeben eindeutige Trends
In unserer Auswertung setzen wir auch Antworten in Beziehung zueinander. So die Frage 2: “Sollten türkische Politiker vor Wahlen in Deutschland öffentlich auftreten dürfen?”
mit der Frage 4: “Wie beurteilen Sie die aktuellen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei?”
Von den Befragten, die für öffentliche Auftritte in Deutschland von türkischen Politikern vor Wahlen stimmten, beurteilen 42,1 Prozent die aktuelle Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei als „angespannt“. (Schlecht: 27,1 Prozent, Hochgradig besorgniserregend: 24,1 Prozent, Gut: 4,8 Prozent)
Von den Befragten, die gegen öffentliche Auftritte in Deutschland von türkischen Politikern vor Wahlen stimmten, beurteilen 39,1 Prozent die aktuelle Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei als „angespannt“. (Hochgradig besorgniserregend: 32,6 Prozent, Schlecht: 26,9 Prozent und Gut: 0,7 Prozent)
Personen, die den Wahlkampf türkischer Politiker befürworten, beurteilen die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei als etwas besser, als Gegner der Wahlkampfauftritte. Interessant ist aber, das sowohl Befürworter wie Gegner die Beziehung der Länder klar negativ sieht.
Fazit:
Nach dem Umfragetrend gibt es eine tiefe Kluft in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Wie der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz aktuell betont, müssen die Menschen auch nach der Entscheidung über eine Verfassungsänderung in der Türkei – egal wie diese ausgeht – hier in Deutschland weiter miteinander leben.
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Die großen Sorgen zur Entwicklung in der Türkei sprechen eindeutig gegen die von Staatspräsident Erdogan geplanten Veränderungen, die ihm mehr Macht geben würden. Nach unserer Einschätzung sehen das aber viele Türkeistämmige in Deutschland anders und wünschen sich aus der Ferne mehr Macht für den Staatspräsidenten Erdogan – möglicherweise, weil sie einerseits hier die freiheitlich-demokratischen Verhältnisse genießen und gleichzeitig sich aus “Nationalstolz” eine “starke Türkei” wünschen. Möglicherweise wird von den rund 1,5 Millionen wahlberechtigten Türken in Deutschland übersehen, dass die aktuelle Entwicklung die Türkei mehr und mehr in die Isolation treibt und damit massiv schwächt – und zwar auf allen Ebenen, also politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Als erstes wird dies an einem Einbruch der Tourismuszahlen erkennbar sein.
Weitere sehr interessante Ergebnisse entnehmen Sie unserer vollständigen Auswertung der Ergebnisse auf 21 Seiten.
Sie können die kompletten Auswertungen auch bei uns im Shop kaufen. Wenn Sie die Auswertung bis zum 22. März 2017 bestellen, erhalten Sie diese zum Vorzugspreis von 5,99 Euro, danach für 9,99 Euro.
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Umfragen für Geschäftskunden
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Wie funktioniert Stirvox?
Erstens: Anmelden müssen Sie sich nicht, aber es bringt Ihnen Vorteile, wie beispielsweise die Möglichkeit eigene Umfragen zu erstellen, Befragungen zu kommentieren und mehr. Alle Angaben, die Sie zu Ihrer Person machen sind verschlüsselt und anonymisiert. Am Ende sind einzelne Nutzer in den aggregierten Daten nicht mehr identifizierbar.
Also kann es losgehen: Einfach auf den Link klicken, Sie werden direkt zu Stirvox auf die Umfrage weitergeleitet. Die Fragen beantworten Sie einfach nach ihrem besten Wissen und ihren eigenen Empfindungen.
Danach landet man direkt bei den vorläufigen Ergebnissen. Es werden einem direkt „Cluster“ angezeigt. Ein Cluster ist eine soziale Gruppe, diese wird mittels Eingabe verschiedener Eigenschaften ermittelt, wie zum Beispiel Alter, Einkommen, Herkunft und Religion. Sie sehen direkt in welches Cluster sie selbst fallen würden. Das funktioniert alles ohne bisher irgendwelche Angaben zu Ihrer Person gemacht zu haben.
Wenn Sie weiter scrollen, dann finden Sie jetzt die einzelnen Fragen inklusive 11 verschiedener Filter. Hier müssen Sie das 1. Mal eigene Angaben machen. Es sind lediglich allgemeine Angaben zu ihrer Person. Bei dem Filter „Herkunft“ geben Sie nicht ihren Wohnort an, sondern lediglich das Bundesland. Bei „Alter“ ist es auch nur eine Altersgruppe, in die Sie sich eintragen. All diese Daten sind natürlich anonymisiert. Wenn Sie das getan haben, dann finden Sie Vergleiche vor sich. Wie stehen verschiedene Einkommensgruppen zu dieser Frage, wie ist die Verteilung der Meinungen in den verschiedenen Bundesländern oder verschiedenen Ländern.
Am Ende kann man die Umfrage kommentieren und mit anderen Teilnehmern diskutieren, über die Fragen, die Ergebnisse und das Thema, alles steht den Nutzern offen. Dafür müssen Sie allerdings ihren eigenen Account haben. Des Weiteren erlaubt einem ein eigener Account auch, die eigene Erstellung einer Umfrage online. Wenn Ihnen also ein Thema unter den Fingern brennt, dann erstellen Sie einfach ihre eigene Befragung.
Disclaimer: Diese Umfrage und Infografiken beruhten auf einer Online Umfrage auf STIRVOX.com, eine Crowdsourcing-Plattform für die Erstellung von Umfragen. Auf Stirvox können Nutzer Umfragen einstellen und beantworten. Die Antworten werden nach bestimmten Parametern analysiert und sortiert. Auf Stirvox veröffentlichte Umfragen müssen weder im Hinblick auf die Fragestellungen, noch für die Auswahl oder Anzahl der Teilnehmer, noch in jeglicher anderen Hinsicht wissenschaftlichen Kriterien entsprechen, sodass wir für die Umfragen und deren Ergebnisse keinerlei Haftung übernehmen. Die Umfrageergebnisse werden mithilfe von Methoden der deskriptiven Statistik analysiert, indem weitere Daten der Teilnehmer herangezogen und ausgewertet werden, und in Form von Infografiken präsentiert. Die Ergebnisse dieser Umfrage und die dazugehörigen Infografiken sind weder für die Bewohner Deutschlands, noch für andere soziale Gruppen (z.B. Studenten, junge Erwachsene etc.) repräsentativ. Die Ergebnisse und Infografiken geben nur die Meinung in Kombination mit Daten der Teilnehmern wieder. Die Daten der Teilnehmer, auf denen die Analyse basiert, wurden von diesen selbst eingegeben. STIRVOX kann deren Richtigkeit nicht überprüfen. Außerdem konnten Teilnehmer selber wählen, ob und welche ihrer sozialdemographischen Daten sie angeben. Wir bemühen uns dabei, die Ergebnisse sachlich und neutral zu analysieren und verwenden hierauf größtmögliche Sorgfalt. Dennoch ist jeder Besucher oder Nutzer unserer Website, der sich auf unsere Darstellungen von Infografiken und Umfrageergebnissen bezieht und diese weiterverbreitet, hierfür selbst verantwortlich.
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