Mannheim/Offenbach, 20. März 2017. (red/momo) Am Sonntagnachmittag fand die Regionalligabegegnung zwischen dem SV Waldhof-Mannheim und den Offenbacher Kickers (2:1-Sieg für SVW) im Mannheimer Carl-Benz-Stadion statt. Nach Spielende kam es zwischen drei verletzten Spielern Offenbachs, die sich auf der Haupttribühne befanden und Mannheimer Fans zu einer Schlägerei. Die Vereine werfen sich gegenseitig Aggressionen vor.
Von Moritz Bayer
Die Polizei Mannheim meldete eine friedliche An- und Abreise der Offenbacher Fans. Mit vorheriger Planung und hohem Personalaufwand war es gelungen, die beiden Fanlager voneinander getrennt zum Spiel und danach wieder aus dem Stadion zu geleiten.
Ganz und gar nicht friedlich ging es aber auf der Haupttribüne des SV Waldhof zu. Am Ende flogen die Fäuste zwischen drei Spielern der Offenbacher Kickers, die aufgrund von Verletzungen nicht im Kader gestanden waren und Fans der Mannheimer.
Unterschiedliche Sicht
Offenbachs Trainer Oliver Reck sagte:
Es ist nicht in Ordnung, dass auf der Tribüne unsere verletzten Spieler von Fans angegangen wurden,
und Geschäftsführer Christoph Fiori meldete den Vorfall beim Verband.
SV Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp teilte in einer ersten Stellungnahme mit:
Wir werden unseren Beitrag zur vollumfänglichen Klärung des Vorfalls leisten. Leider bekommt hierdurch ein ansonsten durchweg friedliches Derby, mit mehr als 10.000 Zuschauern, ein unrühmliches Ende.
Was zuerst beinahe wie ein reumütiges Schuldeingeständnis klang, änderte sich deutlich nach internen Untersuchungen des Vorfalls. Nun stellte sich laut Waldhof-Pressesprecher Domenico Marinese der Sachverhalt so dar, dass sich zum Ende des Spiels drei nicht aufgestellte OFC-Spieler samt Begleitung auf der Haupttribüne befanden.
Aus der Pressemitteilung: “Bereits während des Spiels gab es zwischen diesen Spielern, welche nicht als Offenbacher Spieler erkennbar waren, und Zuschauern verbale Auseinandersetzungen und gegenseitige Pöbeleien. Die Emotionen nach Schlusspfiff hatten zur Folge, dass laut mehreren Zeugenaussagen einer der OFC-Spieler „Komm doch her!” zu einem älteren Zuschauer rief.
Es folgte ein Gerangel der beiden Personen, in dessen Folge sowohl der Spieler als auch der Zuschauer über die Sitzreihen stürzten. Auf Videoaufnahmen ist dann deutlich sichtbar, wie der Spieler auf den am Boden liegenden, älteren Herrn kniet und auf diesen einschlägt. Des Weiteren ist zu sehen, wie ein Ordner versucht Spieler und Zuschauer zu trennen. Zwei weitere OFC-Spieler stürmten über die Sitzreihen zur Ort der Auseinandersetzung. Es folgten Faustschläge sowohl gegen den Zuschauer als auch den Ordner durch die OFC-Spieler.
Die Beteiligten konnten durch den herbeieilenden Ordnungsdienst voneinander getrennt werden. Weiter wurde durch Zeugen von unsittliche Gesten und Aussagen durch die Spieler in Richtung Zuschauern berichtet. Die Spieler samt Begleitung wurden zur weiteren Beruhigung der Situation, sobald möglich, in den Stadioninnenraum gelassen. Trotzdem versuchten diese erneut mit Unterstützung der sich dort sammelnden weiteren OFC-Spieler in den Tribünenbereich zu gelangen und mussten vom Ordnungsdienst davon abgehalten werden. Die Situation konnte schließlich durch unsere Sicherheitskräfte beruhigt werden.”
Kickers-Boss Christopher Fiori, der selbst auf der Tribüne war, ärgerte sich über die seiner Meinung nach einseitige Darstellung und sagte uns auf Nachfrage:
Wir bestreiten Schläge unserer Spieler auf der Tribüne nicht. Aber entscheidend ist in einer solchen Situation der Aggressor und den habe ich deutlich bei den Mannheimer Fans gesehen. Es ist ein schmaler Grad, wer die entscheidende Grenze überschreitet, aber meiner Meinung nach war es ein Mannheimer, der einen unserer Spieler von hinten über die Brüstung schubste. Die von Mannheim als Beweismittel herangezogenen Videos setzen dafür zu spät ein und dass sämtliche Mannheimer Fans als Zeugen unsere Spieler als Schuldige gesehen haben wollen, ist klar. Ich kann ebenfalls mehrere Zeugen benennen, die meine Sicht der Dinge teilen.
Herr Fiori wird die Vorfälle nun definitiv auch anzeigen und von neutraler Seite prüfen lassen.
Dem sieht Mannheims Pressesprecher Domenico Marinese gelassen entgegen:
Das kann Herr Fiori gerne tun. Wir fühlen uns aufgrund der vorhandenen Bilder und zahlreicher Zeugenaussagen auf der sicheren Seite.