Mannheim, 21. Januar 2015. (red) Dass es im Zusammenhang mit der Berichterstattung zu „Mannheim sagt Ja“ zu einem Konflikt zwischen unserer Redaktion und dem grünen Stadtrat Gerhard Fontagnier gekommen ist, ist bekannt. Nicht aber, mit welchen Methoden „gearbeitet“ wird.
Von Hardy Prothmann
Am vergangenen Sonntag haben wir eine email an die Grünen geschickt, um uns zu erkundigen, ob nur ein Problem mit Herrn Fontagnier vorliegt oder mit allen Grünen.
Gleichbehandlungsgrundsatz
Außerdem haben wir auf den Gleichbehandlungsgrundsatz hingewiesen, den demokratische Akteure gegenüber der Presse einhalten sollten und teilweise sogar einhalten müssen, beispielsweise Behörden. Insbesondere deshalb, weil der Initiatorenkreis von „Mannheim sagt Ja“ doch angetreten ist, die Öffentlichkeit zu informieren, dabei aber unsere Artikel komplett unterschlägt – weil diese Herrn Fontagnier nicht passen. Unter anderem haben wir geschrieben:
Herr Fontagnier hat ganz offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zum demokratischen Prozess, indem er Medien, die ihn und andere, mit denen er (auf Zeit) verbunden ist, nicht nur ausblendet, sondern diskreditiert.
Der Fraktionsvorsitzende Dirk Grunert antwortete am Montagabend und betonte:
Im Namen der grünen Fraktion möchte ich Ihnen ausdrücklich bestätigen, dass wir den Rhein-Neckar-Blog als Medium für Mannheim und die Metropolregion sehr schätzen. In diesem Sinne erhalten Sie selbstverständlich von Seiten der Gemeinderatsfraktion stets gleichberechtigten Zugang zu den Informationen, die wir der Presse zur Verfügung stellen.
Was eindeutig ausschaut, muss nicht eindeutig sein
Das ist erfreulich. Weiter teilte Herr Grunert mit, dass man sehr wohl Artikel von uns gepostet habe und sandte uns einen Screenshot mit, der das belegen sollte.
Mal abgesehen davon, dass dort drei aktuelle Artikel von Zeitungen verlinkt sind und ein älterer von uns, der ein anderes Thema zum Inhalt, haben wir uns sehr gewundert. War uns dieses Posting vom 18. Januar um 15:29 Uhr wirklich nicht aufgefallen?
Herr Grunert hat übersehen, dass das Posting „bearbeitet worden“ ist. Wenn man auf Bearbeiten klickt, erkennt man, dass Herr Fontagnier um 15:29 Uhr einen Link zur RNZ gepostet hat.
Falschspieler Fontagnier
Um 19:04 hatten wir unsere email verschickt, auch an Herrn Fontagnier. Um 19:07 Uhr wurde das Posting von Herrn Fontagnier um drei weitere Links, unter anderem zu uns ergänzt.
Darauf haben wir Herrn Grunert aufmerksam gemacht und in einer weiteren email geschrieben:
Und ich stelle fest, dass Herr Fontagnier ein Falschspieler ist, der auch Sie und die anderen angeschriebenen Grünen zu täuschen versucht. Die scharfen Worte sind bewusst und zu Recht gewählt.
Zwischenzeitlich wurde der Facebook-Benutzer „Hardy Prothmann“ für die FB-Veranstaltungsseite „Mannheim sagt Ja“ blockiert – nach der Zensur und dem Löschen von angeblichen „Pöbeleien“. Das wurde dann wieder aufgehoben. Heute folgte die Sperrung für die FB-Gruppe „Mannheim sagt Ja“ und wurde gerade wieder aufgehoben. Eventuell, weil wir das öffentlich auf Facebook thematisiert hatten und die CDU-Stadträtin Rebekka Schmitt-Illert die Blockade kritisiert hatte.
Sie denken jetzt „Kindergarten“? Ja, irgendwie schon. Aber es behindert unsere Arbeit enorm. Letztlich zeigt sich, welche Methoden Herr F. und seine Konsorten einzusetzen bereit sind. Und das stimmt uns dann doch sehr bedenklich – von solchen Leuten wollen wir Presse- und Meinungsfreiheit nicht verteidigt wissen.