Mannheim, 30. März 2017. (red/pol/pro) „Als Schlag gegen die Rauschgiftkriminalität“ bezeichnet die Staatsanwaltschaft eine Durchsuchungsaktion vor zwei Tagen. Zehn Wohnungen wurden durchsucht. Es gibt 14 Tatverdächtige, aber nur eine Verhaftung. Die Tatverdächtigen sollen nicht zu einem „zusammenhängenden Täterkomplex“ gehören. Auf Nachfrage teilt die Staatsanwaltschaft Mannheim mit, man habe „Präsenz“ zeigen wollen.
Von Hardy Prothmann
Auf den ersten Blick ist die Ausbeute alles andere als ein „Schlag gegen die Rauschgiftkriminalität“, wie die Staatsanwaltschaft Mannheim insgesamt zehn Wohnungsdurchsuchen bezeichnet. Es ging gegen 14 Tatverdächtige – 97 Beamte waren im Einsatz.
Bei der Ermittlungsgruppe Rauschgift verdichteten sich in den vergangenen Monaten die Hinweise auf einen Anstieg der Betäubungsmittelkriminalität im Bereich Mannheim-Wohlgelegen, teilt die Behörde mit. Nach intensiven Vorermittlungen habe die Staatsanwaltschaft Mannheim Durchsuchungsbeschlüsse für insgesamt zehn Wohnungen, überwiegend in Mannheim-Wohlgelegen erwirkt:
Hierbei handelt es sich nicht um einen zusammenhängenden Täterkomplex, sondern um zehn verschiedene Einzelverfahren. Die insgesamt 14 Tatverdächtigen haben ein Alter von 21 bis 48 Jahren.
Welcher Nationalität die Beschuldigten sind, teilte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage ohne Begründung nicht mit – bis auf zwei. Ein 23-jähriger Tatverdächtiger aus Gambia wurde verhaftet, weil er ein Kilo Marihuana bei einer 48-jährigen Deutschen gebunkert hatte. Marktwert rund 10.000 Euro. Einkaufspreis 3.-5.000 Euro.
Drogenszene straff durchorganisiert
Woher hat ein Flüchtling so viel Geld? Wie kommt ein Flüchtling – der ja eigentlich fremd im Land ist, die Sprache nicht spricht, nichts hat und sich hier nicht auskennt – zum Handel mit einer so großen Menge Rauschgift?
Das sind Fragen, die sich nicht nur die Ermittlungsbehörden stellen. Ohne Zweifel besteht seit langem eine straff durchorganisierte Drogenmafia, die einen Teil der Flüchtlinge organisiert und steuert. Insbesondere junge Männer aus Gambia sind tief in den Drogenhandel verstrickt. Doch wer sind die Hintermänner? Nach unseren Informationen ist den Ermittlungsbehörden hier auch nicht ansatzweise bislang ein entscheidender Erfolg gelungen.
Bei den anderen Tatverdächtigen ist die Ausbeute minimal:
Es wurden 19,2 g Marihuana und 3 g Amphetamin aufgefunden. Außerdem fand sich in der Wohnung eines 29-Jährigen eine scharfe Schusswaffe samt Munition, welche nach bisherigen Erkenntnissen aus einem Diebstahl im Jahr 1994 stammen soll.
Der Gambier wurde dem Haftrichter vorgeführt und in eine Justizvollzugsanstalt verbracht. Und weiter? Die Durchsuchungen habe man aus „logistischen Gründen“ konzentriert und auch, „um in einem sich abzeichnenden Problemfeld Präsenz der Ermittlungsbehörden zu zeigen“, teilt die Staatsanwaltschaft Mannheim auf Nachfrage mit.
Ob die Tatverdächigen bereits polizeilich bekannt sind? Keine Stellungnahme. Wieder ohne Angabe von Gründen. Wie bewertet die Staatsanwaltschaft Mannheim den immensen Einsatz von Beamten bei vergleichsweise geringer „Ausbeute“?
Das werden die noch andauernden weiteren Ermittlungen ergeben.
Dealgeld wurde keines gefunden, ebenso auch nicht weitere Waffen.
Wo einer verhaftet wird, wird er sofort ersetzt. Es gibt genug
Es scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Im vergangenen Jahr wurden gegenüber der Drogenszene in Mannheim 64 Haftbefehle vollstreckt. Das ist ein Erfolg der Ermittlungsbehörden – insbesondere der Polizei – die in akribischer und verdeckter Arbeit Beweise gegen die Drogenhändler sammeln konnte, um einen tatsächlichen Haftbefehl zu erwirken und auch durchzusetzen.
Doch wird heute einer verhaftet, steht morgen ein anderer da. Die Ermittlungsbehörden werden diesen Kampf nicht gewinnen. Neben der Repression bräuchte es Prävention – doch dafür ist dieses Klientel realistisch nicht erreichbar. Es bliebe nur die konsequente, schnelle Abschiebung. Doch die ist mit so hohen Hürden verbunden, dass diese Problemlösung bislang ebenfalls nicht realistisch ist.
Stattdessen kostet der Kampf gegen die Drogenkriminalität enorm viel Geld und Ressourcen. Die Polizei ist am Anschlag, Staatsanwaltschaften und Gerichte längst überlastet, die Knäste sind voll. Über die Flüchtlingsrouten kommen fast nur noch junge Männer, die wissen, dass sie nichts zu verlieren haben und abschöpfen, was sie können. Und es sind nicht die Flüchtlinge allein – sie haben Helfershelfer unter anderen Nationalitäten, darunter auch Deutschen.
Lesen Sie unsere unteren verlinkten Beiträge – im Herbst 2015 jauchzten Flüchtlingshelfer in Mannheim vor Glück ihr „Willkommen“. Vor allem für „die Jungs“. Junge Schwarzafrikaner, die ja alle so total nett sind. Wer daran zweifelte, war ein Nazi.
Klar ist – es gibt sie, die netten, anständigen „Jungs“. Klar ist aber auch – ein erheblicher Teil ist nicht nett, sucht keinen Schutz, sondern ist hier, um Straftaten zu begehen. Und klar ist auch: Die Abnehmer der Drogenhändler sind ganz überwiegend Deutsche, die dadurch ebenfalls Straftaten begehen.