Karlsruhe/Mönchengladbach/Rhein-Neckar, 16. Dezember 2015. (red) Der Islamprediger Sven Lau wurde festgenommen, weil er im dringenden Verdacht steht, die ausländische terroristischen Vereinigung “Jaish al-muhajirin wa-l-ansar” (Jamwa) unterstützt zu haben. Jamwa ist eng an den IS gebunden. Sven Lau (auch bekannt unter dem Pseudonym “Abu Adam”) soll eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige im Großraum Düsseldorf gewesen sein.
Die Bundesanwaltschaft hat am 15. Dezember den 35-jährigen Deutschen Sven Lau in Mönchengladbach festnehmen lassen. Der landesweit bekannte salafistische Prediger soll 2013 von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation “Jaish al-muhajirin wa-l-ansar”, auf deutsch “Armee der Auswanderer und Helfer”, kurz Jamwa, agiert haben.
Die Terrororganisation JAMWA gründete sich im März 2013. Spätestens seit Mitte 2013 ist sie eng an den Islamischen Staat angebunden angebunden. Ende 2013 spaltete sich JAMWA. Der Flügel, den Sven Lau mutmaßlich unterstützt, schloss sich dem IS an.
Bundesweit hatte der Salafist Lau 2014 Aufmerksamkeit erregt, als er mit seiner “Scharia-Polizei” durch Wuppertal patroullierte. Die Aktion löste eine Debatte über islamisches Recht in Deutschland aus.
2014 schon einmal inhaftiert
Im Februar 2014 war Lau schon einmal in Untersuchungshaft, damals in Mannheim wegen “Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat”, nämlich der Anwerbung Deutscher für einen militärischen Einsatz. Am 23. März 2014 hatten als Reaktion darauf rund 400 Salafisten, allen voran der deutsche Konvertit Pierre Vogel, in Mannheim für die Freilassung von Sven Lau demonstriert.
Der Generalbundesanwalt, die höchste Instanz zur Verfolgung politisch motivierter Straftaten, befand aber, dass für einen Terrorismusverdacht höchstens „vage Anhaltspunkte” vorliegen. Daher wurde das Verfahren von der Staatsanwaltschaft Stuttgart übernommen. Im Mai 2014 wurde Lau dann auf Antrag der Staatsanwaltschaft aus der Untersuchungshaft entlassen. Der Staatsanwaltschaft Stuttgart zufolge wurde die Anklage gegen ihn zurückgenommen, da die Vorwürfe gegen Lau vermutlich nicht für eine Verurteilung ausreichten.
Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige
Sowohl der IS als auch Jamwa wollen die aktuelle syrische Regierung stürzen und einen allein auf der Scharia basierenden “Gottesstaat” errichten.
Den Ermittlungsergebnissen nach war Sven Lau “eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige”, insbesondere aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf. Er soll als Bindeglied zu der in Syrien agierenden Jamwa fungiert und hierzu mit einem dort aufhältigen deutschen Konvertiten in engem Kontakt gestanden haben.”
Der Ermittlungsstand zu den konkreten Taten stellt sich wie folgt dar: Lau soll im Spätsommer 2013 den bereits verurteilten Ismail I. und eine weitere Person an eine in Syrien stationierte Kampfeinheit der Jamwa vermittelt werden. Auf jeden Fall schloss sich Ismail I. der Jamwa an. Ende September 2013 soll Sven Lau selbst nach Syrien gereist sein und Ismail I. 250 Euro Bargeld gegeben haben.
Bei diesem Treffen soll Lau den Auftrag erhalten haben, Nachtsichtgeräte für die Jamwa zu beschaffen. Wieder in Deutschland, kaufte er über eine Kontaktperson drei Nachtsichtgeräte im Gesamtwert von 1.440 Euro. Ende Oktober 2013 gelangten sie entweder über Lau selbst oder über eine islamistische Hilfsorganisation in das Basislager der JAMWA nach Syrien.
Lau wurde dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt und der Haftbefehl eröffnet.