Mannheim, 12. September 2017. (red/pro) Uns erreichen immer wieder anonyme Hinweise aus radikalen Lagern. Nach einer Konfrontation am frühen Samstagmorgen zwischen “Fußballfans” und “Schwarzafrikanern” ist die Meldungslage diffus. Unsere Kontakte in gewisse extreme Szenen meinen, alles sei entspannt, andere meinen, es könnte in unmittelbarer Zukunft “so richtig knallen”.
Von Hardy Prothmann
Unsere Leser wissen eins sehr genau: Wir stehen für den Rechtsstaat ein und lehnen separatistische Gewalt kategorisch ab.
Beunruhigend sind zunehmende Hinweise über unsere Quellen und Recherchen, dass man “die Neger wegklatschen” wolle und endlich “aufgeräumt werden muss”.
In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es zu einem bemerkenswerten Einsatz. Rund zehn “Fußballfans” gingen auf Konfrontation mit ebenfalls rund zehn Schwarzafrikanern. Mitten in den Quadraten. Um fünf Uhr morgens.
Unsere Recherchen ergeben – das war kein Zufall, sondern die gezielte Suche nach einer Konfrontation von Rechtsextremen gegen “Neger”.
Der Hintergrund: Seit rund zwei Jahren wächst die Drogendealerszene in Mannheim stark an. Nach unseren Informationen gibt es allein in Mannheim rund 130-150 Dealer, die ganz überwiegend aus Gambia stammen. Heidelberg und andere Orte nicht mitgerechnet.
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Gegen diese grassierende Drogenszene laufen intensive Ermittlungen der Polizei, die durchaus erfolgreich unter harten Bedingungen Dutzende von Haftbefehlen erwirken und vollstrecken konnte. Doch wie bei einer Hydra werden Personen verhaftet und eingesperrt und viele neue folgen. Auch interessant: Unter den Abnehmern finden sich viele Deutsche mit “untadeligem” Ruf, auch Ärzte und Apotheker oder deren Frauen.
Insbesondere in rechtsradikalen Kreisen wächst der Zorn über diese “Brut”, wie uns mitgeteilt wird. Die müsse man “ausrotten”. Mit allen Mitteln.
Dass die Polizei die Lage ernst nimmt, zeigt der Einsatz vom Wochenende. 14 Streifenwagen, also mindestens 28 Beamte im Einsatz wegen einer nächtlichen Auseinandersetzung zwischen rund 20 Personen zeigt, dass die Polizei zusammengezogen hat, was zur Verfügung stand. Tagsüber wären das vermutlich deutlich mehr Streifenwagen gewesen, um eine klare Übermacht zu haben. 28:20 ist eher eine mäßige Übermacht.
Vor drei Jahren kam es in Mannheim zur Gründung von “Hogesa” – “Hooligans gegen Salafisten”. Eine kuriose Vereinigung von radikalen Fußballfans, die sonst verfeindet, sich gemeinsam auf einen Nenner gegen Islamisten formierten und äußerst aggressiv auftraten. In Köln kam es später zu Gewaltexzessen.
In Mannheim gab es eine durchaus irritierende Allianz – denn die deutschen Rechtsextremen paktierten auch mit Kurden. Nicht “bruderschaftlich” gemeinsam, aber doch mit einem gemeinsamen Feind, nämlich extremen Muslimen.
Während die “Hool”-Szene in Mannheim seit vielen Jahren keine tatsächlich wahrnehmbare öffentliche Bedeutung mehr hat, konkurrieren Kurden und “Osmanen” um den nächtlichen, öffentlichen Raum. Hier kam es sogar schon zu einer Schießerei und Messerstecherei, deren Hintergründe kaum öffentlich bekannt geworden sind. Klar ist, dass insbesondere die “Osmanen”, ein angeblicher “Boxer-Club” mit Rocker-Attitüde kontinuierlich in Mannheim auffällt, Kurden als “Bahoz” teils dagegenhalten, aber bislang keine Konfrontationen mit deutschen Hools bekannt geworden sind.
Vollständig unbekannt ist bislang, woher die gambischen Drogenhändler ihre “Waren” beziehen. Im Blickfeld sind Banden aus dem früheren Jugoslawien, insbesondere Kosovo. Auch Rumänen scheinen an den Geschäften beteiligt zu sein. Ebenso niederländische Quellen, die oft aber auf dortige Migranten zurückgehen. Und immer wieder hört man, dass die Hells Angels beteiligt seien – die haben das Rotlichtgeschäft in Mannheim mehr oder weniger übernommen. Die Osmanen gelten als eine Art Abspaltung der “Höllenengel”, zumindest gibt es Überschneidungen. Entsteht hier eine Konkurrenz, die sich irgendwann gewalttätig entlädt?
Immer häufiger kommt es zu Zusammenstößen, die nach offiziellen Pressemitteilungen wie Auseinandersetzungen von “Problemleuten” in der Nacht erscheinen.
Tatsächlich gibt es diese nicht nur in der Nacht und auffällig sind die Orte und der Ablauf. Häufig sind es die Drogendealer-Quadrate in der Innenstadt, das Neckarufer und die Neckarstadt-West und dort das Umfeld der Lupinen-Straße, “Lupi” genannt.
Auffällig ist auch, dass die festgestellten Beteiligten so gut wie nie Zeugenaussagen machen. Die Angst oder ein Ehrenkodex sind oft stärker als der Wille, bei der Verbrechensaufklärung zu helfen.
Rechtsradikale Hooligans begeben sich nach unserer Einschätzung nach auf sehr gefährliches Terrain. Denn es geht um viel Geld in diesen Strukturen – das wird im Zweifel nicht mit Fäusten und Baseball-Schlägern verteidigt, sondern mit Messern und Schusswaffen und vor allem mit “Haltungen”, die keiner “europäischen” Norm entsprechen. Rassismus spielt eine Rolle, aber nur untergeordnet. Töten und tot sein ist danach viel entscheidender und klarer, als wir das hier kennen.
Möglicherweise hat die Polizei in der Nacht zu Samstag nicht Schwarzafrikaner vor Hooligans beschützt, sondern umgekehrt, was die Szene nochmals wütender machen könnte.
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Hinzu kommt – die “Hool”-Szene überaltert, während die Schwarzafrikanter meist junge, muskulöse und auch aggressive Männer sind, den meisten “Wampen” physisch vollständig überlegen.
Die Lage, soviel ist sicher, gilt als äußerst angespannt.