Mannheim, 13. Juni 2015. (red/ms) Am Sonntag steht die Entscheidung an: Wer wird für die nächsten acht Jahre Mannheims Oberbürgermeister? Oder erreicht keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen und es muss einen zweiten Wahlgang geben? Ein großes Top-Thema im Wahlkampf gab es nicht – sondern etliche. Da verliert man als Wähler leicht den Überblick. Deswegen haben wir für Sie eine Chronik zum Wahlkampf erstellt und die Positionen der Kandidaten zu den bedeutendsten Themen zusammengetragen.
Von Minh Schredle
Wann hat der Wahlkampf eigentlich angefangen? Offiziell ist es nur in den sechs Wochen vor der Wahl erlaubt, für sich zu werben – tatsächlich haben die Kandidaten schon sehr viel früher begonnen, sich und ihre Positionen der Öffentlichkeit zu präsentieren: Es gab zum Beispiel „Infostände“ oder auch Wahlkampfpartys, die keine sein wollten.
Als erster Bewerber hat Christopher Probst (53) seine Kandidatur im November 2014 bekannt gegeben. Der Stadtrat tritt für die Mannheimer Liste an, deren Vorsitzender er ist. Amtsinhaber Dr. Peter Kurz (52) zog am am 04. Dezember nach und kündigte an, erneut zur Wahl antreten zu wollen. Er wird von der SPD, den Grünen und Die Linke unterstützt.
Auch die Satirevereinigung „Die Partei“ schickte einen Kandidaten ins Rennen: Christian Sommer, 52 Jahre alt, bis dato politisch völlig unauffällig.
Peter Rosenberger (43) stellte sich am 19. Februar vor – damals allerdings noch nicht als CDU-Kandidat, sondern als Wahlvorschlag von Nikolas Löbel. Am 14. März beschloss die CDU auf einer Mitgliederversammlung einstimmig, Herrn Rosenberger zu „ihrem“ Kandidaten für den Wahlkampf zu machen.
Aktuell herrscht in den Reihen der CDU ein Streit um die Parteifinanzen – das könnte Herrn Rosenberger einige Wählerstimmen kosten.
Die AfD und die FDP Mannheim stellen weder einen eigenen Kandidaten, noch unterstützen sie einen der Bewerber. Und die FDP sprachen keine Wahlempfehlung aus. Allerdings veranstaltete die FDP am 28. Mai eine Podiumsdiskussion mit allen vier Bewerbern, um so ihren Mitgliedern die Entscheidung zu vereinfachen.
Das erste Mal, dass die relevanten Kandidaten – also Dr. Peter Kurz, Christopher Probst und Peter Rosenberger – gemeinsam an einer öffentlichen Podiumsdiskussion teilgenommen haben, war am 26. April auf einer Öffentlichen Redaktionskonferenz des Rheinneckarblog (siehe hier die Videos dazu).
Es folgten etliche andere Veranstaltungen und Diskussionsrunden. Aus Sicht der Redaktion sind zwei davon besonders hervorzuheben: Die Schüler der Carl-Benz-Schule und des Johann-Sebastian-Bach-Gymnasiums veranstalteten die Podiumsdiskussion „Bock auf Wahl“ für Erstwähler und die muslimischen Jugendorganisationen DITIB und IGMG haben die Kandidaten eingeladen, um in Mannheims Moscheen zu debattieren.
Wahlkampf im Web
Auch das Internet spielte im Wahlkampf eine Rolle: Peter Rosenberger und Dr. Peter Kurz verbreiten beispielsweise ihre Wahlwerbespots über Youtube. Auf dem Kanal von Herrn Rosenberger finden sich zwei Videos mit insgesamt 282 Aufrufen (Stand: 12. Juni, 14:02 Uhr), auf dem von Dr. Peter Kurz gibt es neun Videos mit insgesamt 1.267 Abrufen (Stand: 12. Juni, 14:03 Uhr). Bei Herrn Dr. Kurz werden Kommentare unter den Videos zugelassen – bei Herrn Rosenberger nicht.
Über Facebook ist Herr Rosenberger nicht aktiv. Christopher Probst hat dort eine Fanseite mit 179 Likes (Stand: 12. Juni 14:03 Uhr), Dr. Peter Kurz hat sogar zwei Fanseiten: Eine davon wird ausschließlich zu Wahlkampfzwecken von seinen Unterstützern betrieben und hat aktuell 904 Likes (Stand: 12. Juni, 14:04 Uhr), die andere mit 7.814 Fans (Stand: 12. Juni, 14:04 Uhr) betreibt Dr. Kurz persönlich.
Alle drei Kandidaten haben eigene Websites, die sich dem Wahlkampf widmen und auf denen man die Programme der Kandidaten findet. Das Wahlprogramm von Herrn Rosenberger ist mit gut 7.100 Worten geringfügig umfangreicher als das von Dr. Kurz (etwa 7.000 Worte). Das von Christopher Probst fällt mit rund 2.800 Worten deutlich knapper aus. Auch Christian Sommer hat ein „Wahlprogramm“ – es umfasst keine 150 Worte.
Über die vergangenen beiden Wochen hinweg haben wir in unserer Serie „Wahlkampfpositionen“ die Positionen der ernstzunehmenden Kandidaten analysiert und zusammengetragen.
- 01. Juni – Sicherheit: Was kann Mannheim tun?
- 02. Juni – Verkehr: Was sind die größten Baustellen?
- 03. Juni – Bildung: Wie sollte Mannheims Schullandschaft aussehen?
- 05. Juni – Migration: Bereicherung oder Belastung?
- 06. Juni – BUGA: Ja, nein, vielleicht – ein bisschen?
- 08. Juni – Wohnungsbau – welche Defizite hat der Mannheimer Markt?
- 09. Juni – Stadtentwicklung: Welche übergeordneten Ziele soll Mannheim verfolgen?
- 10. Juni – Finanzen: Pflichten und Freiheiten
Alle Texte finden Sie unter dem Schlagwort „Oberbürgermeisterwahl“ (Tipp: Unter jedem Artikel finden Sie Schlagworte und darüber ähnliche Artikel.)