Rhein-Neckar, 20. Dezember 2014. (red/ms) Bei der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr waren allein im Zeitraum vom 25. Mai und dem 11. Juli etwa 16.000 ehrenamtliche Helfer im Einsatz. “Ohne deren Unterstützung wären wir vermutlich aufgeschmissen gewesen”, sagte Michael Seibel vom Technischen Hilfswerk (THW) auf dem 12. Hochwasserschutz-Forum der Metropolregion Rhein Neckar. Dennoch brauche es die hauptamtlichen Arbeiter des THW ebenso sehr, damit Einsätze im Katastrophenfall Hochwasser koordiniert und zielführend ablaufen können.
Von Minh Schredle
“Wir machen mehr als Sandsäcke irgendwo hinzuwerfen und Wasser abzupumpen”, sagte Michael Seibel zu Beginn seines Vortrags. Er war im Rahmen der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr für das THW im Einsatz und erklärte in den Räumlichkeiten der IHK Pfalz vor etwa 100 Zuschauern vor, was im Katastrophenfall zu beachten ist.

Michael Seibel vom THW: “Unsere Einsätze haben einen gewaltigen Koordinationsaufwand”.
Die Aufgaben des THWs seien vielfältig, sagte er. Um sie in einem Satz zusammenzufassen:
Wir retten, was noch zu retten ist.
Dabei sei man dankbar für jeden freiwilligen Helfer. Doch mache es einen großen Unterschied, ob jemand als Laie einspringt oder eine ausgebildete Fachkraft ist. Im Zeitraum zwischen dem 25. Mai 2013 und dem 11. Juli 2013 wären etwa 16.000 Freiwillige im Einsatz gewesen – um diese zu koordinieren, habe es mehr als 250 Mitarbeiter des THWs benötigt.
“Gewaltiger Aufwand”
Und Koordination sei lange nicht alles, was man tut. All die Einsatzkräfte müssten beispielsweise versorgt werden. Eine Gruppe des könne dabei maximal 250 Leute mit Essen versorgen. Insofern resutliere daraus ein erheblicher Koordinationsaufwand.
Weitere Aufgabenbereiche seien Evakuierungen, Transporte und Bergungen. Man müsse die Stromversorgung und Telekommunikationsfähigkeit sicher stellen.
Im Juni 2013 habe man in Stendal etwa sieben Kilometer eines Deichabschnitts ausgeleuchtet. Eine Fachgruppe könne dabei nur etwa 150 Meter ausreichend belichten. “Der Koordinationsaufwand war gewaltig.”
“Wohl der Allgemeinheit geht vor”
Manchmal müsse man auch zu drastischen Maßnahmen greifen – wie etwa einer Deichsprengung:
Natürlich ist das dramatisch für die Anwohner. Manchmal muss es aber sein, um noch größeren Schaden von der Allgemeinheit abzuwenden.
Im Schlimmstfall müssten manche Gebiete aufgegeben werden. Dadurch könne man andere Bereiche entlasten, die “noch zu retten sind”. Eine solche Maßnahme würde man aber nicht einfach auf eigene Faust durchführen, sondern abwarten bis ein entsprechender Beschluss von der Politik getroffen wurde.