Mannheim/Rhein-Neckar, 02. Dezember 2014. (red/pro) Die NPD oder vermutlich der Funktionär Jan Jaeschke zieht aktuell blank auf der Homepage der Rechtsradikalen. Das ist sehr gut, weil es zeigt, wie die verfassungsfeindliche Partei und ihre Vertreter „ticken“. Menschenverachtend, vulgär und alles andere als demokratisch.
Von Hardy Prothmann
Vorab: Wir sind nicht amüsiert, wenn uns die NPD zitiert. Aber das kann die rechtsextreme Partei im Rahmen des Zitatsrechts und der Meinungsfreiheit tun. Noch weniger sind wir amüsiert, wenn uns aus Reihen der Grünen und anderen unterstellt wird, wir würden der NPD einen „Bärendienst“ erweisen, weil wir über die Rechtsextremen berichten.
Wir sind das einzige Medium in der Region, das einen enormen Zeitaufwand betreibt, um über die Aktivitäten der rechten Szene zu berichten. Und das ist nicht nur in Bezug die NPD. Dabei sind wir das einzige Medium, das die rechten Umtriebe thematisiert, aber auch immer wieder darauf hinweist, dass wir in einem Rechtsstaat leben und diesen durch Achtung und unter Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren bestätigen müssen.
Aktuell ist ein Text auf der Seite der NPD Rhein-Neckar zu lesen, in dem es heißt:
Es ist zu hoffen, dass die ersten Opfer der Islamisten in Mannheim keine Bürger sind, sondern Politiker der Multikulti-Parteien wie SPD, Grüne und Linke. Sie können ruhig in ihrem Blut ersaufen.
Zuvor schwadroniert der Text über abgeschlagene Köpfe und Hirntote, über geile Stecher und Misthaufen. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, wie die NPD „tickt“ – der Text „veranschaulicht“ das „beeindruckend“. Hier wird billigend der Tod von Menschen nicht nur in Kauf genommen, sondern bestätigend propagiert.
Nervosität der NPD steigt
Anscheinend ist man bei der NPD Rhein-Neckar gehörig unter Strom: In den vergangenen Monaten hat man sich einen Anschein der „Seriosität“ gegeben. Das Hetz-Pamphlet zeigt den Geist dahinter.
Die Partei nimmt Bezug auf einen unserer Berichte über IS-Terroristen, denen sich mindestens zwei Mannheimer angeschlossen haben sollen, sofern die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes valide sind. Ein anderer Bericht befasste sich mit dem Krieg in Syrien, der in Mannheim unmittelbar für gefährliche Situationen sorgen könnte.
In beiden Fällen wird die Komplexität der Thematik auf einfache „Losungen“ reduziert. Wie man sich bei der NPD „Lösungen“ vorstellt, zeigt das Zitat eindrucksvoll.
Die Mannheimer Stadtgesellschaft muss sich der Herausforderung durch diese Rechtsradikalen stellen, die immer ungenierter auftreten. Leider passiert da viel zu wenig.
Konfrontation tut Not
Im Mannheimer Stadtrat sitzt ein Rechtsradikaler – Christian Hehl. Bislang ist die Linie, dass man den Mann ignorieren und durch „Kniffe“ ausboten will. Aktuell bietet sich die Chance, Herrn Hehl mit Texten und Zitaten zu konfrontieren und ihn in öffentlicher Sitzung zu Stellungnahmen aufzufordern. Soll er sich doch mal genau erklären, wie dieser Text zu verstehen ist. In seiner Menschenverachtung, in seiner Billigung von Gewalt und dem Einverständnis, den politischen Gegner „im eigenen Blut ersaufen zu lassen“.
Herr Hehl ist bestens mit gewaltbereiten Milieus wie Hooligans und der Rocker-Szene verbunden. Dazu muss man ihm Fragen stellen, denen er sich stellen muss. Um öffentlich deutlich zu machen, welcher Organisation er angehört. Die Chancen stehen gut, das wahre Gesicht der NPD aufzudecken. Leugnet er und ergeht sich in Ausflüchten, macht er sich „lächerlich“, wie es in rechtsextremen Kreisen gerne heißt. Bestätigt er „das ruhig in ihrem Blut ersaufen“, zeigt er seine wahre menschenverachtende Gesinnung.
Die alten Griechen nannten das ein Dilemma – in dem steckt der rechtsradikale Stadtrat gerade, weil sein „Chefstratege“ Jan Jaeschke die „Beherrschung“ verloren hat. Die Frage ist: Wer traut sich im Mannheimer Stadtrat, diese vortreffliche Chance zu nutzen und die Konfrontation zu suchen?