Bergstraße/Dossenheim. Julia Philippi (55) ist zum Jahresanfang neue Landtagsabgeordnete der CDU im Wahlkreis Weinheim geworden – sie folgt auf Georg Wacker (56), der neuer Geschäftsführer von Toto Lotto ist. Aktuell tritt sie noch leise in Erscheinung – doch das könnte sich ändern.
Von Hardy Prothmann
„Selbstverständlich ist mein Ziel, den Wahlkreis zurückzuholen“, sagt Julia Philippi, lächelt bescheiden und ergänzt: „Ich bin seit dem 01. Januar klar im Wahlkampfmodus.“
Wie sie den Wahlkreis, der bislang traditionell „schwarz“ war und bei der Landtagswahl an die Grünen und deren Kandidaten Hans-Ulrich Sckerl verloren ging, zurückholen will, dazu verrät sie noch nichts:
Aktuell orientiere ich mich in der neuen Aufgabe. Ich mache Besuche, knüpfe Kontakte und lerne den Wahlkreis besser kennen.
Politisch aktiv ist sie seit 20 Jahren, seit 2004 ist sie Gemeinderätin in Dossenheim, Stellvertreterin des Bürgermeisters Hans Lorenz (CDU) und sitzt zudem im Kreisrat: „Diese Aufgaben nehme ich mit viel Freude und Verantwortung war – das Landtagsmandat kam für mich überraschend, aber selbstverständlich fülle ich das bestmöglich aus.“
Politisch bin ich, wenn Sie so wollen, vorbelastet: Meine Mutter war im Saarland Abgeordnete, später Staatssekretärin und mein Großvater Regierungspräsident im damaligen Hessen/Pfalz.
Die gebürtige Pfälzerin ist studierte Kunsthistorikerin. Sie hat auch Volkswirtschaft und Romanistik in Heidelberg studiert, aber die Kunst ist ihr Beruf – seit 1992 betreibt sie die Galerie Julia Philippi, früher in Heidelberg, jetzt in Dossenheim. Sie ist Vorsitzende des Heidelberger Kunstvereins, zweite Vorsitzende der Jugendkunstschule Heidelberg/Bergstraße und im Vorstand des Galerienverbands Rhein-Neckar.
Philippi hat fünf Geschwister, ist selbst Mutter dreier erwachsender Kinder. „Ich sehe meine Handlungsfelder vor allem in der Familien- und Kulturpolitiks. Für die Fraktion arbeite ich den im Ausschuss für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie im Petitionsausschuss mit.“
Aktuell macht sie eine Besucherrunde in den Wahlkreisgemeinden Laudenbach, Hemsbach, Weinheim, Hirschberg, Schriesheim, Heddesheim, Ladenburg, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen. Dossenheim kennt sie natürlich in- und auswendig:
Natürlich habe ich Kontakt zu den Bürgermeistern und vielen Gemeinderatskollegen aus anderen Gemeinden – aber bislang nicht als Landtagsabgeordnete, da werde ich tiefere Gespräche zu führen haben.
„In den ersten 100 Tagen konzentriere ich mich auf die Kommunen und deren Zusammenhänge im Wahlkreis – offen in alle Richtungen“, sagt sie. „Wichtig ist mir eine bodenständige Arbeit für die Menschen vor Ort.“ Das wird sie auch nach Mannheim führen – die dortigen Wahlkreise betreut sie mit, da die CDU dort kein Landtagsmandat gewinnen konnte.
Klar gibt es dabei Großprojekte, die sofort auf der Hand liegen – die neue Neckarbrücke L597 Ladenburg-Neckarhausen beispielsweise. Die Ortsumgehung Heddesheim und in ferner Zukunft auch ein Autobahnanschluss Weinheim-Süd. Das Streitthema Windkraft wird sie beschäftigen müssen und Fördermittel für Infrastrukturmaßnahmen wie Ortskernsanierung, Schulen oder Wirtschaftsförderung: „Sie sprechen wichtige Handlungsfelder an, die ich ich mir in Ruhe anschaue und dazu mein Profil entwickle“, sagt sie und lächelt leise: „Wenn ich mir Überblick verschafft habe, werde ich mich äußern.“
Geht so Wahlkampfmodus? „Mein Vorgänger Georg Wacker hat sich 22 Jahre um den Wahlkreis verdient gemacht. Mein Stil wird sich sicherlich unterscheiden, weil es eben mein eigener Stil sein wird“, sagt sie durchaus selbstbewusst.
Immerhin hat sie eines schon ohne Anstrengung erreicht: Der Frauenanteil in der CDU-Fraktion ist mit ihrem Amtsantritt von 20 auf 23 Prozent gestiegen (10 von 43). Zur Diskussion um eine Änderung des Landtagswahlrechts hat sie sich bereits positioniert: „Ich bin für eine Beibehaltung des aktuellen Wahlrechts, das basisdemokratisch ist. Um mehr Frauen für die Politik zu gewinnen, muss man andere Wege finden als eine Wahlrechtsreform.“
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