Rhein-Neckar, 30. März 2020. (red/pro) Es ist erst 20 Tage her, als das RNB “titelte: “Deutschland schaltet ab – scheibchenweise“. Acht Tage später, am 18. März 2020, folgte: “Lockdown überall – es wird noch heftiger werden“. Zwei Tage vorher war der Leitartikel: “Auf die harten Maßnahmen muss die harte Wahrheit folgen – sonst war alles vergebens“. Das RNB ist nur ein kleines, regionales Medium und doch wieder einmal vielen großen Medienhäusern voraus, was die Analyse angeht. Der Grund ist ein einfacher – wir arbeiten journalistisch und nicht, um jemandem zu gefallen oder jemand zu verhindern oder zu befördern. Ein Unterschied ist, was den Unterschied macht.
Essay: Hardy Prothmann
Ich kenne mich mit Apokalypsen aus. Am 26. März 2018 habe ich unter Pseudonym einen fiktionalen Text veröffentlicht, der den angeblich “größten Terroranschlag” in Mannheim schilderte, bei dem angeblich 136 Menschen ums Leben gekommen sein sollten.
Die erfundene Story war gespickt mit Fehlern, die Zweifel hervorrufen mussten. Dafür wurde ich vom Amtsgericht Mannheim und dann vom Landgericht Mannheim verurteilt – weil ich angeblich den öffentlichen Frieden gestört hätte (das Urteil ist nicht rechtskräftig, ich habe über meinen Verteidiger Maximilian Endler Revision eingelegt).
Das Virus ist Terror
Aktuell erleben wir eine Art Virusterror, der weltweit bereits rund 34.000 Menschen (bestätigt) das Leben gekostet hat, eine dreiviertel Million Menschen ist nachweislich infiziert (Dunkelziffer unklar) und der Höhepunkt ist noch längst nicht erreicht. Und es gibt Fakenews ohne Ende – aber auch den Drang nach Realnews, die aber mangels wissenschaftlich belegter Fakten einfach fehlen.
Das Virus folgt dabei keiner “Ideologie”.
Das ist abstrakt gesehen falsch. Das Virus will seine “Programmierung”, den RNS-Strang unbedingt replizieren. Seine RNS ist seine Ideologie. Dafür greift dieses tote Etwas menschliche Zellen an, infiziert diese und verbreitet sich so weiter. Billionenfach – wenn die Zahl reicht.
Abstrakt gesehen ist das eine scheinbar irreale Herausforderung, weil das Virus keinen Gottesstaat errichten will, auch nicht dem Raubtierkapitalismus huldigt, nullkommnull rassistisch oder antisemitisch ist, sondern einfach nur macht, was es kann – angreifen, übernehmen, sich verbreiten. Todesopfer sind dabei Kollateralschäden, denn die verbreiten das Virus nicht mehr weiter. Die Herausforderung ist aber vollständig real.
Grundsatzfragen – ohne Antwort bis heute
Mein damaliges Horrorszenario war eine – eingestanden sehr provokative – Einleitung zu gewichtigen Problemen und Fragen, die uns gerade einholen:
- Wie verteidigt man sich in einer zivilen Gesellschaft gegen asymmetrische Angriffe?
- Was hält die Gesellschaft aus, was nicht?
- Das sind offene Fragen, die auf der Hand liegen, aber nicht diskutiert werden. Paris ist nur 500 Kilometer entfernt von uns, Berlin 600 Kilometer.
- Wie bunt wollen wir es werden lassen?
- Sind wir in Deutschland für das Kriegsrecht wie in Frankreich bereit?
- Wie viele Opfer nimmt man hin, bevor man Konsequenzen zieht?
- Welche Konsequenzen zieht man?
Diese ganz einfachen Fragen habe ich vor einer seit Jahren ansteigen Terrorgefahr (die auch eine Terrorrealität ist) formuliert und ich gebe zu – ich habe mich geirrt. Nicht, was die Fragen angeht, sondern das Szenario.
Stellen Sie sich vor – an dieser Stelle würden wir die Bezahlschranke einbauen. Sie würden nicht mehr ohne “Gegenleistung” den gesamten Text lesen können. Was machen Sie? Weitersurfen auf der Suche nach kostenlosen Informationen? Hauptsache für Sie kostenlos? Wie “wertvoll” ist “kostenlos”? Denken Sie bitte nach – am Ende des Textes können Sie sich entscheiden.
Hätte ich fiktional das beschrieben, was innerhalb weniger Wochen geeignet ist, fundamentale Grundrechte auszusetzen, was geeignet ist, Staaten implodieren zu lassen und was geeignet ist, die Zukunft der Welt, wie wir sie kannten, derart unsicher zu machen, hätte mich niemand wegen § 126 StGB angeklagt, noch nicht einmal die Staatsanwaltschaft Mannheim (bei der ich gewissen Vertretern mittlerweile alles zutraue), denn ein Virus kann laut Gesetz den öffentlichen Frieden nicht stören. Das können angeblich nur Menschen. Und das tun Menschen auch – in der Politik und in den Medien.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Erregungskurve war damals sehr hoch, hätte ich ein Virusszenario beschrieben, hätte man mich für einen komplett durchgeknallten Spinner gehalten. Tatsächlich ist dieses aktuelle reale Szenario weitaus apokalyptischer als mein damals erfundenes Szenario.
Die Fragen aber bleiben und sie werden drängender.
Dummbabbler oder mal so eben rumscholzen
In Italien wird triagiert, in Frankreich und Spanien wohl auch. Wie im Krieg entscheiden Ärzte, ohne jede rechtsstaatliche Legitimation allein auf Basis ihres medizinischen Eindrucks, wer möglicherweise weiterlebt und wer vermutlich sterben muss.
Das ist die Lage und die könnte auch in Deutschland zur Realität werden.
Aktuell werden todkranke Menschen aus Italien und Frankreich nach Deutschland verbracht, weil es hier noch Kapazitäten der medizinischen Behandlung gibt – wird das auch so sein, wenn die Kapazitäten knapper werden sollten? Und wenn ja, werden Bürger die Frage stellen, wieso diese “Ausländern” zur Verfügung gestellt wird und nicht “Oma und Opa”?
Wer darauf mit “Solidarität” und “Europa” antwortet, macht das genau wie lange?
Mein Job als Journalist ist es, Fragen zu stellen, um Antworten zu suchen und auch festzustellen, dass es manchmal noch keine Antworten gibt.
Wie lange unsere Gesellschaft diesen Lockdown aushält, ist so eine Frage. Nach meiner Analyse nur eine begrenzte Zeit, will man nicht die öffentliche Ordnung ins Chaos stürzen. Hier muss ich nun aufpassen, die Staatsanwaltschaft Mannheim liest eifrig mit und wenn ich irgendwas von möglichen Katalogstraftaten schreiben würde, habe ich flugs die nächste Klage am Hals. Also lasse ich das sein – die staatliche Zensur findet also statt.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wird von der Bild derart zitiert:
“Vizekanzler Scholz mahnte ausdrücklich: „Ich rate allen dringend davon ab, eine Lockerung an wirtschaftliche Fragen zu knüpfen.“ Es gehe um Leben und Tod. „Ich wende mich gegen jede dieser zynischen Erwägungen, dass man den Tod von Menschen in Kauf nehmen muss, damit die Wirtschaft läuft. Solche Abwägungen halte ich für unerträglich.“
Ich stelle mir nun vor, Herr Scholz wäre ein Arzt und müsste zwischen zwei Patienten abwägen, weil er nur noch ein Beatmungsgerät hätte – wäre das für ihn auch eine “unerträgliche Abwägung”? Wenn ja, würde er beide sterben lassen, das wäre immerhin “gerecht”? Oder verstehe ich diesen Herrn Scholz irgendwie falsch? Wirtschaftlich gesehen darf man die Todesfrage nicht stellen, medizinisch schon? Erklär mir das mal jemand…
Der Hintergrund für eine solche Abwägung ist ein wirtschaftlicher – es geht nämlich um Kosten und die Ausstattung von Krankenhäusern. Und auch ein politischer – offensichtlich gab es Pandemieüberlegungen mindestens zuletzt 2012 und trotzdem könnte es sein, trotz besserer Ausstattung in Deutschland als in anderen Ländern, dass die Ausstattung nicht reicht. Aus wirtschaftlichen Gründen und sicher nicht, weil Mediziner meinten, “wenn es nicht reicht, triagieren wir halt. No problem. Wir haben die wirtschaftlichen Kosten im Blick.”
Die Milliardenhilfen sind Steuergelder
Der angeblich starke Staat versucht die Gemüter mit Milliardenhilfen zu beeindrucken und tut dabei so, als sei er ein Wohltäter – dass die Milliarden nur möglich sind, weil Millionen von Menschen über Jahre Leistung gezeigt und viel Geld bezahlt haben, wird irgendwie dabei vergessen. Nicht vergessen sollte man, dass die viel gescholtene “Austeritätspolitik” Deutschland sehr viel besser stellt als andere Staaten – und das ist durchaus ein politischer Erfolg, der aber sicher nicht von linken Kreisen bei Die Linke, Grünen und SPD in irgendeiner Weise thematisiert wird.
Gleichzeitig greift der Staat massiv in Grundrechte, in Freiheitsrechte ein – und (fast) alle machen mit. In der Hoffnung, dass eine “harte Hand” nötig ist, um die Krise zu bewältigen. Doch was ist danach? Die aktuellen Gesetzesänderungen sind aus meiner Sicht gefährlich, weil sie zu viel Macht bei zu wenig Kontrolle ermöglichen. Ist das der Preis, der gezahlt werden muss? Ich denke nicht, dass man diesen Preis einfach so bezahlt. Freiheiten, die einmal ohne Widerstand entzogen worden sind, muss man sich hart neu erarbeiten.
Die “harte Hand” reagiert auf immer neue, offensichtlich überhaupt nicht vorausgehene Herausforderungen bevorzugt am Wochenende, wie die Landesregierung in Baden-Württemberg aktuell mit einer erneuten Änderung der Allgemeinverfügung gezeigt hat.
Spannend dabei ist, dass es normalerweise nach langer Debatte Gesetze gibt. Es geht offenbar auch ohne Gesetze. Und ohne Debatte, sondern im Eilverfahren. Und wenn diese nicht-Gesetze nicht passen, werden sie im Tages- oder Wochentakt halt passend gemacht. Die Macht setzt sich durch. Punkt.
Zur Erinnerung: Ministerpräsident ist Winfried Kretschmann, ein Grüner und früherer Kommunist und nicht Adolf Hitler. Aber auch die CDU macht da mit. Es geht um Macht oder die Illusion, alles im Griff zu haben. Koste es, was es wolle und im Zweifel die Freiheit der Menschen in dieser Gesellschaft.
Die harte Hand garantiert niemals Freiheit
Früher starb man für die Freiheit, heute wird man davor beschützt und erntet Unfreiheit. Eine Debatte findet nicht statt – schon gar nicht durch “etablierte” Medien, die lieber ständig nach emotionalen Stories suchen und sich zum Handlanger und Hofberichterstatter machen. Kritische Fragen? Fehlanzeige.
Alles, was aktuell passiert, steht unter der Ansicht, dass es eine Zeit “nach Corona” geben könnte und sollte. Das allerdings ist kompletter Unfug.
Es wird keine Zeit nach Corona geben, gemeint sind nicht Corona-Viren an sich, sondern SARS-CoV-2, die aktuelle Variante eines extrem infektiösen Virus. Dieses Virus wird bleiben.
Die Frage ist nur, ob und wann es einen Wirk- oder Impfstoff dagegen geben könnte, um Pandemien zukünftig verhindern zu können. Ganz sicher ist, dass alles, was in Medien bislang an Hoffnung dazu geschürt wurde, nicht eintreffen wird. Man kann Produktionen umstellen von Klamotten auf Atemmasken und von Autos auf Atemgeräte, aber nicht einfach von Medikament A auf ein noch nicht vorhandenes Medikament. Außer, man sagt: Medikament erfolgreich, Virus tot, Patient auch.
Corona bleibt – ob es Einsicht gibt, ist ungewiss
Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist, wann sich die Einsicht durchsetzt, dass dieses Coronavirus bleiben wird und man damit leben und sicher auch eine ungewisse Zeit durch die Hölle gehen muss, die wie in Italien, “apokalyptische” Formen annimmt, was sich in Frankreich und Spanien offenbar wiederholt und auch in anderen Ländern gedacht werden muss. Auch in Deutschland.
Die von vollständig unvorbereiteten und damit verantwortungslosen Politikern verordneten Maßnahmen führen aktuell zu Kollateralschäden, die noch niemand überblicken kann – wirtschaftlich wie gesundheitlich. Deutschland hat hervorragende Verwaltungen, aber die kommen nicht gegen politische Ignoranten an.
Diese Gesellschaft muss lernen, die Fakten analytisch in den Blick zu nehmen. Damit bin ich wieder (siehe oben), bei den aufgeworfenen Fragen, die drängender sind als je und nicht weggehen, indem man sie nicht stellt und keine Debatte führt und Antworten sucht.
Es gibt keinen Gewinner, was die Front Sozialismus und Marktwirtschaft angeht. Ob die Zahlen aus China stimmen, muss bezweifelt werden. Ebenso die aus Deutschland und anderen “westlich-marktwirtschaftlichen” Ländern.
Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit.
Dieser SARS-Terror ist nicht menschengemacht und vollständig ideologiefrei – wenn man bereit ist, das zu denken. Es geht darum, damit “umzugehen”.
China fährt aktuell das Leben in der vor allem betroffenen Provinz Hubei wieder hoch und agiert nicht kommunistisch, sondern marktwirtschaftlich. Das Leben und damit Produktivität muss weitergehen.
Kurzer Dienstweg zwischen Tod und Leben
Aktuell übertreffen sich Politiker darin, die Leistungen des medizinischen Personals hervorzuheben. Gut so, die leisten nämlich viel. Und nein – in Deutschland noch lange nicht so viel wie in Norditalien und im Elsass, das kommt vermutlich noch. Und die meisten werden schlecht bezahlt, obwohl sie sehr viel verantwortlicher am Menschen arbeiten, als die Mahner der harten Hand.
Und dort wird, “auf dem kurzen Dienstweg”, zwischen Leben und Tod entschieden. Weil es irgendwann halt nicht mehr anders geht – so einfach ist die Wahrheit, der sich hierzulande noch kein Politiker vorausschauend stellen will, aber möglicherweise stellen muss und dann “geeignete” Worte finden wird.
Bezeichnend ist der Tod des hessischen Finanzministers Dr. Thomas Schäfer. Es ist bedrückend, wenn sich ein Mensch für einen “Freitod” (was für ein Wort) “entscheidet”. Und es ist umso mehr bedrückend, weil dieser Tod umso mehr deutlich macht, dass in dieser Gesellschaft entscheidende Fragen nicht gestellt werden.
Entsetzen über einen, der beste Überlebenschancen hatte
Ein 54 Jahre alter, promovierter Jurist, seit Jahrzehnten im Staatsdienst, muss überhaupt keine wirtschaftlichen Existenzängste haben und saß an den Schaltzentralen der Macht. Und bei aller Wertschätzung für dessen Lebensleistung, fällt mir nur der Zugführer ein, der ohne jede Chance möglicherweise den letzten Blick auf das Gesicht des 1,97-Meter-Hünen hatte, bevor der Zug ihn zermalmte. Darüber habe ich aber genau nichts gelesen. Das wurde nicht ansatzweise thematisiert, doch auch das gehört “zur Wahrheit”. (Sehr interessant, wie die FAZ damit umgeht.)
Diese Einordnung wird dazu führen, dass ich wieder, wie gewohnt, hasserfüllte Kommentare von “Gutmenschen” erhalte, die sich echauffieren, weil das das einzige ist, was sie können, denn Nachdenken ist ihnen nicht gegeben und auch medial eher verpönt.
Für die Familie ist der Tod schrecklich. Ebenso für alle Familien der aktuell über 500 an Covid-19 verstorbenen Menschen in Deutschland und fast 11.000 Toten in Italien und über 34.000 weltweit – und das sind nur die “offiziell” bekannten Zahlen.
Es gibt aber zwischen Dr. Thomas Schäfer und den Covid-19-Toten einen entscheidenden Unterschied – die Zehntausende sind mutmaßlich elendig erstickt. Herr Dr. Schäfer musste nicht leiden, der Zugführer hat möglicherweise ein lebenslanges Trauma. Klingt zynisch? Denken Sie drüber nach, bevor Sie mich als Arschloch verurteilen.
Zynischer geht es nicht
Ich finde es zynisch, dass eine solch “herausragende Persönlichkeit” die Traumatisierung eines anderen Menschen einfach so in Kauf genommen hat. Und ich frage mich, was diesen Menschen derart traumatisiert hat, so zu handeln. Das ist ein entscheidende Frage.
Ich habe meinen Großvater über fünf Jahre bei einem schweren Krebsleiden begleitet. Der Mann hat mich sehr geprägt. Ein feiner Herr. Maßgeschneiderte Hemden, Doppelmanschette, Mercedes, Porzellan, edles Mobiliar, immer für ein offenes Wort gut, als Direktor eines großen Möbelhauses eine Führungskraft. Einer, der Menschen verstanden hat und sie führen und begeistern konnte. Er starb mit 67 Jahren. Im Bett. Mit seiner Frau an seiner Seite.
Cash und trotzdem ohne Chance
Er bezahlte den Chefarzt cash auf die Hand. Wurde vielfach operiert, damit wurde sein Leiden verlängert. Am Ende war er ein Junkie und starb an einer Überdosis Morphin – weil sein Arzt ohne jede rechtsstaatliche Absicherung “medizinisch” entschieden hatte. Ab dann konnte er in Frieden ruhen und meine Großmutter hatte auch noch ein paar Jahre Frieden, den sie vorher nicht mehr hatte. Sie war während seines Leidens ein Wrack. Danach lebte sie wieder auf, wenngleich ihr der eigentliche Lebensinhalt fehlte – die beiden waren ein symbiotisches Paar. Sie starb acht Jahre später, weil sie, durch Parkinson gezeichnet, das so beschlossen hatte.
Für mich gibt es keine Zeit nach dem Tod dieser für mich sehr wichtigen Menschen. Ich lebe weiter, mit ihnen in mir. Und bin froh darum, über alles, was ich mit ihnen erleben konnte und letztlich musste.
Aufgeben und Stillstand wären für meine Großeltern unvorstellbar gewesen. Mein Großvater überlebte als junger Mann und Hilter-Verehrer nur knapp. Als er vernünftig geworden war, erkannte er seine gedanklichen Fehler. Meiner Großmutter, Tochter eines Nazi-Großgrundbesitzers in Böhmen, versteckte sich wochenlang im Wald “vor den Russen” und wurde in Bruchsal mit Schmährufen und Bespuckungen empfangen, weil man “diese Deutschen” nicht haben wollte.
Die Corona-Krise bleibt
Es gibt keine Zeit nach dem Nationalsozialismus und auch nicht nach dem Sozialismus und auch nicht nach dem Kapitalismus und auch nicht nach Corona.
Man muss auf alles zurückschauen, weil man daraus lernen kann, indem man sich erinnert. Faktisch genau und ohne Verklärung.
Ansonsten gibt es nur die Zukunft.
Und diese ist, das weiß man heute besser als früher, niemals von “Führern” absolut entschieden worden, sondern immer vom Kollektiv der Menschen. Meistens nicht gemeinsam, sondern jeder gegen jeden.
Auch diese Debatte fehlt angesichts drohender Gefahren (ich muss leider immer aufpassen, damit ich nicht wieder verklagt werde…).
Die Corona-Krise bleibt – ganz egal, ob man in einigen Wochen “das System” wieder hochfährt oder in einigen Monaten. Es wird eine zweite, dritte, vielleicht auch vierte Welle geben – bis, falls ein Impfstoff oder andere Medikamente gefunden sein werden.
Gelingt das nicht, nimmt die Entwicklung ihren Lauf – wie auch immer.
Währenddessen führen Deutschlands Medien wie immer ein Spektakel auf – Leute horten Klopapier, ein Kunde spuckt eine Kassierin an, Menschen singen auf Balkonen, es braucht die Aufreger, den emotionalen Kick, die Herz- oder Empörungsstory. Harte Arbeit wird dabei kaum geleistet. Und die allermeisten speicheln sich durch, in der Hoffnung, den eigenen Arsch zu retten und nur nirgends anzuecken.
Die Kurve mag abflachen, das wäre ein Atemzug, bevor die Infektionszahlen wieder ansteigen werden. Mindestens drei Wellen werden zu erwarten sein.
Wir erhalten keine Zwangsgebühren, die gerade mal wieder erhöht werden – unser unabhängiger Journalismus kostet aber Geld. Wir verlieren aktuell fast alle unsere Werbeeinnahmen, die den Hauptteil unserer Einnahmen ausmachen. Wir brauchen deshalb Ihre Solidarität und Ihre Überzeugung, unser Angebot mit Zahlungen weiter finanzierbar zu halten. Sie entscheiden mit, ob Sie bei uns lesen können, was Sie lesen. Wenn Ihnen das egal ist, schließen wir ab.
Wenn Sie zahlen möchten:
Sie können Steady hier abschließen. (Sie werden dort Kunde, Steady behält eine Gebühr ein und zahlt den Rest an uns aus. Sie haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln. )
Sie können hier einen Rheinneckarblog-Plus-Pass kaufen. (Sie werden bei uns Kunde und bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln.)
Sie zahlen per Paypal. (Sie werden bei uns Kunde und bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln.)
Sie überweisen direkt aufs Konto. (Sie werden bei uns Kunde und bei Steady freigeschaltet, sofern Sie mindestens 60 Euro zahlen und haben Zugang zu den kostenpflichtigen Artikeln. Sie können natürlich auch einfach so ein Spende überweisen.)
Hypovereinsbank
Kontoinhaber: Hardy Prothmann
BIC (BLZ): HYVEDEMM489
IBAN (Kto.): DE25670201900601447835
Sie können natürlich auch einfach nur eine Spende an uns zahlen.