Rhein-Neckar/Berlin, 24. August 2016. (red/cr) „Regierung rät zu Hamsterkäufen“ – nicht die Bundesregierung, sondern viele Medien verbreiten derzeit Panik. Ein neues Zivilschutzkonzept ist heute beschlossen werden, das unter anderem zum Anlegen von Vorräten für zehn Tage rät. Bereitet die Bundesregierung also die Bevölkerung auf einen Krieg vor? Nein. Aber auf Hochwasser, Lawinen und Stromausfall.Hinweis der Redaktion: Seit dem 28. September bieten wir ausgewählte Artikel vollständig nur gegen Kauf an. Die Preise liegen im Mittel bei 29-59 Cent. Kostenpflichtige Artikel erkennen Sie am selectyco-Button (hier erklären wir, wie es funktioniert). Nach einer einmaligen Registrierung könnten Sie das Angebot mit einem Startguthaben von 2,50 Euro testen. Sollten Sie Anmerkungen oder Hinweise haben, schreiben Sie uns gerne an plus@rheinneckarblog.de. Guter Journalismus muss finanziert werden, weil es sonst keinen guten Journalismus geben kann. Herzlichen Dank!
Von Christin Rudolph
Notfallplan der Bundesregierung: Bürger sollen Vorräte für Katastrophenfall horten
Deutsche Medien machen Panik. Allein das Wort „Hamsterkäufe“ löst bei vielen Assoziationsketten aus, die Endzeitstimmung verbreiten – „Die Regierung sagt, wir brauchen Vorräte?! Das bedeutet bestimmt, dass morgen ein Krieg ausbricht! Oder vielleicht Terroranschläge!“.
Keine Reaktion auf „Bedrohung“
Und dann auch noch das Wort „Katastrophe“. Da verschwimmt schon mal der Blick für die Fakten.
Die Fakten sind: Es gibt ein neues Zivilschutzkonzept, das das Kabinett am heutigen Mittwoch entschieden hat. Darin wird nach verschiedenen Medienberichten empfohlen, für einen Katastrophenfall Lebensmittelvorräte für zehn Tage und Wasservorräte für fünf Tage anzulegen. Die bislang gültige Empfehlung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe liegt bei zwei Wochen – also vier Tage länger.
Diese Empfehlungen stammen aus dem letzten Jahrtausend. Das ist auch ein Grund, warum sie erneuert werden sollen. Der Auftrag dazu erging bereits 2012. Eine Reaktion auf aktuelle Bedrohungen? Fehlanzeige. Panikmache seitens der Regierung? Eher seitens einiger Medien.
Katastrophen sind Katastrophen, keine Apokalypse
Von Krieg oder Terror ist ebenso wenig die Rede. Es geht um Katastrophenfälle. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beschreibt es so, dass es sich jeder vorstellen kann:
Können Sie sich vorstellen, dass Lebensmittel und Trinkwasser einmal nicht jederzeit verfügbar sein könnten? Was ist, wenn ein Hochwasser die Straßen unpassierbar macht? Lawinen ein Dorf von der Außenwelt abschneiden? Starker Schneefall die Versorgung von Geschäften unmöglich macht? Oder ein Stromausfall die öffentliche Versorgung lahmlegt?
Wie schnell vom einen auf den anderen Moment alles anders sein kann haben die Unwetter vor einigen Wochen gezeigt. Plötzlich waren Strom und Wasser weg, teilweise auch Straßen. Gerade für solche Fälle ist ein Notvorrat keine unnötige Panikmache, sondern eine sinnvolle Vorsorge. Und sinnvoll ist auch, dass die Empfehlungen der heutigen Zeit angepasst werden sollen.
Also keine Panik – sonst gibt es noch eine „Katastrophe“ im Supermarkt.
Wie das weltbeste Satireportal „Der Postillon“ bereits berichtet hatte: Deutschlandweit sind bereits alle Hamster ausverkauft.
Aber es gibt noch jede Menge Vorräte der Marke „Sommerloch“ in den Regalen. 😉