Mannheim/Rhein-Neckar, 08. Juli 2014. (red/hp) Das zweitgrößte Polizeipräsidium in Baden-Württemberg hat nun den Polizeipräsidenten, der seit Anfang des Jahres eigentlich seinen Job tun sollte. Nach der Klage eines potentiellen Mitbewerbers mussten einige Stellen neu ausgeschrieben werden und Polizeidirektor Thomas Köber wurde für besondere Aufgaben nach Stuttgart beordert. In der Übergangszeit führte seine Stellvertreterin Caren Denner das Amt kommissarisch. Seit heute Vormittag um 11:30 Uhr ist Herr Köber mit Übergabe der Ernennungsurkunde in Dienst und am Nachmittag war er bereits im Präsidium.
Von Hardy Prothmann

Polizeidirektor Thomas Köber ist seit heute Vormittag nun offiziell der neue Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mannheim. Foto: Innenministerium
Die Hängepartie hat ein Ende. Im Februar 2014 hatte das Verwaltungsgericht Karlsruhe entschieden, dass die bisherige Besetzungspraxis durch Auswahl nach persönlicher Einschätzung für diese wichtigen Führungsposten nicht ausreichend sei. Es sei mehr Transparenz erforderlich, so die Richter. Damit war der Posten in Mannheim und andernorts blockiert und Thomas Köber konnte nicht antreten. Der Kläger, ebenfalls ein Polizeibeamter des höheren Dienstes, hatte sich „übergangen“ gefühlt, sich aber nun nicht mehr beworben.
Am 24. Februar waren die Posten neu ausgeschrieben worden. Zunächst war unklar, wie viele Bewerber es nun geben würde. Teils gab es mehrere Bewerber auf die nunmehr wieder offenen Stellen, bis auf das Präsidium Karlsruhe sind aber nach dem Verfahren nun alle Führungsämter so besetzt, wie das ursprünglich vorgehen war. Dementsprechend erleichtert zeigt sich Innenminister Reinhold Gall (SPD) in einer Pressemitteilung:
Ich freue mich, dass nun alle Chefposten der Polizei besetzt sind. Die neuen Polizeipräsidenten haben sich in dem umfassenden Ausschreibungsverfahren durchgesetzt und bewiesen, dass sie auf Grund ihrer Persönlichkeit und Fachkompetenz für ihre neue Aufgabe bestens geeignet sind.
In Mannheim gilt Polizeipräsident Thomas Köber als sehr „geeignet“ – der Mann kennt sich im frühreren Mannheimer Präsidiumsbereich hervorragend aus und hat sich als strategisch kluger Einsatzleiter den Respekt seiner Mitarbeiter bereits verdient. Das neue Polizeipräsidium umfasst nun auch die frühere Polizeidirektion Heidelberg – was für Herrn Köber sicher kein Problem darstellt.
Aus dem Bewerberkreis wurden nach dem Prinzip der Bestenauslese die geeignetsten Kandidaten ausgewählt und heute vom Ministerrat bestätigt, teilte das Innenministerium mit. Die neuen Leiter der Polizeipräsidien Aalen, Konstanz, Ludwigsburg, Mannheim, Offenburg, Reutlingen und Tuttlingen sowie der Präsident des Präsidiums Technik, Logistik, Service der Polizei werden unverzüglich ihre Ämter antreten.
Die neuen Polizeichefs übernehmen bestens geführte Dienststellen. Das ist ein großer Verdienst der Interimspräsidenten, die in den vergangenen Monaten zusätzliche Führungsverantwortung übernommen haben – dafür gebührt ihnen großer Dank und Anerkennung,
sagte Minister Gall in Stuttgart. Mit diesem Lob kann auch die Verwaltungsjuristin Caren Denner zufrieden sein. Die frühere Polizeipräsidentin des Polizeipräsidiums Mannheim hatte sich bereit erklärt nach der Fusion mit Heidelberg „ins zweite Glied“ zu gehen und als stellvertretende Polizeipräsidentin in Mannheim zu bleiben. Im Zuge der Polizeireform war entschieden worden, dass alle Führungspositionen von „uniformierten Polizeibeamten“ zu besetzen seien. Die Stelle von Frau Denner war von dem neuen Verfahren nicht betroffen.
Einzig der neue Leiter des Polizeipräsidiums Karlsruhe ist noch für wenige Monate an eine internationale Polizeimission im Kosovo gebunden und nicht der zunächst ausgewählte Kandidat. Das Landespolizeipräsidium wird beantragen, ihn schnellstmöglich für seine neue Aufgabe in Karlsruhe freizustellen. Über die ebenfalls öffentlich ausgeschriebenen Stellen der Vizepräsidentinnen beziehungsweise -präsidenten wird nun in einem separaten Personalauswahlverfahren entschieden.