Mannheim, 23. Oktober 2018. (red/pro) Die aus dem Umfeld von „Mannheim sagt Ja“ beförderte Debatte um Alltagsrassismus schlägt Kreise. Im Zentrum bislang das Capitol Mannheim. Doch kann es tatsächlich sein, dass das „Stadtmarketing Mannheim“ ebenso fragwürdig „rassistisch“ auftritt? Bemerkenswert ist, dass das die „Stadtmarketing GmbH“ zwar wie Stadt Mannheim klingt, aber das nicht ist und auch der Mannheimer Morgen dort sehr präsent ist – Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Dr. Björn Jansen, Geschäftsführender Gesellschafter der Mediengruppe Dr. Haas, der Mutter der Lokalzeitung.
Von Hardy Prothmann
Hinweis: Teile dieses Artikels könnten ironisch gemeint sein.
Karmen Strahonja, die Geschäftsführerin der Stadtmarketing Mannheim GmbH, ist sicherlich „not amused“ über diesen Text. Klar, man steht nicht gern im Mittelpunkt „schlechter Schlagzeilen“, schon gar nicht dann, wenn der Job ist, für „gute Schlagzeilen zu sorgen“. Und ganz klar hat die Geschäftsführerin und das „Stadtmarketing“ gepennt. Hm. Möglicherweise hat man auch gedacht, das Problem zieht vorbei, wenn man es ignoriert. Diese unprofessionelle Haltung ist kennzeichnend für Wohlfühljobs.
Bis heute bewirbt die Stadtmarketing GmbH ein „Café Mohrenköpfle“ in der Neckarstadt. Das ist ein Traditionsbetrieb. Und schon gar kein Geheimtipp – wer leckere Konfiserie will, der geht dahin. Wer sich in Mannheim auskennt, weiß das.
Doch wohin? In eine Lokalität, die unter einem rassistischen Namen steht? Kann das wirklich sein? Kann das sein, dass das Stadtmarketing Mannheim im Jahre 2018, verbunden mit der Stadt Mannheim und auch örtlichen Lokalzeitungen, sich nicht klar und ummissverständlich von diesem „Alltagsrassismus“ eindeutig distanziert und klar macht, dass das auf keinen Fall weiter akzeptiert wird? Warum gibt es keine „klare Kante“? Sondern stattdessen das:
Wer in Mannheim sonntags Lust auf Kuchen hat, den verschlägt es höchstwahrscheinlich in die Neckarstadt, genauer gesagt ins Café Mohrenköpfle. Regelmäßig bilden sich vor dem kleinen Café Schlangen aus kuchenhungrigen Mannheimern.
Rassistische Nazis stehen Schlange vor dem „Mohrenköpfle“, weil sie kuchenhungrig sind? Und das wird nicht nur geduldet, sondern beworben? Alles mit „goodwill“ der Stadtmarketing Mannheim GmbH?
Wo ist der Widerstand gegen diesen populären Rassismus? Wo?
„Mohrenköpfle“ ist nicht nur rassistisch, sondern verharmlosend rassistisch durch den Diminutiv („Verniedlichungsform“). Zumindest, wenn man „Mannheim sagt Ja“ und deren Protagonisten folgt, ist das wirklich übelster Rassismus – und das traditionell.
Ich als politischer Journalist nehme das Problem ernst.
„Mannheim sagt Ja“, der Verein, der sich zwar im Bürgerhaus Neckarstadt gegründet, aber erstmals im Capitol sehr prominent präsentiert hat, initiiert von verschiedenen Leuten, darunter vor allem dem grünen „Klobürsten“-Stadtrat Gerhard Fontagnier, der SPD-Stadträtin Marianne Bade und auch dem früheren SPD-Stadtrat Petar Drakul, der mittlerweile an prominenter Stelle dem Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zuarbeitet, ist der Ausgangspunkt der Kritik am „Sarotti-Mohren“ im Capitol Mannheim, das von Geschäftsführer Thorsten Riehle (auch SPD-Stadtrat) geleitet wird.
Ich stelle fest: Sowohl das Capitol Mannheim als auch das beliebte Café Mohrenköpfle stehen unter erheblichem Rassismusverdacht. Geäußert und initiiert aus dem linksradikalen Umfeld von „Mannheim sagt Ja“, das bekanntlich vom grünradikalen Gerhard Fontagnier angeführt wird. Und die Stadt Mannheim ist über die Verbindung zum Stadtmarketing Mannheim direkt involviert.
Man muss vom Stadtmarketing Mannheim, also von der Geschäftsführerin Karmen Strahonja eine Antwort erwarten können müssen, wieso trotz massiver Debatte um „Mohren“, diese Gesellschaft weiterhin ein „Café Mohrenköpfle“ aktiv promotet. Insbesondere, da Frau Strahonja auch einen Migrationshintergrund hat.
Man muss von der Stadt Mannheim erwarten können, dass diese sich aktiv und unmissverständlich von einem Theaterbetrieb distanziert, der nicht sofort und unmissverständlich möglicherweise rassistische Symbole entfernt hat. Wo bleibt diese Distanzierung, die sonst sehr schnell erfolgt?
Man muss von der SPD Mannheim erwarten können, dass diese die Haltung ihres Stadtrats Thorsten Riehle zunächst respektiert, aber bis zur letztgültigen Prüfung, ob dieser für die Verbreitung von rassistischen Symbolen verantwortlich sein könnte, sich von diesem vorsorglich distanziert. Auch das erfolgt sonst sehr schnell.
Warum nicht aktuell? Gibt es unterschiedliche Standards? Ist alles immer dann rassistisch, wenn die AfD involviert ist und nichts rassistisch, wenn SPD draufsteht?
Ui, denken Sie jetzt. Ganz schön harte Forderungen. Klingen die nicht ein wenig „übertrieben“?
Kann sein. Wenn Sie SPD durch AfD ersetzen, gäbe es viel Beifall.
Denken Sie mal drüber nach.
Auch Karmen Strahonja muss dringend nachdenken. Kann man aus Perspektiven des „Stadtmarketings“ tatsächlich weiterhin ein „Café Mohrenköpfle“ aktiv bewerben? Oder befördert man damit nicht „traditionellen“ Rassismus?
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Anm. d. Red.: Das RNB steht für harten, aber vor allem ehrlichen Journalismus. Der ist auch oft provokant und herausfordernd.
Thorsten Riehle steht in der Kritik – zu Unrecht, wie wir meinen. Petar Drakul haben wir ins Spiel gebracht, aus Gründen, der hält das aus. Gerhard Fontagnier und Marianne Bade wurden explizit erwähnt, das sind zwei Stadträte, mit denen RNB extrem negative Erfahrungen verbindet. Frau Bade hört auf. Das ist eine gute Entscheidung. Wir respektieren allerdings ganz unabhängig von den Problemen ihren enormen Einsatz über 25 Jahre als Stadträtin. „Hut ab“ meint aber nicht, dass man kein kritische Haltung hat, gleichwohl Respekt vor ihrer Leistung. Leider ist diese aus RNB-Sicht mindestens seit einigen Jahren erheblich negativ.
Wenn die Stadt Mannhei, räusper, das Stadtmarketing, keine Konsequenzen zieht und nicht sofort eine weitere Promotion des „Café Mohrenköpfle“ einstellt, dann folgern wir, dass der Mohr entweder keinen Rassismus darstellt – oder dass die Stadt Mannheim querverbunden Rassismus befördert.