Mannheim, 23. Oktober 2020. (red/pro) Der amtierende CDU-Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel erhielt heute Abend trotz oder vielleicht auch wegen einer erheblichen medialen Skandalisierung überzeugende 86 Prozent bei der Wahlkreisversammlung der Partei in der Kulturhalle Feudenheim. Er erhielt 168 von 195 gültigen Stimmen. Seine Gegenkandidatin Dr. Maike-Tjarda Müller kam auf 27 Stimmen.
Die Halle in Feudenheim war trotz Corona-Zeiten voll. 197 stimmberechtigte Mitglieder (2016: 190) waren anwesend und applaudierten teils frenetisch für Nikolas Löbel und Beiträge von Unterstützern, darunter der frühere Bürgermeister Wolfgang Pföhler und der amtierende Erste Bürgermeister Christian Specht.
In zahlreichen Beiträgen lobten einfache Parteimitglieder und Funktionsträger die Arbeit des 34-jährigen Bundestagsabgeordneten, der bislang (auch mit anderen) rund 140 Millionen Euro Fördermittel von Berlin nach Mannheim geholt habe und die Stadt dort überzeugend vertrete.
Erhebliche Ablehnung erhielten hingegen die MM-Redakteure Stefan Proetel und Timo Schmidhuber, die von zahlreichen Rednern heftige Kritik an ihrem Medium hinnehmen mussten. Der Unternehmer Rudolf Götz (Vorsitzender Ortsverein Feudenheim) bezeichnete die Zeitung gar als “gesteuerte Prawda”.
Hintergrund ist eine seit Wochen andauernde, skandalisierte Berichterstattung, die viele der CDU-Mitglieder als persönliche Kampagne gegen ihren Abgeordneten werten.
Im Ergebnis hat dies die Basis wohl zusammengeschweißt. Zwar erhielt Herr Löbel 2016 87,4 Prozent der Stimmen – aber ohne Skandalisierung und ohne Gegenkandidaten. Mit aktuell 86 Prozent kann er mehr als zufrieden sein und sich von der Basis überzeugend bestätigt fühlen.
Wie auch gestern bei einem Pressetermin hat er Fehler eingeräumt, aber betont, alles richtig gemacht haben zu wollen, schon gar keine Straftaten begangen zu haben und sich auch juristisch gegen Unterstellungen zu wehren. Trotzdem habe er in Teilen Vertrauen verspielt und warb dafür, dieses zurückgewinnen zu wollen.
Im Vorfeld waren Chris Rihm, Stellvertreter im Kreisvorstand sowie Prof. Dr. Andreas Pitz, Beisitzer, zurückgetreten, weil diese Unregelmäßigkeiten bei Untervermietungen in der Kreisgeschäftsstelle monierten, die sie nicht verantworten wollten. Ein juristisches Gutachten (von einem früheren CDU-Stadtrat) bescheinigte Herrn Löbel hingegen, kleinere Fehler gemacht zu haben, aber insgesamt keine gravierenden.
Kritiker traten keine auf.
Obwohl Dr. Maike-Tjarda Müller die Stimmung spüren musste, trat sie als Gegenkandidat an – nur unterstützt durch den Löbel-Gegner und früheren Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Egon Jüttner und Dr. Ingeborg Dörr.
Herr Löbel bedankte sich nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses bei allen – auch den Kritikern und erkannte an, dass Frau Dr. Müller angetreten war.
Als entscheidenden Gegner bei der kommenden Bundestagswahl im Herbst 2021 nannte er die Grünen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD erteilte er eine klare Absage.