Mannheim, 21. Januar 2015. (red/ek) Facebook wird zum 30. Januar seine Datenschutzregeln ändern – mal wieder. Ablehnen kann man die Änderungen nicht. Wer Facebook über den 30. Januar hinaus nutzt, stimmt damit den neuen Regeln automatisch zu. Nicht nur aus diesem Grund sollte man seine Sicherheitseinstellungen einmal genauer unter die Lupe nehmen. Wie das geht, erfahren Sie hier.
Von Enrico Kober
Facebook ist so herrlich einfach. Man ist im Urlaub, liegt am Strand und lässt die Seele baumeln. Urlaubsgrüße hätte die Oma noch per Postkarte verschickt. Im Zeitalter von Smartphone und Facebook hat auch hier der Fortschritt Einzug gehalten.
Man schießt ein Foto, lädt es bei Facebook hoch, schreibt noch einen kurzen Text dazu und schon sind die Urlaubsgrüße übermittelt. So einfach und unproblematisch geht das heute. Einfach ja, aber nicht unproblematisch.
Mit den falschen Sicherheitseinstellungen hat man nicht nur Grüße in die Heimat geschickt, sondern eventuell auch Einbrecher auf die unbewohnten eigenen vier Wände aufmerksam gemacht.
Wer darf Inhalte sehen

Sichtbarkeitsoptionen können Sie entweder bei jeder Ihrer Meldungen einzeln einstellen oder automatisiert in den Privatsphäre-Einstellungen. Quelle. Facebook
Anstatt nun das Posten von Beiträgen gänzlich zu lassen, können Sie mit ein paar Einstellungen Ihren Facebook-Account sicherer machen.
Bei jedem Post können Sie einstellen, wer diesen sehen darf. Wem das auf Dauer zu lästig ist oder grundsätzlich Posts nur für Freunde sichtbar machen möchte, kann dies mit ein paar Klicks einstellen.
(Hinweis: Alle Links funktionieren nur, wenn Sie bei Facebook angemeldet sind.)
Privatsphäre-Einstellungen und Werkzeuge
Über diesen Link gelangen Sie zu den sogenannten „Privatsphäre-Einstellungen und Werkzeugen“. Unter der Rubrik „Wer kann deine zukünftigen Beiträge sehen?“ können Sie zwischen den Optionen „öffentlich“ und „Freunde“ wählen sowie weitere, ganz individuelle, Einstellungen vornehmen.

Privatsphäre-Einstellungen und Werkzeuge. Quelle: Facebook
In den Privatsphäre-Einstellungen können Sie unter diesem Link einstellen, wer Sie kontaktieren beziehungsweise Ihnen Freundschaftsanträge schicken darf.
Sie haben auch die Möglichkeit festzulegen, ob und auf welche Weise Sie von wem gefunden werden können. Dabei können Sie entweder von anderen Facebook-Nutzern über Ihre E-Mailadresse oder Telefonnummer ausfindig gemacht werden. Daneben können Sie einstellen, ob Ihre Facebook-Seite über Suchmaschinen gefunden werden kann. Möchten Sie dies alles nicht, können Sie jede dieser Optionen ausschließen.
Chronik und Markierungseinstellungen
Jeder hat diese Facebook-Freunde, die peinliche Fotos posten, natürlich nicht von sich selbst, sondern beispielsweise von Ihnen und zwar auf Ihrem Profil. Um diesen „Scherzkeksen“ das Handwerk zu legen, bieten die „Chronik und Markierungseinstellungen“ hilfreiche Einstellungen, die Sie unter diesem Link finden.

Chronik und Markierungseinstellungen. Quelle: Facebook
Sie können unter „Wer kann Inhalte zu meiner Chronik hinzufügen?“ entscheiden, ob nur Sie allein etwas auf Ihrer Chronik hinterlassen können. Oder ob Sie dies auch Ihren Freunden erlauben.
Weiter können Sie auch hier Einstellungen vornehmen, die die Sichtbarkeit Ihrer Chronik einschränkt. Werden Sie beispielsweise auf Fotos markiert, können Sie einstellen, wer diese Fotos auf Ihrer Chronik sehen kann. Gleiches gilt für die Sichtbarkeit von Beiträgen anderer auf Ihrer Chronik.
Sie haben aber auch die Möglichkeit eine Art Filter einzubauen. So können Sie zwar von anderen markiert werden, die Markierung wird aber erst aktiv, wenn Sie dem per Mausklick ausdrücklich zugestimmt haben. Diese Einstellungsmöglichkeit finden Sie hier.
Neue Datenschutzregeln ab 30. Januar 2015
Facebook wird zum 30. Januar seine Datenschutzregeln ändern. Dann wird Facebook auch verfolgen, welche Internetseiten Sie außerhalb von Facebook besuchen, und welche Apps Sie nutzen. Die dabei gewonnen Daten nutzt das soziale Netzwerk, um Ihnen personalisierte Werbung zu zeigen. Während Sie bei der Sichtbarkeit gegenüber anderen Nutzern, wie oben beschrieben, Einschränkungen vornehmen können, verhält sich dies bei den Datenschutzregeln anders.
Tipp: Melden Sie sich nach jeder Facebook-Sitzung unbedingt ab, statt einfach nur die Seite oder die App zu schließen. Während Sie nicht angemeldet sind, kann Facebook nämlich keine Daten über Sie sammeln oder feststellen, wo Sie sich gerade aufhalten.
Die Änderungen sind Teil der Nutzungsbedingungen. Wenn Sie Facebook nutzen, stimmen Sie diesen automatisch zu: Ersparen Sie sich Postings mit „Hiermit widerspreche ich ausdrücklich den neuen Nutzungsbedingungen“ – damit zeigen Sie nur, dass Sie keine Ahnung haben.
An treffsicherer Werbung werden Sie die Änderungen schnell bemerken. Suchen Sie im Internet beispielsweise nach einem neuen Auto, so sollten Sie sich nicht darüber wundern, dass ihnen vermehrt Werbung von Automobilherstellern angezeigt wird oder die Werbung gleich in Ihrem E-Mail-Postfach landet.
Auch Werbung, die sich auf Ihren aktuellen Aufhenthaltsort bezieht, wird künftig erleichtert. Zudem wird Facebook auch wissen, welche Apps Sie auf dem Smartphone oder Tablet nutzen. Auf diese Weise kann Facebook noch mehr Geld von seinen Werbekunden verlangen. Facebook ist zwar für die Nutzer vordergründig kostenlos – tatsächlich verdient Facebook ordentlich am Auswerten des Nutzerverhaltens und dem Verkauf personalisierter Werbung.
Wir alle bezahlen also mit unserer Privatsphäre und den Informationen, die wir zur Verfügung stellen. Auf der Seite des Social-Media-Unternehmens heißt es: „Vor diesem Hintergrund verwenden wir sämtliche Informationen, die wir über dich haben, um dir relevante Werbeanzeigen anzuzeigen.“
Was können Sie tun?
Verhindern können Sie Facebooks Sammelleidenschaft, indem Sie die Cookie-Funktion in Ihrem Browser deaktivieren. Ohne diese Cookies wird die Internetnutzung jedoch unbequem. Unter anderem speichern diese Daten, mit denen Sie wiedererkannt werden können. Manche Interseiten funktionieren erst gar nicht oder nur eingeschränkt, wenn der Browser die Cookie-Annahme verweigert.
Sie können jedoch unter diesem Link einstellen, welche Werbung Facebook Ihnen zeigen darf. Ab dem 30. Januar sollten Sie die Werbeeinstellungen noch einmal genauer betrachten und gegebenenfalls verschärfen.
Am 30. Januar wird es also mal wieder Zeit, die Facebook-Einstellungen durchzusehen und dabei die eigene Privatsphäre so gut wie möglich zu schützen.