Rhein-Neckar/Ahrtal, 17. Dezember 2021. (red/pro) Wir dokumentieren unsere Anschreiben an Markus Wipperfürth, Landwirt und Facebook-Aktivist. Diese Anfragen wurden nicht direkt beantwortet – seit wir sie gestellt haben, heizt Herr Wipperfürth die Stimmung in seiner „Community“ gegen das Rheinneckarblog und dessen Redaktionsleiter Hardy Prothmann mächtig an. Es reichen Andeutungen und der Wipperfürth-Mob legt los. Das ist eines der Themen in unserem heutigen Live-Video auf Facebook ab 20:30 Uhr: Wenn Helfer zu Hass und Hetze anstacheln.
email-Anfrage: 6. Dezember 2021
Sehr geehrter Herr Wipperfürth,
leider haben Sie auf unsere Anfrage überhaupt nicht reagiert – dabei hatten wir bis vor kurzem, belegt, ständig miteinander Kontakt. Sie haben mich angerufen, mir whatsapp-Nachrichten geschickt, aus eigenem Impuls, Sie waren Gesprächspartner in unseren „Sendungen“ – plötzlich herrscht „Funkstille“. Warum? Weil wir Sie kritisiert haben?
Wir finden das Thema spannend und würden gerne mit Ihnen darüber reden, was Sie von Journalismus halten. Ist guter Journalismus in Ihren Augen nur einer, der Ihre Sichtweise bedient? Wie gehen Sie mit Journalismus um, der Sie kritisch betrachtet?
Sie haben in erheblichem Umfang Kritik an Behörden geübt. Auch an Medien. Diese konnten wir häufig nachvollziehen.
Tatsächlich haben wir den Eindruck, dass Sie zwar gerne Kritik üben, selbst aber überhaupt nicht bereit sind, sich kritischen Fragen zu stellen. Sie sind gerne aufgerufen, diesem Eindruck entgegenzutreten – in einem Gespräch mit dem RNB, respektive dem Redaktionsleiter, also mir.
Was spricht aus Ihrer Sicht dagegen? Sie haben mich als „Diva“ bezeichnet, deren Befindlichkeiten Ihnen „Pumpe“ sind. Mit dem Gendern habe ich es nicht so. Wenn schon, bin ich ein Divus, als ein „Göttlicher“. So betrachte ich mich nicht, auch darüber können wir reden. Denn Sie gerieren sich, so mein Eindruck, als „gottgleicher Helfer“, der wie weiland Jesus, alles heilt. Das ist natürlich überspitzt, aber darüber reden kann man doch – oder nicht?
Wenn wir nicht mehr reden können – was wir über Monate ständig getan haben – warum nicht? Erklären Sie doch bitte, warum Sie jegliche Kommunikation zum RNB, zu mir eingestellt haben?
Sie erzeugen eine sehr große Öffentlichkeit und wer das tut, sollte sich, meine ich, auch kritischen Fragen stellen. Sie müssen das nicht tun, Sie können auch als Diva darüber stehen und alles „Pumpe“ finden.
Ich möchte auch gerne mit Ihnen sehr dezidiert über Spenden reden. Auffällig ist, dass viele Ihrer FB-Beiträge auf den „Shop“ verlinken – Sie wollen also aktiv T-Shirts und andere Artikel verkaufen. Wofür? Da sind wir wieder bei den Spendengeldern, über die Sie seit langer Zeit so gar keine Transparenz herstellen.
Sehr geehrter Herr Wipperfürth. Ich habe immer wieder betont, dass Sie eine unglaubliche Leistung erbracht haben. Dafür gebührt Ihnen Dank und Respekt.
Tatsächlich hat sich seit langer Zeit etwas verändert. Sie haben sich verändert. Und es stellen sich viele Fragen, ob Sie tatsächlich der nach außen „dargestellte“ Helfer sind oder Ihre Reichweite nutzen, um Geschäfte zu machen, die nicht Betroffenen zu Gute kommen, sondern Ihnen.
Lassen Sie uns darüber reden. Was hindert Sie an einem Gespräch? Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder Gespräche geführt – teils privat und auch öffentlich.
Unsere „Community“ erwartet von Ihnen, sicher auch Ihre, dass Sie offen, transparent und ehrlich sich kritischen Fragen stellen. Denn das haben Sie von anderen auch eingefordert und ich bin sicher, dass Sie dafür einstehen, sich transparent zu äußern. Sonst wären Sie ja völlig unglaubwürdig. Das kann nicht sein.
Ich freue mich also auf das Gespräch mit Ihnen – es wird sicher nicht einfach, aber Sie sind ein Kölner Jung und ich ein Pälzer Bub. Beide Lausbuben, die auf dem Land groß geworden sind und damit raufen gelernt haben.
Ich gehe davon aus, dass Sie sich trauen, mit mir in ein nicht verabredetes Gespräch zu gehen. Wir machen schließlich keine PR. Ich bin ein kritischer Journalist, Sie ein gestandener Landwirt und Trekker-Fahrer. Was uns vereint: Wir kümmern uns um Probleme und sprechen alles offen an.
Darauf freue ich mich sehr.
Es gibt eine Einschränkung: Ich habe Sie bereits angefragt. Sie haben nicht geantwortet. Kein Problem. Ich frage Sie nochmals an für heute, Montag, für Dienstag, für Mittwoch. Es wird nicht an mangelnder Zeit oder Terminen scheitern, miteinander zu reden.
Sie rückmelden mir bitte bis heute 16 Uhr, wann es Ihnen passt. Gibt es keine Rückmeldung, veröffentliche ich die Anfragen an Sie ohne Ihre Antworten und alle Menschen machen sich selbst ein Bild, bilden sich Ihre Meinung.
Nochmals, sehr geehrter Herr Wipperfürth: Sie können versuchen, ein Narrativ aufzubauen, ein „böser“ Journalist sei „hinter Ihnen her“. Das ist Blödsinn. Ich mache das, was ich immer mache – nachhaken, Fragen stellen, Informationen übermitteln. Ob das die ADD ist, der Lankreis Ahrweiler, ein Bürgermeister Orthen oder eben ein Markus Wipperfürth.
Sie können sich, um das deutlich zu sagen, nicht auf eine „Privatsphäre“ zurückziehen, denn Sie sind im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal die öffentlich bekannteste Person und haben dies durch eigenes Zutun derart vorangetrieben. Damit stehen Sie in meinen Augen in der Pflicht, sich öffentlich kritisch befragen zu lassen.
Es geht dabei nicht um persönliche Fragen meinerseits. Ich arbeite für die Öffentlichkeit, seit über 30 Jahren. Sie haben diese Arbeit in den vergangenen Monaten immer wieder gelobt und geteilt.
Ich habe über Sie Ende Juli ein „kaltes Porträt“ geschrieben, dass Ihnen sehr gefallen hat und das auch die Berichterstattung anderer Medien erheblich beeinflusst hat. Das haben Sie „wohlwollend“ zur Kenntnis genommen und auch genutzt.
Jetzt möchte ich Sie, im Sinne der Öffentlichkeit, nach einer Entwicklung persönlich befragen und hoffe, dass Sie diesem öffentlichen Interesse zur Verfügung stehen.
Und nein, ich „erpresse“ Sie nicht, falls das irgendjemandem einfallen sollte. Ich geben Ihnen drei Tage mit völlig offenen Terminen, um miteinander zu reden. Wenn das nicht passen sollte, geben Sie mir bitte einen anderen Vorschlag, aber ich denke, in den kommenden Tagen sollte ein Gesprächstermin im Live-Video möglich sein.
Beste Grüße
Hardy Prothmann
Am Do., 2. Dez. 2021 um 07:06 Uhr schrieb Hardy Prothmann <xxx@rheinneckarblog.de>:
Sehr geehrter Herr Wipperfürth,
Sie sind nach eigenen Angaben ein „Kölner Jung“, Landwirt und privater Unternehmer. Tatsächlich sind Sie belegt in erheblichem Maß öffentlich tätig und verfügen mit rund 470t Abonnenten über eine erheblichere Reichweite als der SWR mit 3.600 Mitarbeitern und nur 320t Abonnenten.
Ihre in hoher Schlagfolge erfolgenden Live-Videos sind längst kein „privates Engagement“ mehr, sondern seit langer Zeit eine „publizistische Tätigkeit“, mit dem erkennbaren Willen, öffentlichen Einfluss auszuüben.
Sie setzen sich seit dem 15. Juli 2021 in erheblichem Umfang für andere Menschen ein und betonen immer wieder, dass es Ihnen nur um die Hilfe für Betroffene geht.
Sie haben Verständnis dafür, dass wir dazu Fragen haben.
Nach unserer Einschätzung haben Sie mindestens 150t Euro Werbeeinnahmen durch Facebook erzielt, vermutlich deutlich über 200t Euro. Dazu kommen weitere (Geld-)Spenden.
Sie stehen in Verbindung zu einem Merchandising-Shop in dem unter anderem Kleidungsartikel verkauft werden.
In früheren persönlichen und öffentlichen Aussagen haben Sie immer wieder mitgeteilt, dass alle Einnahmen in Bezug auf die Flutkatastrophe von Ihnen gespendet werden. Tatsächlich können wir seit geraumer Zeit nicht feststellen, dass Sie dafür jemals Belege erbracht haben.
Sie betonen immer wieder, dass Sie „kostenlos“ Ihre Maschinen zur Verfügung stellen. Das finden wir ganz hervorragend. Aber auch dafür gibt es keinerlei Belege.
Andererseits fragen wir uns, wie Sie das „leisten“ können?
Verfügen Sie über unendliche Ressourcen, spielt bei Ihnen Geld keinerlei Rolle?
Uns würde interessieren, wie Sie das alles völlig „unentgeltlich“ leisten können, denn Ihr System könnte sicherlich ein Vorbild sein, wie Hilfe für Menschen ohne jeden ökonomischen Zwang „ganz einfach“ organisiert werden kann.
Wir bitten Sie deshalb in unser Live-Format. Das muss ich Ihnen nicht erklären. Sie kennen das.
Lassen Sie uns also gerne darüber reden, wie einfach und „unbürokratisch“ Sie das alles machen und warum es so einfach sein kann, Hilfe zu leisten, während andere den Eindruck erwecken, alles wäre so kompliziert.
Ich freue mich auf das Gespräch mit Ihnen. Auch darüber, warum Sie, belegt, andere Helfer über Ihre Netzwerke ausschließen. Dafür haben Sie sicherlich Gründe, die spannend für die Öffentlichkeit sind. Wir würden gerne wissen, wie Sie „gute“ von „schlechten“ Helfern unterscheiden.
Da es aktuell ein neues Projekt Ihrerseits in Erftstadt gibt, bitten wir Sie, heute Abend live zu kommen und die Hintergründe zu erklären. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, freuen wir uns über ein Gespräch in den nächsten Tagen.
Sie sehen uns nach, dass wir, falls es keine Antwort von Ihrer Seite bis 18 Uhr gibt, im Sinne der „Aufklärung“, für die Sie belegt einstehen, unsere Anfrage öffentlich machen und Sie fragen, warum Sie nicht für ein Gespräch zur Verfügung stehen.
Da wir immer transparent vorgehen und fair, vorab schon mal ein paar Fragen:
Herr Wipperfürth – Ihr Einsatz ist enorm. Wie viel eigenes Kapital haben Sie bereits in Ihre uneigennützige Hilfe investiert?
Ab wann können Sich sich dieses Engagement nicht mehr leisten, weil es für Sie existenzbedrohlich wird?
Was Sie leisten, ist enorm. Was denken Sie über andere Landwirte, die nicht so wie Sie immer noch nur ehrenamtlich vor Ort sind?
Ist Ihnen bekannt, dass es „Konkurrenzsituationen“ zwischen Helfern gibt? Wenn ja, was denken Sie dazu?
Es gibt Facebook-Seiten mit enormen Einfluss, die Hass und Hetze unter anderem gegen kritische Journalisten zulassen. Wie positionieren Sie sich dazu?
Wie gehen Sie mit Presseanfragen um? Behandeln Sie alle Medien gleich oder „gewichten“ oder „sortieren Sie aus“?
Wie wichtig ist Ihnen Transparenz bei Behörden und bei privaten Betrieben?
Wie würden Sie Personen bezeichnen, die sich öffentlich als Helfer darstellen, aber im Hintergrund ihren „Reibach“ machen?
Da wir in der Vergangenheit schon häufiger miteinander gesprochen haben, freuen wir uns auf das Gespräch!
Mit allerbesten Grüßen
Hardy Prothmann