Mannheim/Rhein-Neckar, 08. Juli 2014. (red/pm) Die Vortragsreihe „Stadtbibliothek der Zukunft“ wurde vorerst erfolgreich abgeschlossen.
Information der Stadt Mannheim:
„Unsere Kinder werden das Medium Buch und den Büchermarkt radikal verändert vorfinden“, prognostiziert Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb, „aber die Vermittlung von Wissen und Sprachkompetenz durch Lesen und Lesefähigkeit wird bleiben.“ Dieses Fazit zog die Bildungsbürgermeisterin nach der ersten Serie der Veranstaltungsreihe „Stadtbibliothek der Zukunft“.
Zum Abschluss zog der Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, die Querverbindung zwischen Literaturmarkt und Bibliotheken: „Handel und Bibliothek haben unterschiedliche, aber komplementäre Funktionen. Wir brauchen Bibliotheken auf dem Weg zum Leser.“ Sie stellten die Öffentlichkeit her, von der Handel, Verleger und Autoren profitierten. Schließlich seien Bücher nicht einfach nur eine Ware, sondern das geistige Eigentum von Menschen, und stünden jeweils in einem politischen und kulturellen Kontext.
Die optimale Bibliothek
Eigentlich sei es einfach, eine optimale Bibliothek zu bauen, so Boos: „Es darf keine Schwellenangst vor der Einrichtung geben, kein Medium darf ausgeschlossen werden, und Bibliothekare müssen Zeit für die Leser haben.“ Diese Erkenntnisse brachte er unter anderem aus Finnland mit, dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse. „Dort ist die Bibliothek ein Gemeinschaftszentrum für den ganzen Ort, in dem jeder Bewohner mindestens einmal in der Woche zu Gast ist.“
Ein offener und trotzdem geschützter Raum. Mit ein Grund, weshalb Finnland seit Jahren zur Spitzengruppe der PISA-Studie zählt. Bibliothekare und Grundschullehrer zählen hier zu den angesehensten Berufen. Dieses Ansehen weiter zu stärken, sei auch für die Bundesrepublik eine wegweisende Anstrengung, so Boos. Er wünschte sich, dass alle kommunalen Akteure in dieser aber noch politischer würden, denn es ist ein politischer Akt, über Bibliotheken Öffentlichkeit zu schaffen und die Öffentlichkeit an die Bibliotheken heranzuführen.
„Wohnzimmer einer Stadt“
Damit schloss Boos den ersten Zyklus der Veranstaltungsreihe Stadtbibliothek der Zukunft ab. Anfang des Jahres hatte Professor Dr. Peter Vorderer von der Universität Mannheim erklärt, dass die Bibliothek der Zukunft anders wird, als wir sie heute kennen; der Leiter der Stadtbibliothek Amsterdam, Hans van Velzen hatte seine Vision vom „Wohnzimmer einer Stadt“ skizziert und Daniela Kalweit (BASF SE) erklärte, wie die Jüngsten bei der Wissensvermittlung in den Vordergrund gerückt werden.
Außerdem hatte Architektin Professor Julia Bolles-Wilson das Gebäude als Zentrum eines kommunalen Bildungsraumes entworfen und Bildungsforscher Prof. Richard Stang sah die Bibliothek der Zukunft als „impulsiven Ort der Kreativität und Begegnung“, fasste Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb die Erkenntnisse der bisherigen Vorträge zusammen.
Im zweiten Teil der Veranstaltungsreihe nach den Sommerferien werde man nicht allein die Institution als Ganzes betrachten, sondern weiter ins Detail, in die Abläufe und Strukturen, vordringen, kündigte Dr. Bernd Schmid-Ruhe, Leiter der Stadtbibliothek, an. „Wir werden den Wandel als Chance begreifen“, fügte die Bürgermeisterin hinzu.“