Mannheim, 22. März 2016. (red/hmb) Es „muss gelingen“ und es „darf keine Komplikationen geben“ – der Neubau der Kunsthalle ist für alle Beteiligten kein leichtes Unterfangen. Man steht vor einer riesigen Herausforderung, da darf nicht auch noch etwas schief gehen. Bei der heutigen Jahrespressekonferenz der Stiftung Kunsthalle Mannheim wurde deutlich, dass bisher alles ganz gut geklappt hat. Ein paar Hindernisse gibt es dennoch.
Von Hannah-Marie Beck
10.500 Kubikmeter Beton. 2.000 Tonnen Stahl. 21,50 Meter Höhe. Planmäßig geht die Rohbauphase der Kunsthalle Mannheim nun ihrem Ende entgegen. Am 01. Juli 2016 wird das Richtfest gefeiert, bis dahin sollte das neue Gebäude dann auch ein Dach haben.
Die Übergabe des Gebäudes an die Stadt Mannheim soll nun im Juli 2017 stattfinden. Ursprünglich geplant war der Mai 2017.
Nicht alles verläuft reibungslos
Einige waren nicht damit einverstanden, dass ein Teil des alten Gebäudes dem neuen weichen soll: Eingereichte Petitionen an den Landtag verursachten eine Verzögerung von zwei Monaten. Hinzu kam ein überraschender Bodenplattenfund, der die Arbeiten zusätzlich um einen Monat verlängerte.
Durch die Verzahnung einzelner Bauschritte möchte man nun einen Monat Bauzeit wieder herausholen – die komplette dreimonatige Verzögerung wird man aber nicht mehr einholen können.
Besucher der Kunsthalle können an der Decke des Jugendstilgebäudes kleine, durch die Bauarbeiten entstandene Risse entdecken. Diese wurden gesichert und werden im Auge behalten – momentan stellen sie noch keine Gefahr dar – größer werden sollten diese aber nicht.
Ohne Moos nix los
Aktuell liegt man noch immer gut im Budget. Insgesamt kostet der Neubau 68,3 Millionen Euro. Davon trägt die Stadt Mannheim 10 Millionen Euro.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt uns nicht ganz in der Höhe, wie wir uns das vorgestellt haben,
meint Uwe Bleich, Finanzvorstand der Stiftung Kunsthalle Mannheim. Nicht wie ursprünglich geplant 4,5 Millionen, sondern nur 2,62 Millionen Euro kamen aus der Städtebauförderung.
Ohne die großzügige Spende der Hector Stiftung II Kunst gGmbH wäre die Umsetzung des „Leuchtturmprojekts“ wohl kaum möglich gewesen. Sie unterstützt den Neubau mit 50 Millionen Euro.
Bei der heutigen Pressekonferenz verkündete Stifter Dr. h.c. Hans-Werner Hector, dass man nochmal vier Millionen Euro drauflegen werde, um eine gesunde Basis für die nächsten zehn Jahre zu schaffen. Ausdrücklich betonte er, dass man sich über „Nachahmer“, die wie die Hector Stiftung II zum Wohle der Stadt und der Kunsthalle spenden, freuen würde.
Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle zeigte sich äußerst dankbar:
Ganz tiefer Dank aus den Tiefen des Hauses hinaus. Es ist eine riesige Freude, aber auch eine Verantwortung, mit so humanistischen Mäzenen zusammenarbeiten zu dürfen.
Außerdem gibt es noch private Spenden und Zuwendungen. Und trotzdem beläuft sich die Finanzierungslücke aktuell noch immer auf 2,85 Millionen Euro.
Uwe Bleich, Finanzvorstand der Stiftung Kunsthalle Mannheim meint, dass man auf einem guten Weg sei, diese Finanzierungslücke zu füllen:
Der Spendenfluss hält an, wir erhalten große und kleine Beträge und können so auch eine Verbundenheit mit den Bürgern herstellen.
Vorfreude ist die größte
„Erweitert. Größer. Schöner.“ Vom Neubau verspricht man sich viel. Doch bis dahin steht im Museum eine angestrengte Arbeit bevor. Schließlich will man den Besuchern ein größeres, neueres und besseres Programm bieten.
Wir arbeiten angespannt, aber auch mit großer Freude auf die Eröffnung hin,
so Ulrike Lorenz. Am 08. Januar 2017 wird der Jugendstilbau und damit die Kunsthalle dann aber erstmal geschlossen. Für elf Monate verlagert die Kunsthalle, zum Anschluss und zur Sanierung des alten Gebäudes, ihr Angebot ins Netz und beginnt eine neue Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Stadtgespräche“.
Die Eröffnung des Neubaus soll dann kurz vor Weihnachten 2017 stattfinden.