Schwetzingen/Rhein-Neckar, 13. Juli 2015. (red) Sie waren laut, sie waren deutlich und sie waren sehr viele: Rund 400 Menschen haben am vergangenen Donnerstag gegen eine „Mahnwache“ der NPD demonstriert. Der Grund: Landrat Stefan Dallinger hat das Hotel Atlanta beschlagnahmt. Dort ziehen 120-160 Flüchtlinge ein. Die rechtsextreme Partei nahm das zum Anlass, am Tag des Einzugs gegen „Asylbetrug“ aufzutreten.
Manfred Kern, Landtagsabgeordneter der Grünen, war zufrieden: „So viele Menschen in so kurzer Zeit – das ist beeindruckend.“ Er hatte die Gegendemo angemeldet, kaum mehr als 24 Stunden blieb Zeit, um auf die von der NPD angekündigte Provokation einer Mahnwache zu reagieren.
Ganz überwiegend nahmen Schwetzinger Bürger teil, ebenso die Landtagsabgeordneten Rosa Grünstein (SPD) und Wolfgang Raufelder (Grüne), dazu Pfarrer, Vertreter von Sozialvereinen und Gewerkschaften. Die Antifa war nur in geringer Zahl vertreten, was zumindest aus Sicht der Polizei Entspannung brachte.
Die „Gruppen“ aus sieben und über 400 Teilnehmern standen rund 50 Meter auseinander. Der Weinheimer NPD-Kreisvorsitzende Jan Jaeschke hatte kaum eine Chance, seine Parolen zu „Asylbetrug“ zu „verkünden“. „Nazis raus“ war eindeutig lauter. In Schwetzingen gründete die NPD vor kurzem einen Ortsverband.
Im Hotel Atlanta sind im Gewerbegebiet am Donnerstag Flüchtlinge aus „Schwarzafrika“ eingezogen – die spielten betont entspannt Fußball im Hof und unterhielten sich mit Teilnehmern der Demo, die ihre Solidarität mit den Asylsuchenden unterstrichen.
Das Ansinnen der NPD war extrem unfreundlich gemeint und hatte einen sehr freundlichen Empfang für die zur Folge, denen die NPD „Asylbetrug“ vorwirft.