Rhein-Neckar/Ahrtal, 27. Juli 2021. (red/pro) Markus Wipperfürth ist Lohnunternehmer. Also ein Landwirt, der anderen gegen Lohn seine Leistung anbietet. Am Tag nach dem Hochwasser in der Nacht zum 14. Juli 2021 war er im Weindorf Walporzheim vor Ort, um zu helfen. Das ist er seit 13 Tagen bis heute – auch in anderen Gemeinden. Wie hunderte oder tausende andere Landwirte, Bauunternehmer, Handwerker oder Privatleute auch. Insbesondere dank ihm – denn seine Videos werden millionenfach geschaut. Und das bereitet ihm neben dem Erfolg auch massive Probleme.
Von Hardy Prothmann
Vorbemerkung: Ich habe als Journalist drei Leidenschaften. Porträt, Reportage und Investigation. Porträt ist für mich persönlich die Königsdisziplin, weil man einen Menschen in ein Bild passt, egal, ob kurz oder lang. Damit geht eine hohe Verantwortung einher. Reportage ist ebenso wie Investigation viel Fleißarbeit. Beim Porträt geht es an den Menschen. Bislang habe ich alle Menschen, die ich porträtiert habe, persönlich gekannt und mich intensiv vorbereitet. Bei diesem Porträt ist das nicht wie sonst der Fall. Ich kenne Markus Wipperfürth bislang nicht, habe mit ihm keinerlei Kontakt gehabt. Aber ich verfolge seit Tagen seine Arbeit intensiv. Sie lesen also ein Porträt aus der Ferne.
Markus Wipperfürth ist Lohnunternehmer. So nennt man Leute, die gegen Lohn Leistung anbieten.
Überwiegend in der Landwirtschaft. Sie mähen. Sie säen. Sie misten. Das sind oft Leute mit schwerem Gerät, das sie an andere “verkaufen”, wenn diese Spezialmaschinen benötigen, aber nicht selbst wirtschaftlich vernünftig anschaffen können.
Herr Wipperfürth unterhält zudem mehrere Reit- und Pferdeanlagen. Er ist ein selbstständiger Unternehmer.
Gigantische Reporter-Leistung
Und er ist einer der ausnahmslos besten Reporter, den ich je erlebt habe. Seine dokumentarisch-journalistische Leistung ist gigantisch.
Es gibt viele Fehler, die eine Redaktion korrigieren müsste, wäre er Teil eines Mediums, aber das ist er halt nicht. Er ist Privatmann und Unternehmer und stellt trotzdem nahezu alle Medien vollständig in den Schatten. Warum? Weil er klar denkt, vor Ort ist, Informationen hat und vor allem Informationen sucht. Er redet mit den Menschen und die vertrauen ihm. Sie kennen seine Videos.
Markus Wipperfürth ist in persona das, woran sich jeglicher Journalismus künftig messen lassen muss.
Markus Wipperfürth weiß das nicht. Er hat sich nur gewundert, wie ihn manche Medien hart angepackt haben. Markus Wipperfürth hat noch nicht verstanden, was einige Medien sofort realisiert haben. Personen wie ein Markus Wipperfürth werden dort als “bedrohlich” verstanden, weil klar wird, dass ein Lohnunternehmer ohne Ahnung von Journalismus der aktuell mit großem Abstand beste Reporter vor Ort ist. Mit der absolut größten Reichweite.
Leute wie Markus Wipperfürth sind wie ein Tsunami für die eingespielte Medienlandschaft.
Das schreibe ich nicht einfach so hin, das meine ich sehr ernst.
Bilder des Grauens
Und ich habe dafür auch eine tiefgreifende Begründung. Ich war 2004 beim Tsunami in Thailand zufällig in Phuket vor Ort und habe für mehrere Dutzend Medien berichtet und damit viel Geld verdient (Reportieren ist mein Job und Geld verdienen nichts Schlechtes, auch, wenn andere viel Leid erfahren mussten. Ich habe mit angepackt, viele Menschen auch finanziell unterstützt, und keiner hat mich je gefragt, ob ich vorbereitet war, in vier Stunden 600 Wasserleichen zu zählen. Ich habe zwei Kollegen vor Ort getroffen, die sich später umgebracht haben, weil sie das alles offenbar nicht verarbeiten konnten.).
Ich war in Thailand, um mir eine Auszeit zu “gönnen”, weil ich erhebliche Zweifel hatte, ob ich weiterhin als Journalist tätig sein wollte. Der Zufall reanimierte mein Reporterherz und meine Arbeit war wichtig – auch für viele Menschen, die in Sorge um ihre Liebsten waren. Manchmal konnte ich den Tod bestätigen, manchmal das Überleben. Es ging um valide Informationen in einer Zeit ohne Facebook oder andere “soziale Medien”.
Die heutigen Zeiten sind andere.
Gemeinhin könnte man Markus Wipperfürth als “Landwirt” bezeichnen. Doch Markus Wipperfürth ist mehr.
Wipperfürth ist Gesicht und Stimme aller Helfer
Er ist das Gesicht und die Stimme für sehr viele freiwillige Helfer im Ahrtal nach der Flutkatastrophe in der Nacht auf den 14. Juli 2021, die mindestens 132 Menschen das Leben gekostet hat und möglicherweise noch einigen Dutzend mehr.
Markus Wipperfürth ist zudem der Motivator, der hunderte selbstlose Helfer aus ganz Deutschland animiert hat und das weiter tut, im von der Hochwasser-Katastrophe getroffenen Ahrtal Hilfe zu leisten.
Wie gesagt, Markus Wipperfürth ist ein Lohnunternehmer. Kein Journalist, kein Politiker, kein Lobbyist. Sondern einer, der arbeitet und dafür viel Geld in die Hand nehmen muss, weil seine Maschinen viel Geld kosten. Das ist ein hartes Geschäft, weil die Investitionen enorm sind und ohne Lohn nichts läuft.
Markus Wipperfürth ist wie viele hunderte oder tausende anderer Unternehmer aber seit Tag Eins vor Ort und hilft – bislang ohne jegliche Aussicht auf “Entlohnung”. Er ist das Gesicht und die Stimme dieser vielen Helden, die völlig selbstlos anderen Menschen, die sie nicht kennen, helfen.
Einfach so. Weil sie dass Gefühl haben, dass das so sein muss.
Enorme Reichweite – die Medien neidisch werden lässt
Markus Wipperfürth hat mit seinen Facebook-Posts innerhalb von wenigen Tagen eine Reichweite aufgebaut, von der andere träumen. Auch große Medien.
Und es kam, wie es oft kommen muss – verschiedene Medien, darunter das ZDF oder T-Online oder der Berliner Kurier, zweifelten an seiner Redlichkeit und versuchten ihn zu diskreditieren. Sie packten ihn angedeutet oder direkt in die Ecke der “Querdenker”, weiter angedeutet in die rechte Ecke, am Ende bleibt der Nazi.
Während Markus Wipperfürth und die vielen anderen Müll und Schlamm auf eigene Kosten wegräumen, werfen andere mit Dreck, in der Hoffnung, dass was hängenbleibt. Sie leisten nichts an Hilfe, sondern versuchen Helfer zu beschädigen. Zum eigenen Vorteil. Ich nenne hier explizit Lars Wienand von T-Online, den ich persönlich kenne, von dem ich weiß, dass er das journalistische Geschäft aus dem Effeff beherrscht, den ich aber für moralisch vollkommen verkommen halte. , dessen “Moral” ich aber immer wieder auch “fragwürdig” finde.
Markus Wipperfürth ist hingegen ein ganz erstaunlicher Mensch. Denn er lässt sich von den Medienreaktionen beeindrucken, aber nicht abschrecken. Ein Bodo Schiffmann will spenden. Herr Wipperfürth freut sich, weist die Spende aber ab, als er erfährt, wer der Herr Schiffmann ist.
Man kann Markus Wipperfürth vorwerfen, dass er von so einem Typen zunächst eine Spende annehmen wollte. Und ein Thema draus machen. Markus Wipperfürth ist aber Lohnunternehmer, der mistet, sät und erntet und keiner, der werktäglich im Internet auf der Suche ist, wer vermeintlich gut oder böse ist. Vom Schreibtisch aus.
Natürlich hat kein Medien ausreichend und gebührend darüber berichtet, dass Markus Wipperfürth jegliche politische Instrumentalisierung zurückweist. Warum nicht? Weil man weitere Fehler sucht, um den Mann zum geeigneten Zeitpunkt “kalt zu stellen”?
Dafür liefert Markus Wipperfürth jeden Tag mehrfach gute Gründe. Zunächst hat er massivste Kritik am Katastrophenschutz geübt und konnte das umfangreich und nachvollziehbar dokumentieren. Irgendein “Investigativer” beim Berliner Kurier meinte, den Mann in den Senkel stellen zu müssen, weil “Querdenker ihn feiern”. Kontaktschuld.
Nach einigen Tagen lobt Herr Wipperfürth die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, THW und der Bundeswehr.
Transparent, ehrlich – und fehlerhaft
Mit Verlaub – der Mann ist ehrlich, transparent und nachvollziehbar. Er trägt vor, was seine Erfahrungen sind, er betont immer wieder, dass er nur das beschreiben kann, was er sieht oder mitbekommt (und das ist viel), er kritisiert aus meiner Sicht absolut zu Recht und ohne Dramatisierungen, ohne jede Ideologisierung und er belegt das mit seinen Videos, die überwiegend live sind, ungeschnitten, und aufzeigen, wie viele Helfer alleine diese Person ins Krisengebiet “gezogen” hat. Man kennt ihn, die Menschen reden überwiegend gerne mit ihm, wollen vor seine Handy-Kamera – nicht, um sich zu produzieren, sondern um darüber zu reden, was sie machen und warum sie das machen.
Markus Wipperfürth, das ist ihm möglicherweise selbst noch nicht klar, ist der Superheld der Ahr-Katastrophe.
Er betont gebetsmühlenartig immer wieder, dass er nur ein “Zahnrad” im Gefüge sei. Das stimmt. Er ist tatsächlich nur einer von vielen. Aber er ist der, der vielen anderen Gesicht, Stimme und Ausdruck verleiht. Und er hat sehr viele motiviert, Hilfe zu leisten.
Eine Auszeichnung lehnt er ab. Das ist ein Fehler. Er ist ja auch kein Profi, sondern nur Lohnunternehmer. Er sollte eine Auszeichnung gleich welcher Art annehmen und als Chance nutzen, diese allen, die vor Ort sind, ebenfalls stellvertretend umzuhängen.
Alle Fehler, die Markus Wipperfürth als “Reporter” gemacht hat, sind aus meiner Sicht als Journalist und Reporter mit 30 Jahren Berufserfahrung insgesamt bedeutungslos und verzeihlich.
Bodenständig, klarer Kopf – kein Relotius
Wenn ich könnte, würde ich den Mann sofort einstellen. Bodenständig, klarer Kopf, Interesse für Menschen, Blick über den Tellerrand. Besser geht nicht.
Markus Wipperfürth ist kein Claas Relotius, kein social-media-Pusher Lars Wienand, keine ZDF-Schnepfe, die völlig erfahrungslos meint, sich auszukennen.
Markus Wipperfürth ist einer, der wie viele andere auch angepackt hat. Und den Menschen im Ahrtal wie auch der Politik den Arsch gerettet hat.
Denn ohne diese privaten Helfer wären die “offiziellen” Helfer als Stellvertreter des Staates genau eins: völlig bankrott.
Bankrott droht auch den Helfern – oder zumindest schwere Belastungen. Die Helfer sind in Vorleistung gegangen. Jetzt muss der Staat nachliefern, unfähig, die Katastrophe selbst zu “händeln”, aber sicher fähig, das “Händling” zu entgelten.
Das kostet uns alle etwas – ohne Vorleistung der Lohnunternehmer, Bauern, Bauunternehmer und anderer Mittelständer wäre alles noch viel teurer gekommen.
Markus Wipperfürth thematisiert das immer wieder und dafür schätze ich ihn wie viele andere Menschen, die er zur Hilfe motiviert.
Wer mich und das RNB kennt und verfolgt, kennt meine Redaktionsregeln: “Traue keinem” und “Ohne Vertrauen ist alles nichts”. Genauso schaue ich von außen auf Markus Wipperfürth. Kann ich ihm trauen? Ich bin da sehr kritisch, aber seine Arbeit ist nach stundenlanger Durchsicht hervorragend. Also vertraue ich – mit Kritik – den Inhalten, bleibe aber wie immer distanziert. Das ist mein Job.
Persönlich, als Mensch, als Pfälzer, danke ich Markus Wipperfürth für seinen Einsatz. Es spielt keine Rolle, ob er alles richtig gemacht hat als “Reporter” – den etablierte und mit Milliarden gepushte Medien als Gefahr erkennen, weil er so viel besser ist als deren System -, er hat viele zur Hilfe motiviert und den betroffenen Bewohnern aufgezeigt, dass geholfen wird und man die Hoffnung nicht aufgeben muss.
Jeder wird gebraucht
Deshalb ist Markus Wipperfürth ein Held. Stellvertretend für alle anderen Heldinnen und Helden vor Ort oder weit weg, die wenigstens ein paar Euro spenden.
Jeder wird gebraucht.
Doch das macht private und selbstlose Helfer wie Markus Wipperfürth auch gefährlich oder nützlich – je nach Sicht und Lager. Die einen wie die anderen werden ihn zu instrumentalisieren versuchen und das hat er bereits lernen müssen.
Was Herr Wipperfürth noch nicht realisiert hat – es ist aktuell vorbei mit ihm als Privatperson. Angriffe werden folgen, Instrumentalisierungen auch. Er ist aktuell, wie er sagt, ein Zahnrad im Gefüge der Katastrophenhilfe, möglicherweise bald eins in der Politik oder eben das Steinchen, das das Getriebe verklemmt.
Ich habe als Journalist umfangreich Fakten überprüft und kann nur einfach Danke sagen: Herr Wipperfürth, viele Ihrer Videos wären aus meiner redaktionell-journalistischen Sicht nie so auf RNB veröffentlicht worden. Das hat gute Gründe. Tatsächlich sind Sie einer der besten Krisen-Reporter, die ich je “kennengelernt” habe.
Machen Sie weiter so und ich würde mich über eine Zusammenarbeit freuen und gebe jederzeit Support aus dem Feld meiner Fähigkeiten. Ich bediene Schreibmaschinen und das beherrsche ich sehr gut.
Ihnen und allen anderen Helferinnen und Helfern gilt mein Respekt, meine Dankbarkeit und mein Herz.
Bleiben Sie aufrecht!
Herr Wipperfürth wirbt für Spenden. Aus unserer Sicht seriös.
Alle Infos sind auf seinem Facebook-Kanal zu finden:
https://www.facebook.com/Lohnunternehmen-Markus-Wipperf%C3%BCrth-486021428226080
Das RNB beteiligt sich nie an solchen Aktionen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Tatsächlich sind wir selbst auf Spenden angewiesen, um unsere Arbeit machen zu können. Mit der Corona-Krise sind uns nahezu alle Werbeeinnahmen abhanden gekommen. Sie können uns über Steady unterstützen oder noch besser direkt über Paypal.
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