Stuttgart/Rhein-Neckar, 22. Januar 2016. (red/pm) Wie wird sich der Islam in Baden-Württemberg verändern? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Runde Tisch Islam bei seiner 9. Sitzung am Mittwoch. Außerdem wurde Zwischenbilanz gezogen und festgestellt: Nur durch einen kritisch-konstruktiven Dialog kann weiterhin mit Muslimen an gemeinsamen Lösungen gearbeitet werden.
Information des Integrationsministeriums:
“In Stuttgart ist am Mittwoch der Runde Tisch Islam zu seiner 9. Sitzung zusammengekommen. Das Gremium zog eine Zwischenbilanz zur bisherigen Arbeit des Runden Tisches und diskutierte die Frage, wie sich der Islam in Baden-Württemberg angesichts der hohen Zahl von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan in den kommenden Jahren verändern wird.
Referenten waren Professor Dr. Günter Meyer, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt (ZEFAW) an der Universität Mainz, und Dr. Ehrhart Körting, ehemaliger Berliner Innensenator und Sprecher des Expertenkreises „Gegen islamistischen Extremismus und Islamfeindlichkeit“ der Friedrich-Ebert-Stiftung.
„Der Islam steht im Spannungsfeld zwischen Islamismus und Islamfeindlichkeit. Für Staat und Gesellschaft ist es wichtig, in einem kritisch-konstruktiven Dialog mit Muslimen an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Das gilt gerade jetzt, wo viele Flüchtlinge aus Ländern zu uns kommen, die ein anderes Islamverständnis haben als das des bislang bei uns dominierenden Islams türkischer Herkunft“, sagte Bilkay Öney, Ministerin für Integration.
Islam einbeziehen
Ziel sei es, den Islam in allen Bereichen der Gesellschaft auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einzubeziehen. Öney: „Wir müssen weiter über den Islam aufklären, damit islamistischer Terror keine Verbreitung findet und nicht zu einer generellen Ablehnung von Muslimen führt. Ein wichtiger Schritt ist das Angebot eines fundierten islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Aber auch mit mehr zivilgesellschaftlichem Engagement der Muslime kann es gelingen, allgemeinen Ängsten gegenüber dem Islam entgegenzuwirken. Radikale Islamisten dürfen die Gesellschaft nicht spalten.“
Angesichts der zu Ende gehenden Legislaturperiode zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tischs Islam eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Arbeit.
„Wir haben uns bei der Novellierung der Bestattungsregelung und mit dem neuen Partizipations- und Integrationsgesetz erfolgreich für die Abschaffung der Sargpflicht für Muslime und für eine neue Feiertagsregelung eingesetzt. Auch beim Ausbau des islamischen Religionsunterrichts und beim landesweiten Aufbau einer islamischen Seelsorge haben wir große Fortschritte erzielt“, sagte Ministerin Öney.
Dialog fortsetzen
So habe sich die Zahl der am Modellprojekt Islamischer Religionsunterricht beteiligten Schulen allein im Vergleich zum Vorjahr auf 69 verdoppelt. Bei der islamischen Seelsorge liege der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Krankenhausseelsorge, der Gefangenenseelsorge und der Notfallseelsorge.
„Die Ergebnisse des Runden Tischs Islam zeigen, wie wichtig es ist, bei der Lösung von Problemen Muslime einzubeziehen. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt. Der Dialog sollte fortgesetzt werden“, so die Ministerin.”