Rhein-Neckar, 20. Dezember 2016. (red/pro) Unsere (nicht-repräsentative) Online-Meinungsumfrage zu einem „Ankunftszentrum“ in Nordbaden vom 10.-15. Dezember hat ein sehr eindeutiges Ergebnis erbracht – die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer lehnt dieses ab. Ebenfalls sehr interessant: Wer keinen Kontakt zu Flüchtlingen hat, lehnt deren Aufnahme eher ab, wer Kontakt hat, stimmt eher zu. Mehr dazu in unserer Auswertung.
Insgesamt 262 Personen haben im Zeitraum vom 10.-15. Dezember an unserer (nicht-repräsentativen) Umfrage in Kooperation mit Stirvox.com teilgenommen (siehe Disclaimer am Ende des Artikels oder hier, Hinweise zur Methode im Dokument). Am Ende des Artikels erhalten Sie Informationen, wie Sie die komplette Auswertung käuflich erwerben können – hier können Sie ein Ansichtsexemplar downloaden.
Die Landesregierung Baden-Württemberg plant, in Mannheim oder Schwetzingen ein „Ankunftszentrum“ für bis zu 3.500 Flüchtlinge einzurichten – in Mannheim soll heute im Gemeinderat eine Haltung der Stadt gegenüber diesen Plänen entschieden werden. Und in Stuttgart fällt heute im Ministerrat die Entscheidung, welche Standorte das Innenministerium prüfen soll. (Anm. d. Red.:Wir wollten die Umfrage am Montagabend veröffentlichen – allerdings mussten wir wegen des Terroranschlags in Berlin die Bearbeitung unterbrechen, da wir bis nach Mitternacht zum Terroranschlag recherchiert und berichtet haben.)
„Ankunftszentrum in Nordbaden?“ – Die Ergebnisse
Die erste Frage lautete, wo ein „Ankunftszentrum“ eingerichtet werden sollte – hier konnten verschiedene Standorte gewählt werden. 58,4 Prozent der Befragten haben sich für „Gar kein Lager in Nordbaden“ entschieden. Unter den anderen Befragten, die einen der vorgeschlagenen Orte ausgewählt haben, gab es folgende Ergebnisse: „Verbleib Patrick Henry Village (Heidelberg)“ – 14,1 Prozent; „Eine Außenstelle Landeserstaufnahme sollte wie geplant in Mannheim gebaut werden“ – 9,2 Prozent; „Coleman Barracks (Mannheim-Scharhof)“ – 7,3 Prozent; „Spinelli Barracks (Mannheim-Feudenheim)“ – 5,7 Prozent; „Tompkins Barracks (Schwetzingen)“ – 1,9 Prozent.
Eine klare Ablehnung mit über zwei Dritteln ergaben die Antworten auf die zweite Frage. Hier wollten wir wissen, was die Befragten von den Anträgen von SPD und Grünen halten, dass die Stadt freiwillig 550 Flüchtlinge zusätzlich aufnimmt: 71,4 Prozent der Teilnehmer haben angegeben, diesen Vorschlag nicht zu unterstützen.
Jüngere eher zustimmend, ältere eher ablehnend
Die Zustimmung zu dieser Idee war unter jüngeren Befragten größer als unter älteren: 33,3 Prozent der Befragten zwischen 20 und 29 haben geantwortet, dass es eine gute Idee ist. Auch 84,6 Prozent der Grünen-Anhänger haben geantwortet, dass es eine gute Idee ist. 87,5 Prozent der AfD-Anhänger haben geantwortet, dass es eine schlechte Idee ist. Unter den Befragten mit unterschiedlichem Einkommen, war die höchste Ablehnung bei den Gruppen mit hohem und mittleren Einkommen zu finden (78,0 Prozent bzw. 70,0 Prozent sind dagegen). 97,4 Prozent der Befragten, die sagen „gar kein Lager in Nordbaden“, denken, dass es eine schlechte Idee ist, dass die Stadt Mannheim zusätzlich 550 Flüchtlinge freiwillig aufnehmen soll. Die Hälfte der Befragten, die einen der vorgeschlagenen Orte für ein Ankunftszentrum ausgewählt haben, denken, es sei eine gute Idee.
Zudem zeigen die Antworten auf Frage 2 Unterschiede, die auf dem Umfang und der Bewertung von persönlichem Kontakt mit den Flüchtlingen basieren. So haben 76,9 Prozent der Befragten, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind, geantwortet, dass es eine gute Idee ist. Insgesamt kann man sehen, dass die Befragten, die häufiger Kontakt mit Flüchtlingen haben, eher der Idee zustimmen, dass Mannheim freiwillig zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen sollte.
74,2 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich positive Erfahrungen gemacht haben, haben geantwortet, dass es eine gute Idee ist. 96,6 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich negative Erfahrungen gemacht haben, haben geantwortet, dass es eine schlechte Idee ist.
Integration wird überwiegend als „schlecht“ oder „nicht gut“ bewertet
46,6 Prozent der Befragten haben die Integration von Flüchtlingen als schlecht und 23,7 Prozent als nicht gut bewertet. 22,2 Prozent der Befragten zwischen 20 und 29 haben die Integration der Flüchtlinge als gut oder sehr gut bewertet. 81,8 Prozent der Befragten über 60 haben geantwortet, die Integration sei nicht gut oder schlecht. Nur 8,0 Prozent der Personen mit hohem Einkommen haben die Integration der Flüchtlinge als gut oder sehr gut bewertet. 90,6 Prozent der AfD-Anhänger haben die Integration der Flüchtlinge als nicht gut oder schlecht bewertet. 46,2 Prozent der Grünen-Anhänger haben geantwortet, die Integration sei gut oder sehr gut.
50,0 Prozent der Befragten, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind, haben die Integration der Flüchtlinge gut oder sehr gut bewertet. 59,7 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich positive Erfahrungen gemacht haben, haben die Integration der Flüchtlinge als gut oder sehr gut bewertet. Zum Vergleich: 95,8 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich negative Erfahrungen gemacht haben, haben die Integration der Flüchtlinge schlecht oder nicht gut bewertet.
Konsequentere Abschiebung findet Zustimmung – aber nur in sichere Länder
Zur Abschiebungsfrage gab die Mehrheit der Befragten (71,8 Prozent) an, dass Flüchtlinge abgeschoben werden sollten, wenn der Asylantrag abgelehnt wurde. 26,3 Prozent der Personen mit sehr hohem Einkommen haben geantwortet „Nein, auf keinen Fall“. Auch 30,8 Prozent der Personen mit sehr niedrigem Einkommen haben geantwortet „Nein, auf keinen Fall“. 38,5 Prozent der Grünen-Anhänger haben geantwortet „Ja, wenn der Asylantrag abgelehnt wurde“ und weitere 38,5 Prozent der Grünen-Anhänger haben geantwortet „Ja, aber nur in sichere Herkunftsländer“. 42,3 Prozent der Befragten, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind und auch 37,1 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich positive Erfahrungen gemacht haben, haben geantwortet „Nein, auf keinen Fall“.
31,1 Prozent der befragten Frauen und 27,1 Prozent der befragten Männer sind grundsätzlich für Aufnahme weiterer Flüchtlinge. 33,3 Prozent der Befragten zwischen 20 und 29 und 34,8 Prozent der Befragten zwischen 30 und 39 sind grundsätzlich für Aufnahme weiterer Flüchtlinge. 68,2 Prozent der Befragten über 60 Jahre sind grundsätzlich gegen eine Aufnahme weiterer Flüchtlinge. 53,8 Prozent (23,1 Prozent) der Personen mit sehr niedrigem Einkommen sind grundsätzlich für Aufnahme weiterer Flüchtlinge. 54,5 Prozent der CDU-Anhänger sind grundsätzlich gegen Aufnahme weiterer Flüchtlinge.
Ähnlich wie zuvor zeigt sich auch hier, dass Leute, die positive Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht haben, eher für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge sind. 80,6 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich positive Erfahrungen gemacht haben, sind grundsätzlich für Aufnahme weiterer Flüchtlinge und 89,8 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen persönlich negative Erfahrungen gemacht haben, sind grundsätzlich gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge. 50,0 Prozent der Befragten, die mit Flüchtlingen keine Erfahrungen gemacht haben, sind grundsätzlich gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge.
Fazit:
Jüngere sind eher für die Aufnahme von Flüchtlingen, ältere eher dagegen. Wer positive Erfahrungen gemacht hat, ist dafür, wer negative oder keine gemacht hat, eher dagegen. Überraschend – Teilnehmer mit kleineren Einkommen sind nicht, wie häufig erwartet, in hohem Maße gegen die Aufnahme von Flüchtlingen.
Ganz klar wünscht sich eine Mehrheit der Befragten eine „gerechtere“ Verteilung von Flüchtlingen. Und zur Sicht auf Abschiebungen wollen die meisten mehr Durchsetzungsvermögen vom Staat, wobei auch klar wird, dass in „unsichere“ Länder eher nicht abgeschoben werden soll.
Eine klare Mehrheit der Teilnehmer lehnt die zusätzliche, freiwillige Aufnahme von Flüchtlingen ab.
Weitere sehr interessante Ergebnisse entnehmen Sie unserer vollständigen Auswertung der Ergebnisse auf 30 Seiten.
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Disclaimer: Diese Umfrage und Infografiken beruhten auf einer Online Umfrage auf STIRVOX.com, eine Crowdsourcing-Plattform für die Erstellung von Umfragen. Auf Stirvox können Nutzer Umfragen einstellen und beantworten. Die Antworten werden nach bestimmten Parametern analysiert und sortiert. Auf Stirvox veröffentlichte Umfragen müssen weder im Hinblick auf die Fragestellungen, noch für die Auswahl oder Anzahl der Teilnehmer, noch in jeglicher anderen Hinsicht wissenschaftlichen Kriterien entsprechen, sodass wir für die Umfragen und deren Ergebnisse keinerlei Haftung übernehmen. Die Umfrageergebnisse werden mithilfe von Methoden der deskriptiven Statistik analysiert, indem weitere Daten der Teilnehmer herangezogen und ausgewertet werden, und in Form von Infografiken präsentiert. Die Ergebnisse dieser Umfrage und die dazugehörigen Infografiken sind weder für die Bewohner Deutschlands, noch für andere soziale Gruppen (z.B. Studenten, junge Erwachsene etc.) repräsentativ. Die Ergebnisse und Infografiken geben nur die Meinung in Kombination mit Daten der Teilnehmern wieder. Die Daten der Teilnehmer, auf denen die Analyse basiert, wurden von diesen selbst eingegeben. STIRVOX kann deren Richtigkeit nicht überprüfen. Außerdem konnten Teilnehmer selber wählen, ob und welche ihrer sozialdemographischen Daten sie angeben. Wir bemühen uns dabei, die Ergebnisse sachlich und neutral zu analysieren und verwenden hierauf größtmögliche Sorgfalt. Dennoch ist jeder Besucher oder Nutzer unserer Website, der sich auf unsere Darstellungen von Infografiken und Umfrageergebnissen bezieht und diese weiterverbreitet, hierfür selbst verantwortlich.