Mannheim, 16. Juni 2015. (red) Wird die Wahl heute Mittag entschieden? Die Mannheimer Liste hat um 12 Uhr zu einer Pressekonferenz geladen, um mitzuteilen, wie sich der Oberbürgermeister-Kandidat Christopher Probst verhalten will. Das ist der definitiv spannendste Termin der aktuellen Oberbürgermeister-Wahl, nachdem es der Amtsinhaber Dr. Peter Kurz (SPD) im ersten Wahlgang nicht geschafft hat, seine Position mit absoluter Mehrheit zu verteidigen.
Von Hardy Prothmann
Der “Königsmacher” Christopher Probst wird am Dienstag um 12 Uhr in einer Pressekonferenz mitteilen, welche Entscheidung er getroffen hat. Zur Auswahl steht:
- Probst zieht zurück und unterstützt Rosenberger
- Probst zieht zurück und unterstützt Kurz
- Probst zieht zurück und unterstützt keinen von beiden
- Probst kandidiert weiter
- Probst fordert Rosenberger zum Rückzug auf und ihn zu unterstützen
Option 5 wäre die dramatischste – da wären “Schlagzeilen” geboten.
Option 2 ist unvorstellbar, denn dann würde Christopher Probst Betrug am Wähler begehen. Er kann nicht den Amtsinhaber, den er sehr schätzt, unterstützen, denn der ist Pro-Buga und Probst ist Kontra-Buga.
Option 1 ist wenig vorstellbar, denn weshalb sollten Herr Probst und die Mannheimer Liste so viel Arbeit und Geld investiert haben und einen anderen die Ernte einfahren lassen? Außerdem ist das auch ein Wahlbetrug, denn Herr Rosenberger ist für die Buga – ohne Au.
Option 3 ist unwahrscheinlich. Wieso sollte sich Herr Probst nach diesem Erfolg zurückziehen? Er hat definitiv Chancen auf weitere Prozente und kann damit die Position der Mannheimer Liste stärken und neue Wähler werben.
Option 4 ist die wahrscheinlichste. Kandidat Probst geht erneut an den Start. Damit entscheidet er vermutlich die Wahl und ermöglicht dem Amtsinhaber den Wahlsieg.
Es ist bekannt, dass Herr Probst den Kandidaten Dr. Kurz schätzt. Man begegnet sich mit viel Respekt voreinander, auch wenn die inhaltlichen Positionen teils sehr weit entfernt sind. Gerüchteweise kann Herr Probst nicht so gut mit Herrn Rosenberger, der sich davon nicht beeindrucken lässt und Herrn Probst außerordentlich lobt. Schließlich braucht er ja dessen “Empfehlung”, um gewinnen zu können.
Herr Probst steht sehr alleine da – denn eine Empfehlung an einen der Kandidaten würde seine Wähler beschämen. Er kann nur für sich weiterkämpfen und/oder Herrn Rosenberger auffordern, dass dieser ihn unterstützt oder aufhören. Alles andere wäre ein Verlust der persönlichen Ehre.
Und wer weiß – vielleicht wäre der parteilose Christopher Probst, der im ersten Wahlgang “warm” gelaufen ist und einen erstaunlichen Erfolg eingefahren hat, ein Bürgermeister für “ganz” Mannheim – ohne ideologische Parteibrillen, dafür aber mit kritischem Blick auf das, was ist.
Vielleicht kombiniert Herr Probst ja auch die Option 4 mit Aussicht auf 5:
Ich trete weiter an – wenn die CDU mich dabei unterstützen will, bin ich für ein Gespräch bereit.