Mannheim/Saarbrücken, 26. Februar 2015. (red) Vergangenes Jahr musste Peter Marx, Generalsekretär der NPD, nach der „Peniskuchenaffäre“ zurücktreten – damals waren Bilder einer wilden Party aufgetaucht, zu der Kuchen in Penisform gereicht wurden. Vor Kurzem hat es wieder eine Peniskuchenparty gegeben – mit dabei der Mannheimer NPD-Stadtrat Christian Hehl. Und wie bei Marx wirkte auch eine Stripperin auf der Party mit.
Von Hardy Prothmann
Es sind viele, viele Fotos von zumeist durchtätowierten Rechtsradikalen, die im Lokal „Jacky’s“ eine ordentliche Sause machen. Mit dabei der Mannheimer Rechtsradikale und NPD-Stadtrat Christian Hehl.
Kühnen-Gruß und 88
Auf mehreren Fotos ist er mit der NPD-Funktionärin Jaqueline Süßdorf zu sehen, auf einem davon zeigt die Betreiberin verschiedener Neonazi-Szene-Kneipen einen angedeuteten „Kühnen-Gruß„. Auf dem Mittel- und Ringfinger der linken Hand hat sie je eine 8 tätowiert, „88“ steht für den achten Buchstaben im Alphabet, also für HH, Heil Hitler. Hehl selbst zeigt ebenfalls einen abgewandelten „Kühnen-Gruß“. Beide strahlen in die Kamera.
Marx stolperte über „fremdrassigen“ Sex von Pornosternchen
Was bei Herrn Marx vor einem Jahr als Problem dazu kam, war die Teilnahme des früheren Pornosternchens Ina Groll – die trieb es auch mit dunkelhäutigen Männern, was aus Sicht der Neonazis so gar nicht zum Image passt. Spiegel Online schrieb damals:
Einige recherchierten genauer, was Groll alias „Kitty Blair“ in der Erotikbranche so gemacht hat. Sie fanden heraus, dass sie vor ein paar Jahren einen Porno mit einem schwarzen Darsteller gedreht hat. „Wer mit Fremdrassigen vor laufender Kamera kopuliert und damit der Rassenvermischung auch noch Vorschub leistet hat mit der völkischen Idee und deren Fortführung wenig zu schaffen“, hieß es unter anderem auf der rechtsextremen Seite des „Freien Netz“ Saalfeld. Damit nicht genug, Kommentatoren verlinkten auch den Film mit Groll, verwiesen auf Gangbang-Partys, für die sie auf ihrem Twitter-Account geworben hatte.
Hehl posiert auch mit einer blonden Stripperin – allerdings nicht mit Peniskuchen. Diese sind aber Teil der Bilderserie „Mein Geburtstag“ im Facebook-Profil von „Jacky“. Braun ist ja eigentlich die Farbe der Neonazis – aber einer der „Schwänze“ ist ebenfalls braun – das erweckt Assoziationen an Ina und Sex mit „Fremdrassigen“. Sollte das ein Gag sein, dürften Hardcore-Nazis das eher nicht lustig finden.
Hardcore-Nazis angewidert
So auch das Neonazi-Portal altermedia-deutschland.info (http://altermedia-deutschland.info/content.php/8746-Die-NPD-und-die-Peniskuchen-Aff%C3%A4ren). Die Seite berichtet mit Bezug auf diese Vorgänge angewidert von der aktuellen Geburtstagsparty und Hehls Teilnahme:
Heute Mittag tauchten (…) noch Kommentare von Christian Hehl auf, welche dieses Verhalten als germanischen Brauchtum bezeichneten. Fruchtbarkeitssymbole in allen Ehren, aber nicht dieses Verhalten! Sämtliche Vorbildfunktionen werden damit zerstört und man kann sich nur noch an den Kopf fassen, welche gestörten Gestalten bei der NPD rumhüpfen. Es ist eine Schande, daß noch jemand von den Guten seine Kraft und Mühe an der Partei verschwendet. Ihr seht ja was es bringt. Den Musterdemokröten von der NPD sei gesagt, macht in den Hinterzimmern was ihr wollt, aber seid nicht so blöd dieses auch noch zu veröffentlichen.
Aus Sicht der Betreiber der Neonazi-Seite gehört also Herr Hehl nicht mehr zu den „Guten“ – also zu den Hardcore-Nazis. Die NPD gilt unter vielen harten Nazis eh als lascher Haufen.
Prächtige Laune auf Peniskuchenparty
Man darf gespannt sein, ob die NPD-Spitze um ihren neuen Vorsitzenden Frank Franz „amüsiert“ über den Mannheimer Stadtrat ist und das Partyvolk, das ihn umgibt. Die meisten sehen eher so aus, als seien sie einem Gruselkabinett entsprungen – Alkohol und vielleicht auch andere Substanzen sorgen für entsprechende Gesichtsentgleisungen. Und zwischendrin ein strahlender Christian Hehl, der sich offenbar prächtig auf der Peniskuchenparty mit Stripeinlage amüsiert.
Ob Christian Hehl die Peniskuchen goutiert hat, möglicherweise sogar ein Stück des Schoko-Penis, ist nicht bekannt.