Heidelberg, 21. Juli 2015. (red) Am frühen Montagabend kam es nach Augenzeugenberichten gegen 19.40 Uhr auf dem Parkplatz zwischen Aldi und Lidl in Heidelberg-Kirchheim zu einer Massenschlägerei zwischen rund 30 bis 40 arabischen und schwarzafrikanischen Asylbewerbern. Der Streit soll sich um ein Fahrrad gedreht haben.

Mehrere Polizeibeamte waren nötig, um einen ausgerasteten Asylbewerber zu fixieren. Foto: privat
Die Polizei bestätigt den Vorfall auf Nachfrage. Allerdings nennt ein Sprecher 8-10 beteiligte Personen. Der Augenzeuge spricht davon, dass es zunächst 30-40 Personen waren.
Fest steht, dass ein Algerier von einem Stein am Kopf getroffen und verletzt worden ist. Ein weiterer Algerier wurde festgenommen, weil er die Versorgung des Verletzten behinderte. Der Augenzeuge, ein Bezirksbeirat der AfD, spricht davon, es seien „vier Beamte nötig gewesen, den Mann zu fixieren“. Vom Täter, der den anderen Mann verletzt hat, fehlt bislang jede Spur:
„Die Ermittlungsarbeit wird durch die Sprachbarrieren und wenig Aussagebereitschaft bei den Personen erschwert“, sagte uns ein Sprecher.
Die Polizei ist seit einigen Wochen quasi im Dauereinsatz in und um das Patrick Henry Village (PHV), wo zunächst bis 1.000 Personen untergebracht werden sollten, tatsächlich aber vor einer Woche der bisherige Höchststand von 2.800 Personen erreicht worden ist.
Gewalttaten – tendenziell zunehmend
In der jüngsten Vergangenheit gab es mehrere Auseinandersetzungen zwischen größeren Gruppen – zwischen Kosovaren und Serben sowie Algeriern und Schwarzafrikanern. Meistens finden diese nachts auf dem Gelände der Notunterkunft statt. Bis die Polizei jeweils eintrifft, haben sich die Beteiligten meist zerstreut. Vor allem Asylsuchende aus Algerien waren auch an anderen Standorten bereits mehrfach durch Aggressionen und Gewalt auffällig geworden.
Der Polizeiposten im Lager ist nur tagsüber besetzt. Nach unseren Informationen zeigen die Asylsuchenden wenig bis keinen Respekt vor den Security-Mitarbeitern, deren Wirkungsmöglichkeiten begrenzt sind und die auf die Unterstützung der Polizei angewiesen sind.
Häufig ist Alkohol im Spiel, andere Streitigkeiten traten wegen Essensregeln während des Ramadan auf und auch sportliche Ereignisse sind Grund für handfeste Auseinandersetzungen, die Anlass für eine „dritte Halbzeit“ zwischen verschiedenen Nationalitäten geben.
Polizei: Bedenkliche Sicherheitslage
Die Polizei schätzt die Lage als sehr instabil ein und spricht offen von einer bedenklichen Sicherheitslage. Dass Konflikte nun auch außerhalb des Camps ausgetragen werden, ist relativ neu – Tendenz ansteigend. Zudem verzeichnet die Polizei ein Zunahme von Laden- und Taschendiebstählen, aber auch gewalttätige Raubdelikte – so wurde gestern ein 34-jähriger Syrer von zwei Schwarzafrikandern mit einem Stein niedergeschlagen, erheblich verletzt und beraubt.
Die Bevölkerung in Kirchheim zeigt sich zunehmen besorgt über die Entwicklung. Am vergangenen Samstag war die Integrationsministerin Bilkay Öney für einen Kurzbesuch im PHV, wobei Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner deutliche Zugständnisse verlangte – insbesondere eine Reduzierung der Personenzahl. Nach unseren Informationen blieb es bei den Forderungen, Zugeständnisse gab es keine. Ganz im Gegenteil liegen uns zahlreiche Hinweise vor, dass das Camp noch vergrößert werden soll.
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Lesetipp:
Lesen Sie zum Thema auch unsere erste Reportage zum Containercamp in Schwetzingen (350 Flüchtlinge):
Schwetzingens Camp der Beschämung
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