Rhein-Neckar, 16. Januar 2016. (red/pro) Es sind gerade mal die ersten zwei Wochen seit dem Jahreswechsel vorüber – und alles scheint anders. Seit den massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in mehreren Städten in der Silvesternacht geht die Angst der “deutschen” Frau vor dem “Nordafrikaner” um. “Frau” wehrt sich – durch Anzeigen von Übergriffen. Alle Medien berichten – doch niemand über die Situation in den Flüchtlingsunterkünften.
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Von Hardy Prothmann
Ich habe bereits im Sommer immer und immer wieder nachgefragt: Wie läuft es so im Lager? Irgendwelche Auffälligkeiten? Wie geht es den Frauen? Wie den Kindern?
Anfangs bekam ich immer nur “beruhigende” Antworten: Ein paar machen Stress. Aber insgesamt ganz gut. Den Stress kann man ja verstehen, ist ja nicht einfach.
Ich habe auch konkret gefragt: Ein Lager ist eine Form von Gesellschaft. Gesellschaften bilden immer eigene Regeln aus. Und wenn es keine Regeln gibt, übernehmen Verbrecher die Regelung. Gibt es Hinweise auf Missbrauch? Auf Prostitution? Auf Drogenhandel? Hehlerei? Schutzgeld?
Nein, nein, war die Antwort über Monate bis heute. Die haben doch kein Geld, die sind doch nicht lange da. Wir wissen dazu nichts.
Ich habe dazu auch schriftlich nachgefragt – nichts bekannt. Aha.
Nicht wissen heißt nicht, dass es Entwicklungen gibt, die einem nicht gefallen können. Nicht wissen heißt oft, nicht wissen wollen.
Einsatz um Einsatz muss die Polizei in den Flüchtlingsunterkünften leisten – warum es Konflikte gab, erfährt sie meist nicht. Niemand redet.
Seit ein paar Wochen erhalte ich hier und da Hinweise über meine Kontakte. Ja, es gibt Übergriffe auf Frauen. Oft durch die Ehemänner, aber auch andere.
Anfangs hat man die Ehemänner in andere Lager gesteckt. “Stressmacher” verlegt. Doch sie kommen wieder. Und auch die Ehefrauen wollen ihre Männer wieder, weil sie ohne diese “schutzlos” sind. Ehefrauen wollen also prügelnde Ehemänner wieder, weil sie sonst “schutzlos” sind? Was kann man mehr fürchten als prügelnde Ehemänner? Einfach nur prügelnde Männer?
Die Politik erzeugt mit den Flüchtlingslagern Ghettos. Die Ghetto-Bewohner dürfen raus, aber die Bevölkerung darf nicht rein. “Persönlichkeitsrechte” gelte es zu schützen, heißt es. Und “Übergriffe” von Leuten, die vielleicht was gegen Flüchtlinge haben. Oha.
Mal im Ernst – welches Persönlichkeitsrecht wird verletzt, wenn sich Bürger in einer Stadt bewegen und durch Straßen laufen? Soll Benjamin Franklin Village mal ein erfrischender Stadtteil werden oder nicht? Bewegen sich dort Menschen in den Straßen oder nicht? Wie werden Flüchtlinge beschützt, die nicht mehr im Lager sind. Was ist der Unterschied? Im Ernst: Das sind keine faulen Ausreden – das sind angstbesetzte Ausreden der Politik, die verantwortlich ist, aber keine Antworten geben will.
Der Unterschied ist, so meine Vermutung, dass diese Lager eben nicht begeh- und erfahrbar sein sollen, damit sich die Öffentlichkeit ihr eigenes Bild machen kann. Und schon gar nicht Journalisten.
Eigentlich sollten mindestens wir Journalisten als “Vertreter der Öffentlichkeit” die Möglichkeit haben, uns ein Bild zu machen. Unabhängig vom Tag oder der Tageszeit. So, wie wir das im freien öffentlichen Raum überall machen können. Wir können über Markttage, Feste, Alltage oder Nächte schreiben, weil wir uns frei und unabhängig bewegen können – für Flüchtlingsunterkünfte gilt das nicht.
Hier schreiben uns die Verwaltungen vor, dass wir uns anmelden müssen. Wir dürfen nur “begleitet” hinein. Und das geschieht unter Druck, weil die Mitarbeiter der Regierung nur wenig Zeit haben.
Ich erfahre also, dass es durchaus viele Hinweise auf sexuellen Missbrauch in den Lagern gibt. Ich weiß, dass hier teilweise mafia-ähnliche Strukturen herrschen. Ich weiß, dass es immer wieder zu Gewalt kommt. Die Polizeiberichte sprechen Bände. Aber ich komme nicht legal in diese Lager rein – wenn, dann mit Begleitung.
Die Politik baut hier seit Monaten eine Parallelgesellschaft auf und schottet sie von der deutschen Öffentlichkeit ab.
Dadurch, dass sie den freien und kritischen Zugang verbietet, ermöglicht sie Entwicklungen, die die freie und kritische Öffentlichkeit massiv stören.
Das geschieht natürlich aus Angst. Angst davor, dass die kritische Öffentlichkeit Dinge sieht, erkennt und problematisiert, die die Politik lieber unbekannt lassen will.
Diese Politik, die gerne von “Integration” redet, ist der größte Desintegration-Apparat, den man sich nur vorstellen kann.
Diese Politik schafft Ghettos und verhindert Begegnung. Sie verhindert eine kritische Auseinandersetzung und den Blick auf das, was ist.
Und diese Politik setzt viele Menschen einem unwürdigen Leben aus. Nicht nur durch schlechte Bedingungen in den Unterkünften, sondern auch Verfolgung, Diskriminierung und sexueller Belästigung und damit Gewalt gegen Frauen und möglicherweise auch Kinder und sicher auch gegen Männer.
Diese Politik schafft dunkle Räume, die die Öffentlichkeit nicht beleuchten darf. Wenn in der Öffentlichkeit mal ein “Spot” Probleme beleuchtet, ist die Aufregung groß. Und schafft auch Rassismus.
Diese Politik behauptet “Schutzinteressen” der Asylbewerber. Das ist eine Farce, wie man an den aktuellen Gegebenheiten erkennen kann.
Es gibt kein funktionierendes Kontrollsystem. Immer wieder werden Personen festgestellt, die eben nicht in dieses Lager gehören. Es kommt zu Drogenrazzien. Einbrecherbanden werden ausgehoben. Und immer wieder gibt es Krawalle.
Und jetzt erzähle mir noch einer, es gäbe keine sexuellen Übergriffe auf Frauen in diesen Ghettos. Wo ist der Aufschrei der deutschen Frauen, die sich mit den Flüchtlingsfrauen solidarisieren? Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass das, was in Köln und anderswo im öffentlichen Raum geschehen ist und geschieht, in diesen Ghettos völlig “unbekannt” ist. Doch wen interessiert es? Sind Flüchtlingsfrauen Freiwild zweiter Klasse?
Die deutsche Bevölkerung hat Sorgen über “Angsträume” und “No-go-Areas”. Vor allem Frauen, ob diese nun “deutsch” sind oder einen Migrationshintergrund haben. Im Zweifel geht man halt nicht mehr da, wo man es “gewohnt” war.
Ich wage die These, dass die Flüchtlingsunterkünfte für viele dort absolute Angsträume sind, in die sie immer wieder chancenlos zurückkehren müssen.
Das ist eine These – überprüfbar ist sie nicht, weil die freiheitlich-demokratische Grundordnung in den Asylbewerberunterkünften nicht gilt.
Das sind rechtsfreie Räume, in Mannheim und Heidelberg mitten in den Städten. Die Bevölkerung ist nicht dumm – sie weiß das und macht sich deshalb Sorgen.
Auch in den Lagern gilt, dass die meisten dort rechtschaffende Leute sind, von denen keine Gefahr ausgeht – aber unter ihnen befinden sich viele böse Buben. Es entstehen keine Parallelgesellschaften, diese sind schon mitten unter uns.
Wir brauchen öffentliche Aufklärung. Wir brauchen klare Fakten, um uns eine Meinung bilden zu können. Was wir nicht brauchen, ist Vertuschung und Desinformation.
Wer das bestreitet, ist verantwortungslos.
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