Rhein-Neckar, 24. Dezember 2020. (red/pro) Heute und die kommenden Tage wird es zu sehr vielen Familienfeiern kommen und damit auch zu einem weiteren Anstieg der Infektionen und vor allem symptomatischen Erkrankungen. Das hätte vermieden werden können – doch das Gegenteil scheint gewollt zu sein. Die „Strategie“ ist eine einfache: Die Angst soll umgehen. Das ist keine frohe Botschaft zum Weihnachtsfest, aber mehr als naheliegend.
Kommentar: Hardy Prothmann
Ich gehöre bekanntlich nicht zu den Verschwörungstheoretikern, sondern zu denen, die sich analytisch ihres Verstandes bedienen. Eine Verschwörung kann ich nicht erkennen – ganz sicher gibt es einige, die als „Krisengewinnler“ Geld scheffeln möchten. Die gibt es immer, in jeder Krise. Aber das Bill Gates mit irgendwelchen Freimaurern und sonstigen dubiosen Gestalten irgendwo auf dieser Welt im Geheimen einen weltweiten Plan entworfen haben soll, ist mehr als unwahrscheinlich. Die Welt ist zu komplex für derartige Annahmen.
Was man aber voraussagen kann, ist, dass die Zahl der infizierten Personen und vor allem die der symptomatisch Kranken rund vierzehn Tage nach den Weihnachtstagen, also ab dem 07. Januar 2021 mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich, möglicherweise auch massiv ansteigen wird. Der Grund dafür ist ein einfacher: Obwohl Bund und Länder einen weitgehenden Lockdown mit erheblichen Restriktionen für die Bevölkerung beschlossen und umgesetzt haben, werden Familienfeiern heute und die kommenden beiden Weihnachtsfeiertage erlaubt.
Man könnte nun meinen, die Politik habe sich nicht getraut, den Bürgerinnen und Bürgern das Weihnachtsfest zu vermiesen – diesen Gedanken halte ich für Quatsch. Wer bereit ist, das komplette System herunterzufahren, schert sich wenig um Festtage.
Mit erscheint eine andere Annahme als viel wahrscheinlicher – wobei ich auch hier nicht weiß, ob diese tatsächlich planvoll oder eher intuitiv ist. Nach einem Lockdown im Frühjahr und einem „Lockdown light“ seit Anfang November gibt es jetzt den „Lockdown hard“. Das zerrt an den Nerven der Bevölkerung. Die Politik mahnt, vernünftig zu sein, möglichst keine großen Feiern zu veranstalten – lässt diese aber zu, während drei Skatspieler mit hohen Strafen rechnen müssen, weil die Polizei sie beim Karteln erwischt hat. Drei Personen aus drei Haushalten ist also vor Weihnachten eine schwere Ordnungswidrigkeit oder gar Straftat – über drei Weihnachtsfeiertage hingegen nicht, wenn es die enge Familie oder der enge Freundeskreis ist.
In meinem persönlichen Fall könnten wir theoretisch durch verwandtschaftliche Verhältnisse das Fest mit 17 Personen feiern, wenn vier Geschwister samt zehn Kindern unter 14 Jahre zu uns drei kommen würden. Die Vorstellung hätte was: 17 Personen! Welcher Nachbar würde uns „verpfeifen“? Polizeipräsident Stenger hätte sicher Freude daran, wenn bei uns Streifenwagen zu Gefahrenabwehr vorfahren würden, wäre dann aber arg enttäuscht, wenn diese feststellen müssten, dass die Großparty doch erlaubt wäre. Machen wir aber nicht – viele andere werden das aber tun.
Die Politiker wissen, was passieren wird. Das Kalkül ist eiskalt: Wieder einmal werden die Bürgerinnen und Bürger beweisen, wie unvernünftig sie sind und die Politik kann damit begründen, warum die Maßnahmen noch härter sein müssen.
Damit kann man wunderbar von eigenem Versagen ablenken, denn die Zeit seit der ersten Welle im März blieb weitgehend ungenutzt, um vor allem die zu schützen, die lebensbedrohlich gefährdet sind – die Alten und die Vorerkrankten.
Das Gesundheitssystem wird nicht nur an seine Grenzen stoßen, sondern es wird in Teilen völlig überlastet sein. Die Zahl der Todesfälle wird enorm steigen, viele Medien werden weiter Panik schüren.
Und was ist jetzt der Plan dahinter? Je größer Angst und Panik sind, umso eher werden sich die Menschen impfen lassen – ohne jede Impfpflicht, aber durch den Zwang wegen der Angst und Panik.
Diese Panik wird dadurch verstärkt werden, dass die Impfungen eben nicht gut organisiert laufen werden. Es wird zu Lieferengpässen kommen und damit weiter Panik erzeugt, denn das Sterben wird weitergehen, orchestriert durch schlagzeilengeile Medien und mahnende Politiker, bis auch der letzte kapiert: Ich will nicht, aber ich muss mich impfen lassen. Da dies aber nicht schnell möglich sein wird, vergrößern sich Angst und Panik, bis auch der letzte bereit sein wird, sich „piksen“ zu lassen, ganz egal, ob es doch noch unbekannte Nebenwirkungen gibt und ohne das Wissen, wie lange eine Immunität andauert, ob man trotz Impfung noch infektiös bleibt. Und auch, ohne zu wissen, gegen welche Mutante die Impfung nicht wirkt.
Die Massenimpfung muss aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kommen – wie sollte er sonst die enormen Ausgaben für hunderte Millionen Impfdosen begründen, die zwar noch nicht zur Verfügung stehen, aber bestellt sind und damit bezahlt werden müssen, egal, ob sie verimpft werden oder nicht?
Wer davon ausgeht, dass ab dem 11. Januar 2021 der harte Lockdown beendet sein wird, hat den Schuss nicht gehört. Bund und Länder haben es seit März 2020 nicht geschafft, eine einigermaßen vernünftige Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Der harte Lockdown soll Zeit schinden – doch wer glaubt, dass es der Politik gelingt, innerhalb von zweieinhalb Wochen eine solche Strategie zu entwickeln, die seit gut neun Monaten nicht entwickelt worden ist, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Erinnern wir uns zurück: Die Fallzahlen fielen bereits vor den harten Maßnahmen im März. Welchen Anteil die harten Maßnahmen an der Eindämmung der Pandemie tatsächlich hatten, konnte bis heute niemand nachvollziehbar belegen. Es wurde wärmer, die Menschen waren mehr an der frischen Luft. Wie viele Menschen bereits im Januar und Februar an Covid-19 verstorben waren – niemand hat versucht, das herauszufinden. Klar ist, ähnlich wie bei Grippewellen – ab dem Frühjahr gehen die Zahlen eher runter. So wird dies auch im kommenden Frühjahr sein.
Bis dahin haben wir aber noch mindestens das erste Quartal 2021 vor uns, das durch ein mittlerweile sehr viel weiter verbreitetes und teils wohl schon mutierten Virus erheblich gefährlicher sein wird als das erste Quartal 2020. Damit ist davon auszugehen, dass es frühestens im zweiten Quartal 2021 Lockerungen geben können wird – vergleicht man aber die Situation von März bis Juni 2020 mit der zu erwartenden Situation im gleichen Zeitraum des neuen Jahres, muss davon ausgegangen werden, dass wieder erst ab Mai/Juni ein einigermaßen „normales“ Leben für einige Monate möglich sein wird, um dann im darauffolgenden Herbst wieder… Sie können sich den Rest selbst ausmalen.
Das bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger weiter unter erheblichem Stress stehen werden – Angst vor einer Infektion, Angst um Job und Existenz bei gleichzeitig heillosen politischen Entscheidungen, die eben bislang überhaupt keine Erfolge zeigen, werden den Frust enorm wachsen lassen. Hinzu kommt: Niemand weiß bis heute, welche Variablen noch hinzukommen, die die Lage noch angespannter und nervöser machen. Was, wenn es zu Versorgungsengpässen kommt? Aktuell stehen tausende Lkw in Großbritannien, weil sie nicht nach Frankreich weiterfahren dürfen – wird das ein einmaliges Ereignis bleiben oder zunehmen? Was, wenn es zu Tumulten kommt? Was, wenn es neue Terroranschläge gibt – beispielsweise auf Impfstofflager oder -transporte? Welche Folgen hat das? Welche Bilder und „Geschichten“ entstehen dann? Wie reagieren die Bürgerinnen und Bürger darauf – besonnen oder panisch oder auch voller Wut? Aktuell darf man neben den Auswirkungen der dritten Covid-10-Welle, die nahtlos an die zweite anschließt auf die Insolvenzwelle gespannt sein – denn die Anzeigepflicht einer Insolvenz wurde ausgesetzt und die harten Fakten folgen in den kommenden Wochen.
Hinzu kommen mehrere Wahlen. Im März wird in Baden-Württemberg gewählt – es ist offen, ob die Grünen weiter den Ministerpräsidenten stellen werden. Wer auch immer den stellt – es muss eine neue Regierung gebildet werden, dabei bleiben andere Dinge liegen. Im Herbst soll vermutlich der Bundestag neu gewählt werden – wer wird Kanzler oder Kanzlerin werden oder bleiben? Stellen wir uns mal vor, es würde tatsächlich Grün-Rot-Rot werden und Annalena Baerbock könnte sich die Kanzlerschaft nicht zur vorstellen, sondern würde tatsächlich Kanzlerin werden. Welche schöne Bescherung würde das bringen? Welche Folgen man von G2R erwarten muss, erkennt man an Berlin sehr gut. Wie beschrieb der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sein Gefühl beim Überqueren der Landesgrenze nach Berlin? „Vorsicht! Sie verlassen aktuell den funktionierenden Teil Deutschlands“.
Bei allen Maßnahmen, die Bund und Länder treffen, wird bislang völlig außer acht gelassen, dass, selbst wenn diese besser funktionieren sollten als in anderen Ländern (eine Mär, die von regierungshörigen Medien immer erzählt wird, aber nicht zutrifft, denn nicht die Maßnahmen haben bislang „Bergamo-Bilder“ verhindert, sondern eine bessere medizinische Infrastruktur als in anderen Ländern, die jetzt aber auch an ihre Grenzen kommt), eine „Insellösung“ nicht funktionieren wird, außer, man ist eine Insel oder macht sich zur Insel. Sprich: Grenzen dicht, Abschottung nach außen. Doch darauf ist Deutschland nicht vorbereitet.
Ich habe also keine besonders zuversichtlichen Aussichten für Sie an Weihnachten und fürs neue Jahr 2021. 2020 war hart, 2021 wird deutlich härter, ist meine Prognose.
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