Mannheim, 25. Januar 2016. (red/pro) Am Dienstag und Mittwoch wurden zehn Diebstähle aus Fahrradkörben in Mannheim angezeigt. Nur einen Täter konnte die Polizei erwischen, weil zufällig eine Streife einen angeblich 13-Jährigen dabei beobachtete, wie er eine Tasche zu stehlen versuchte. Laut Landesregierung habe die Polizei alles im Griff und das System der Jugendhilfe bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen „habe sich bewährt“.
Kommentar: Hardy Prothmann
Gestern diskutierte man auf Antrag der AfD-Fraktion zum Thema „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ im Landtag. Die zuständigen Minister Thomas Strobl (Inneres, CDU) und Manne Lucha (Soziales, Grüne) ließen keine Zweifel aufkommen: Es gibt keine Probleme – außer in Mannheim. Trotzdem habe man alles im Griff, Polizei und Justiz würden in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt schon alles schaukeln.
In einer Polizeimeldung von heute liest sich „alles im Griff“ so:
Am Dienstag und am Mittwoch wurden wieder insgesamt zehn Diebstähle aus Fahrradkörben bei Mannheimer Polizeirevieren angezeigt. Gestohlen wurden neben persönlichen Papieren und Scheckkarten hauptsächlich Geldbeutel und Handys. Der Einzelschaden beläuft sich von knapp unter hundert Euro bis zu 700.- Euro. In einem Fall hatte einer der Geschädigte ein Laptop in einer Tasche in den Fahrradkorb gelegt. Der Schaden beträgt hier, abgesehen vom immateriellen Schaden, mehrere hundert Euro. Der Schwerpunkt der Tatzeiten lag in den Nachmittagsstunden zwischen 12.30 Uhr bis zum frühen Abend gegen 18.30 Uhr. Die Tatorte waren über mehrere Straßen und Quadraten in der Innenstadt und in den Stadtteilen Lindenhof, Schwetzingerstadt, Feudenheim, Vogelstang und Neckarstadt-Ost verteilt.
Nur einen Täter konnte die Polizei schnappen, weil eine Streife zufällig einen versuchten Diebstahl am Friedrichsring beobachtete. Der Täter rannte weg – die Beamten waren schneller und nahmen den angeblich 13-jährigen Marokkaner im Bereich des Quadrats U 4 fest.
Nach seiner erkennungsdienstlichen Behandlung wurde er einer Betreuerin im Benjamin-Franklin-Village übergeben. Das Haus des Jugendrechts hat die Ermittlungen aufgenommen. Gilt der Tatverdächtige aber als 13 Jahre alt, ist er nicht strafmündig. Er muss also weder ein Verfahren noch eine Inhaftierung fürchten.
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Mittlerweile hat die Stadt Mannheim die „Systemsprenger“, wie diese Intensivtäter genannt werden, in Benjamin-Franklin-Village untergebracht. Wie man hört, können sich die „Minderjährigen“ dort frei bewegen und das Gelände zu jeder Tag- und Nachtzeit verlassen, um auf Beutezug zu gehen.
Natürlich genießen sie als „Minderjährige“ auch dort eine Sonderbehandlung – schließlich geht es ja ums Kindeswohl.
Wie gut die Polizei die Lage im Griff hat, erkennt man an diesem Satz der Meldung:
Sämtliche Tipps der Polizei, außer der Einkaufsware NICHTS in Fahrradkörben zu deponieren, verhallen offenbar ungehört. Nicht anders ist es zu erklären, dass immer wieder Handtaschen oder Rucksäcke mit Wertsachen in Fahrradkörben gelegt werden, auch außerhalb des Sichtfelds, wenn die Körbe auf dem Gepäckträger angebracht sind. Trotz der aus unserer Sicht ziemlich ernüchternden Präventionsbilanz weisen wir abermals und unermüdlich darauf hin, nichts, aber auch gar nichts, in Fahrradkörben zu transportieren, in denen sich Wertsachen befinden. Dies schafft nur einen unnötigen Anreiz für den oder die Täter, bei günstiger Gelegenheit zuzugreifen.Wertsachen, wie Geldbeutel und Handys gehören in die in Mantel- oder Jackeninnentaschen und nicht in der Handtasche in den Fahrradkorb. Nur so sind sie effektiv vor dem Zugriff geschützt.
Das klingt verzweifelt und ist es auch.
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Schuld kann man den Beamten keine geben. Die machen ihre Arbeit redlich und schnappen jeden, den sie erwischen können. Dann geht es ab zum Haus des Jugendrechts und danach wieder auf freiem Fuß zur nächsten Straftat. Altersfeststellungen werden keine gemacht. Die Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen „könnte“ laut Minister Lucha möglich sein, tatsächlich ist sie das nicht. Denn alle diese Einrichtungen sind überbelegt und zudem nicht ausbruchssicher.
Für die Stadt Mannheim sind diese Zustände keine besonders gute Außenwerbung. Und Herr Innenminister Strobl muss sich nicht wundern, wenn in Mannheim die Stimmung gegen ein „Zentrales Ankunftszentrum“ massiv negativ umschlägt, wenn die Bevölkerung sich von der Landesregierung allein gelassen fühlt. Allein im vergangenen Jahr gab es mehr als 800 Diebstähle aus Fahrradkörben. Die Hinweise der Polizei sind angesichts der Lage sinnvoll – belegen aber auch, dass der öffentliche Raum immer unsicherer wird.
Weiter gab es fünf erfolgreiche Diebstähle durch „Antänzer“ in der Innenstadt. Dabei lenken die Täter das Opfer durch freundliche Umarmung ab. Es wurden Geldbörsen und Mobiltelefone gestohlen.
Diese untätige Arroganz in Stuttgart wirkt geradezu wie ein Prozentpunktebeschaffungsprogramm. Es muss sich niemand wundern, wenn bei der kommenden Kommunalwahl möglicherweise AfD-Kandidaten in hoher Zahl in den Mannheimer Gemeinderat gewählt werden. Fünf bis zehn Plätze, also Fraktionsstärke, sind drin. Abhängig von der Entwicklung vielleicht sogar mehr.
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