Rhein-Neckar, 27. September 2016. (red/pro) Wieder einmal stört sich jemand an der bei uns geschalteten Werbung und will politische Korrektheit durchsetzen. Wie sehr damit in freie Marktwirtschaft eingegriffen wird und wie spitz die Grenze zur Geschäftsschädigung ist, ist gewissen Ideologen dabei meist vollständig egal. Der Reflex ersetzt in fast allen Fällen den Verstand. Dieses sabbernde Gehabe nervt trotzdem gehörig und ab und an sollte man Quadratschädeln die Meinung sagen – um Ordnung herzustellen. Insbesondere überhebliche und gehässige Wutrentner sind ein virulentes Problem.
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Kommentar: Hardy Prothmann
Sehr geehrter Herr XX,
ich nenne Sie XX, weil Sie noch nicht einmal einen anständigen, bürgerlichen Namen auf den ersten Blick preisgeben. Sie heißen tatsächlich Michael Bauer, nennen sich aber als verzweifelt Öffentlichkeit suchender Künstler „Mikel Bower“. Ich führe jetzt nicht aus, was mir an Lächerlichkeiten dazu einfallen könnte.
Was wir für Geld tun? Arbeiten!
Sie haben uns nicht zum ersten Mal, aber gerade wieder aktuell mit einem Tweet angegriffen, indem Sie die Schaltung einer Werbeanzeige mit einem „Was man für Geld nicht alles tut“ zu diskreditieren versuchen.
Konkret handelt es sich dabei um eine Veranstaltungsankündigung der AfD. Gemäß unserer Mediadaten haben wir für die Schaltung dieser Anzeige 327,25 Euro brutto in Rechnung gestellt – das kann transparent in unseren Mediadaten nachgeschaut werden.
Wir stehen zu dieser Anzeige. Wir machen uns nicht inhaltlich gemein – niemals -, die Anzeige genügt formalen Ansprüchen und ist somit einwandfrei als Werbung zu erkennen und gekennzeichnet.
Sie bringt uns gutes Geld. Es gibt keine „anrüchigen“ Aussagen. Damit geht das für uns in Ordnung. Andere Parteien haben ebenfalls die Möglichkeit, für eigene Veranstaltungen zu werben, haben das in der Vergangenheit schon oft getan und wir gehen davon aus, dass das auch in Zukunft der Fall ist.
Strikte Trennung zwischen Verlag und Redaktion
Wir halten sogar eine reduzierte Preisliste für alle Parteien (auch für Vereine und Künstler) vor, da diese in der Regel nicht über ähnliche Budgets wie gewerbliche Kunden verfügen – ausgenommen vermutlich die Grünen im Südwesten (in Regierungsverantwortung), die bekanntlich von Finanzdienstleistern und Industrieverbänden (zu deren Mitgliedern Rüstungsgüterhersteller gehören) Parteispenden in erheblicher Höhe erhalten und längst CDU und SPD überholt haben – ohne mit der Wimper zu zucken.
Sie haben sicherlich Verständnis dafür, dass wir sicherlich keine Anzeigen von Ihnen annehmen würden – egal welchen Inhalts und egal, wie viel „Kohle“ Sie bieten würden. Es herrscht Vertragsfreiheit.
Ich bin zwar felsenfest davon überzeugt, dass es vergeblich ist, Ihnen etwas zu erklären, ich tue es trotzdem.
Wir trennen strikt zwischen Werbung und Redaktion. Bei uns kann werben, wer will – bis auf Sexanbieter, Kredithaie und Extreme. Im Gegensatz zu lokalen Printmedien finden Sie bei uns solche Anzeigen garantiert nicht. Wir versuchen auch keine Aufmerksamkeit durch strippende Frauen zu erregen wie andere Internetportale hier im Raum.
Ein Extremer regt sich über Extreme auf – huh
Hoho, werden Sie jetzt sagen – die AfD ist für Sie extrem. Das können Sie so meinen. Für uns ist sie eine zugelassene rechtskonservative Partei, die mittlerweile in zehn Landesparlamenten vertreten ist. Und wenn Sie mal einen lichten Augenblick in Ihrem bornierten Weltbild haben, würden Sie auch mitbekommen, dass die gesellschaftspolitische Debatte über diese Partei längst sehr viel differenzierter läuft als noch vor einiger Zeit und Vertreter dieser Parteien in deutschen Talk-Shows als Gäste eingeladen sind, einigermaßen häufig bei den Öffentlich-rechtlichen.
Schwimmbäder sind für andere extreme Energieverschwender, die können uns gerne wegen unserer Werbekunden aus diesem Bereich angreifen. Andere könnten meinen, gewisse Werbekunden bei uns belasten den Steuerzahler oder sind aus anderen Gründen nicht tragbar – kurzum: Jede Werbung in jedem Medium kann immer einen Kritiker finden, der meint, irgendetwas sei falsch.
Leider denken diese Kritiker selten darüber nach, was bei Ihnen selbst falsch läuft.
Was ich bei Ihnen vermisse? Das sage ich Ihnen gerne auf den Kopf zu: Die Fähigkeit, differenziert und verhältnismäßig zu denken. Sie sind, wie viele andere, also sorgen Sie sich nicht. Sie sind einfach ein bornierter Quadratschädel.
Sie, Herr XX, sind ein Ignorant
Beispielsweise zum Vorwurf, wir würden für Geld alles tun. 300 Euro sollte ungefähr das durchschnittliche Honorar für einen hauptberuflich tätigen Journalist sein – pro Tag. Bei uns arbeiten rund zehn Mitarbeiter – die meisten nicht hauptberuflich. Für diese eine Anzeige tut hier niemand bei uns alles – wir nehmen damit nur einen geringen Teil unserer Kosten ein. Das ist eine Anzeige von vielen.
Abgesehen davon tut in der Redaktion überhaupt niemand etwas für eine Anzeige. Wir arbeiten hier redaktionell und unabhängig von Anzeigenschaltungen.
Direkt unter der AfD-Anzeige, deren Verwerflichkeit Sie uns vorwerfen, ist heute ein Text erschienen, an dem eine Woche lang gearbeitet worden ist. Das Thema wurde VOR der Anzeigenschaltung festgelegt und weder zurückgezogen, noch angepasst, sondern schlicht und einfach durchrecherchiert:
Dieser Text ist nicht direkt mit dem Geld aus der AfD-Anzeige bezahlt worden, sondern allgemein mit Einnahmen aus Werbeanzeigen bei uns. Sie meinen in Bezug auf die AfD-Anzeige meinen zu müssen: „Was man für Geld nicht alles tut“.
#schüttel Was man für Geld nicht alles tut @rheinneckarblog pic.twitter.com/fEHp8Nuurx
— Michael [mikel Bauer (@mikelbower) 25. September 2016
Wir klären Sie auf: Geld finanziert unsere journalistische Arbeit. Und der Artikel über angeblich bedrohliche Infektionskrankheiten durch Flüchtlinge zeigt auf, dass diese nur angeblich und nicht real bedrohlich sind – also vermutlich das Gegenteil von dem, was Sie vermutlich gewissen Parteien unterstellen, was diese meinen könnten, die trotzdem bei uns Anzeigen schalten. Und jetzt, Herr XX? Geht Ihnen gerade die Luft aus wie einem jämmerlichen Luftballon in spätherbstlicher Sonne, dessen schrumpeliger Hülle noch nicht mal mehr ein klägliches „Pfffff“ zu entlocken ist?
Wo ist eigentlich Ihr Tweet zu unserem exklusiven Text über angeblich drohende Infektionskrankheiten durch Flüchtlinge? „Sauber recherchiert, das RNB zeigt auf, dass es keine Bedrohung durch Flüchtlinge und Infektionskrankheiten gibt, wie oftmals behauptet“.
Nochmal: Wo ist dieser Tweet bei Ihnen zu finden? Ah, passt nicht in Ihr kleinkariertes Weltbild? Draufhauen geht schnell, ehrlich anerkennend sein findet bei Ihnen hingegen nicht statt, weil nicht sein darf, was ist? Was für eine jämmerliche Figur Sie doch abgeben.
Journalismus muss bezahlt werden – Sie, Herr XX, geben mit Sicherheit nix
Journalismus muss bezahlt werden – das ist harte Arbeit, die für die Gesellschaft relevant ist. Wir haben dafür die Einnahmequellen Werbung sowie Förderkreis und Spenden. Und demnächst ein Bezahlsystem. Wir trennen, wie belegt, strikt zwischen Journalismus und Verlagsgeschäft. Und wir gehen damit transparent um.
Sie Betonschädel wollen uns beschädigen und uns verunglimpfen, was Werbeeinnahmen angeht. Da kennen wir einige wie Sie einer sind – auch aus etablierten Parteien, die mit einer Verve, die knapp an kriminellem Handeln kratzt, alles versuchen, um unsere Reputation und unser Geschäft zu beschädigen. Sie haben bislang noch keinen Euro an uns gespendet oder über den Förderkreis bezahlt. Auch nicht für den aktuellen Artikel.
Sie werfen uns vor, wir täten für Geld alles. Das ist infam und unanständig. Richtig eklig sogar – aber eigentlich nur Ausdruck Ihres kleinen Lichts und Ihrer dummdreisten Aussage, die Sie nicht ansatzweise belegen können. Richtig ist: Wir arbeiten hart und wollen und brauchen Geld dafür, was aber belegt überhaupt keinen Einfluss auf unsere Arbeit hat. Wir machen nämlich keine PR, weder für die oder die Partei noch für den oder den Werbekunden. Wir berichten – das andere ist Werbung.
Pupsen Sie ruhig weiter – der Geruch ist der in Ihrem eigenen Stall
Sie hingegen sind – mit Verlaub – ein Parasit. Jemand, der alles für lau nutzen will und mit vollständig unzulänglichen Kommentaren die Wirte, von denen Sie sich inhaltlich nähren, vernichten will. Denn Sie selbst sind auch nicht ansatzweise in der Lage, vernünftige journalistische Inhalte herzustellen. Sie lassen nur nicht-substanzielle Pupse los, die Ihr sowieso vernebeltes Weltbild zusätzlich verstinken.
Sie, Herr XX, sind ein grundsätzliches, gesellschaftliches Problem. Böse und hinterfotzig. Vollständig unsolidarisch, ideologisch borniert und damit tiefgründig asozial. Sie sind das Gegenteil von gesellschaftskritisch – Sie verweigern sich jeglicher inhaltlichen Auseinandersetzung, sondern agieren nur feige ohne jemals transparent verantwortlich sein zu wollen. Sie haben keine Argumente – Sie können nur mit Schmutz werfen und hoffen, das was kleben bleibt.
Wir haben Sie deshalb zunächst auf Facebook und jetzt auch auf Twitter blockiert. Wir wollen keinen Kontakt zu verrohten Menschen wie Ihnen, die nur mit Schaum vorm Maul agieren und nicht bereit sind, sich verantwortlich und öffentlich einer Debatte zu stellen. Es ist sinnlos, sich mit Gesellen, wie Sie einer sind, zu beschäftigen. Es macht nur Sinn, den Rest der Gesellschaft vor Typen, wie Sie einer sind, zu warnen.
Typischer Wutbürger – gegen alles und immer im Recht
Sie sind der typische Wutbürger – mal geht es gegen links, mal gegen rechts, mal gegen oben, mal gegen unter, aber Hauptsache immer dagegen. Und egal, was man vernünftig einwendet – Sie haben natürlich immer Recht. Das denken Sie zumindest in Ihrer absolut komplett borniert-beschränkten „Weltsicht“.
Wenn wir das recht verstanden haben, haben Sie im Leben intellektuell nichts Überzeugendes erreicht und versuchen sich nun als Wutrentner. Vollgepumpt mit Frust aus Ihrem mutmaßlich wenig erfülltem Innern. Jederzeit zu einer reflexhaften Bosheit bereit.
Ihnen und anderen kann niemand etwas recht machen. Sie finden alles Scheiße, was Ihrer immer beschränkteren Weltsicht nicht entspricht – vermutlich sagt das mehr über Sie selbst aus als über andere.
Wir kennen viele wie Sie einer sind. Der demografische Prozess macht uns deshalb Sorge. Sie werden immer mehr zum Problem für eine offene, diskursive Gesellschaft.
Niemand wie Sie ist aktuell – für die Zukunft schon gar nicht
Die Zukunft braucht niemanden wie Sie und Ihre Gehässigkeit schon gar nicht. Das verstehen Sie aktuell nicht und werden das selbst im Abgesang vermutlich niemals einsehen. Sie handeln ausschließlich aus Selbstbezüglichkeit – niemals aus gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung. Sie sind der Hass auf alles, was Sie selbst in der Blüte Ihres Lebens nicht erreicht haben.
Sie klagen uns an, dass wir eine Anzeige einer politischen Partei namens AfD schalten. Leider haben Sie nicht ansatzweise die intellektuelle Fähigkeit darüber zu reflektieren, warum es die AfD gibt und was Ihre Verantwortung in der Sache ist. Vielleicht haben Sie eine Restahnung und daraus entwickelt sich Ihre spezifische Wut – denn wenn Sie in den Spiegel schauen und sich ehrliche Fragen stellen, könnte eine Frage lauten, vor dem Hintergrund, dass Sie voller Stolz auf Ihr gesellschaftliches Wirken schauen: Warum bin ich so kläglich gescheitert? Was ist meine Verantwortung und die meiner Generation? Keine Sorge: Wir erwarten nicht ernsthaft, dass Ihr schwindendes Licht solche Fragen mit vernünftigen Antworten erhellt.
Die nächste Frage könnte lauten: Warum bin ich so erbärmlich, dass ich für mein eigenes Scheitern andere verantwortlich zu machen suche und was unterscheidet mich eigentlich von anderen, die anderen immer die Schuld zuweisen wollen? Inwieweit bin ich in mir mein eigener Nazi, der nur noch durch Verunglimpfung und Beschädigung von anderen einen Sinn im eigenen, verrutschten Leben sucht, da längst schon aller Elan verloren ist?
Herr XX, Sie merken, ich kann Sie gar nicht leiden. Sie sind für mich ein böser, bornierter, selbstherrlicher alter Mann, der nach Liebe und Anerkennung schreit. Von mir bekommen Sie weder das eine noch das andere. Vermutlich haben Sie einen kleinen Fan-Zirkel. Pflegen Sie diesen und bestätigen Sie sich reihum gerne weiter selbst.
Sie dürfen die einmalige Aufmerksamkeit genießen – als pars pro toto für alle schäumenden Wutrentner dieser Welt. Nicht weniger und schon gar nicht mehr. Über 70 Prozent unserer Leserschaft ist zwischen 18-45 Jahre alt. Denen graust es vor Typen wie Ihnen, dessen sind wir sicher.
In diesem Sinne
Beste Grüße
Hardy Prothmann
Chefredakteur
P.S. Nein, Herr XX. Das ist kein Einstieg in einen Dialog mit Leuten wie Ihnen. Sie sind gar nicht so selten, aber trotzdem alleine. Leute, die sich vollständig selbst überschätzen und krampfhaft und gleichzeitig substanzlos nach Aufmerksamkeit gieren, gibt es einige. Der Brief an Sie ist nur eine Dokumentation für unsere Leser, mit was für Nebenwirkungen unsere Arbeit quasi täglich zu tun hat. Sie dürfen sich aktuell ein einziges Mal über Aufmerksamkeit freuen. Das war es dann auch. Danach bleibt nur das große, unendliche Loch der Bedeutungslosigkeit.
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