
Bild: Facebookseite der Polizeidirektion Heidelberg
Heidelberg/Rhein-Neckar, 10. Mai 2013. (red/ld) Die Facebook-Seite der Polizeidirektion Heidelberg hat sich bewährt. Seit Montag betreut die Pressestelle den Social Media-Auftritt dauerhaft. Im Februar war die Seite gestartet worden, um besondere Polizeieinsätze wie Fußballspiele oder Abschlussfeiern von Schülern zu begleiten. Die Beamten wollen Facebook ab sofort zur Vorbeugung gegen Straftaten und zur Zeugensuche nutzen. Den Notruf 110 oder die persönliche Anzeigenerstattung ersetzt die Seite aber nicht.
Von Lydia Dartsch
Angefangen hat alles mit einem Post zum Polizeieinsatz beim Fußballspiel TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC Bayern in der Rhein-Neckar-Arena. Das war im Februar. Im April begleitete die Polizei das Spiel des SV Sandhausen gegen den FC Kaiserslautern, postete dort Hinweise auf den Shuttleservice vom Bahnhof St. Ilgen und machten auf das Anti-Konfliktteam aufmerksam. Nach den Abschlussfeiern der Heidelberger Abiturienten postete sie Fotos von den Hinterlassenschaften, und baten bei den Abschlussfeiern der Realschüler darum, friedlich zu feiern, Rücksicht auf Anwohner zu nehmen und den Müll nicht auf der Straße liegen zu lassen.
Wir haben 99 Prozent positive Rückmeldungen,
sagt Pressesprecher Norbert Schätzle.
Polizei informiert Fußballfans
Mit dem permanenten Auftritt, der seit Montag läuft, werde die Polizei ausgewählte Pressemitteilungen veröffentlichen, Zeugenaufrufe, Nachwuchswerbung posten sowie Posts zur Prävention von Straftaten veröffentlichen.
Dadurch erreichen wir viel mehr Menschen, als wenn wir ausschließlich Pressemitteilungen an Redaktionen schicken,
sagt Herr Schätzle:
Immerhin haben wir mittlerweile rund 2.460 „Fans“, denen unsere Facebookseite gefällt. Mehrere tausend Menschen klicken unsere Posts an. In Fall der Abifeiern sind es bis heute sogar über 360.000 Menschen.
Trotzdem erspart der Facebookauftritt die Streife nicht, beispielsweise beim Jugendschutz:
Die feiernden Schüler auf der Neckarwiese können sich darauf einstellen, dass wir wie in jedem Jahr zum Schuljahresabschluss auch vor Ort Jugendschutzkontrollen zusammen mit dem Jugendreferat der Stadt Heidelberg durchführen werden.
Bei dem entsprechenden Post zu den Abschlussfeiern der Realschüler gab es auch den Hinweis auf die öffentlichen Toiletten an den Neckarwiesen. Auch das eine Form von „Prävention“.
Die Kommunikation funktioniert auch in die andere Richtung. Beispielsweise fragten Fußballfans an, ob sie ihre Fanutensilien der gegnerischen Mannschaft mit in den Fanblock nehmen dürften. Auch Anfragen für die Zuständigkeit kommen bei Herrn Schätzle und seinen Kollegen an:
Wir beantworten diese Anfragen dann mit einer persönlichen Nachricht an den Fragesteller, nicht auf den Kommentar,
sagt er.
Der Notruff bleibt die 110
Trotzdem ist die Facebookseite kein Ersatz für die Notrufnummer 110 und die Polizeidienststellen.
Wir als Pressestelle können keine Anzeigen aufnehmen und keine Notrufe entgegennehmen. Das könnten wir personell nicht leisten,
sagt Norbert Schätzle. Für Notrufe muss man also weiterhin die 110 wählen und für Anzeigen bleiben die Polizeidienststellen zuständig.
Innenministerium muss über Facebookfahndung noch entscheiden
Auch Fahndungen laufen vorerst nicht über Facebook. Das habe einen datenschutzrechtlichen Grund, sagt Norbert Schätzle:
Es ist kein deutsches Medium und unterliegt damit nicht ausschließlich deutschem Recht. Wenn wir Fahndungsfotos oder Bilder von Vermissten auf der Homepage der
Polizei veröffentlichen, können wir das Foto nach der Fahndung wieder löschen. Die Handhabe bei Facebook ist viel schwieriger, da wissen wir nicht, was danach mit den Fotos passiert und ob sie wieder gelöscht werden können. Das muss aber möglich sein.
Derzeit arbeite eine Bund-Länder-Kommission am Ausbau von Facebookaktivitäten sowie an allgemeinen Richtlinien für die Facebookauftritte der Polizeipräsidien in Deutschland.
Man könnte noch viel mehr machen,
sagt Herr Schätzle.
Dauerhafte Facebookauftritte der baden-württembergischen Polizei gibt es derzeit für Stuttgart und Heidelberg. Weitere Facebook-Seiten bieten Mecklenburg-Vorpommern, Mönchengladbach, Osnabrück, Köln, Nordrhein-Westphalen, Dortmund und Bremen an.