Mannheim, 03. August 2015. (red/ms) Am vergangenen Samstag hat die Mannheimer AfD ihren neuen Vorstand gewählt. Nach dem Bundesparteitag in Essen sind zahlreiche hochrangige Mitglieder – unter anderem die komplette Gemeinderatsfraktion – aus der Partei ausgetreten und haben somit all ihre Ämter und Funktionen niedergelegt. Neuer Sprecher des Kreisverbands ist Robert Schmidt, der bereits zwischenzeitlich als Notvorstand bestellt wurde. Vertreten wird er durch Claus Nielsen, AfD-Bezirksbeirat für die Neckarstadt-Ost. Gegenüber dem Parteiprogramm werde es keine inhaltlichen Veränderungen geben, teilt Herr Nielsen auf Rückfrage gegenüber dem Rheinneckarblog mit.
Von Minh Schredle
Nachdem Frauke Petry beim AfD-Bundesparteitag zu neuen Parteivorsitzenden gewählt wurde, haben deutschlandweit zahlreiche Mitglieder die Partei verlassen. In Mannheim habe es nach Angaben von Claus Nielsen, AfD-Bezirksbeirat für die Neckarstadt-Ost, zu Höchstzeiten knapp 110 Parteimitglieder gegeben. Inzwischen sind es noch 80. Herr Nielsen sagt dazu:
Nach dem Bundesparteitag haben wir beinahe ein Drittel unserer Mitglieder verloren.
In Mannheim habe es viele Anhänger und Verehrer von Bernd Lucke, dem ehemaligen Parteivorsitzenden und Gründungsmitglied der AfD, gegeben. Diese seien “überrascht” vom Ergebnis des Bundesparteitags gewesen. “Inhaltlich hat sich aber nichts bei uns verändert,” sagt Herr Nielsen: “Weder auf Bundesebene, noch bei der Kommunalpolitik.” Man werde an den Parteiprogrammen festhalten.
Es gebe keine Feindseligkeit zwischen ehemaligen und aktuellen Mitgliedern der Mannheimer AfD, sagt Herr Nielsen auf Anfrage. Dennoch stellen die zahlreichen Austritte die Partei und den Kreisverband vor Probleme: Die gesamte AfD-Fraktion im Mannheimer Gemeinderat ist nach dem Parteitag ausgetreten. Drei der vier Stadträte nennen sich jetzt “ALFA” und machen als Gruppe weiter, der vierte bleibt nach einem Alleingang vorerst fraktionslos. Auch die beiden vorgesehenen Landtagskandidaten Heinrich Koch und Dr. Gerhard Schäffner sind nicht länger Mitglieder der AfD.
Man werde in den kommenden Wochen neue Kandidaten bennenen, teilt Herr Nielsen gegenüber dem Rheinneckarblog mit. Zum jetzigen Zeitpunkt werde man allerdings noch keine Namen ins Spiel bringen und müsse erst noch intensive Gespräche mit den Parteimitgliedern führen. Daher wolle man sich momentan auch noch nicht auf ein konkretes Datum für die Bennenung festlegen.
“Wir gehen gestärkt aus dem Bundesparteitag”
Am vergangenen Wochenende wählten 30 der verbleibenden Mitglieder ihren neuen Vorstand: Neuer Sprecher des Kreisverbands ist Robert Schmidt, der bereits “zur Überbrückung” als Notvorstand bestellt wurde und jetzt durch Wahlen bestätigt worden ist. Herr Schmidt ist außerdem Bezirksbeirat im Lindenhof. Vertreten wird er durch Claus Nielsen. Witali Schell, Sprecher der Jungen Alternative und Sprecher der AfD Hochschulgruppe Mannheim, wurde zum Schatzmeister gewählt. Marieke Spiegel, Ernst Ronald Weber sowie Rüdiger Ernst sind die neuen Beisitzer.
Das Durchschnittsalter im Vorstand liege bei knapp über 40 Jahren, sagt Herr Nielsen. Man sei damit vergleichsweise jung aufgestellt. Die “größte Errungenschaft” von Frauke Petry sei es gewesen, “wieder Ruhe in die Partei zu bringen”. Die AfD gehe gestärkt aus dem Bundesparteitag. Inzwischen würden das auch die “Alt-Mitglieder” einsehen:
In Mannheim steigen die Mitgliederzahlen inzwischen wieder. Wir hatten in den vergangenen Wochen einen Anstieg von etwa zehn Prozent. Wir sind zwar immer noch weniger als vor drei Monaten. Aber inzwischen kommen auch die ersten Alt-Mitglieder zurück, die nach dem Bundesparteitag ausgetreten sind.
Es würde nur seine Zeit dauern, bis die Austretenden erkennen würden, “dass sich inhaltlich nichts am Kurs verändert hat”. Die grundsätzlichen Ziele seien die gleichen geblieben.