Mannheim, 20. September 2017. (red/pro) Bundesweit wird in Medien über „Hass und Hetze“ in sozialen Netzwerken berichtet – auch in Zeitungen. Was viele Zeitungen nicht berichten: Sie lassen „Hass und Hetze“ freien Lauf, so auch eine Mannheimer Lokalzeitung und andere Medien der Region. Wir haben uns ein Thema herausgegriffen, von dem wir heute davon ausgingen, entsprechende Kommentare zu finden: Volltreffer. Wir dokumentieren die Kommentare und zeigen, was davon bei uns übrig geblieben wäre: So gut wie nichts.
Von Hardy Prothmann
Wir verwenden sehr viel Zeit auf die Pflege unserer Facebookseite, was enorme Ressourcen frisst. Seit mehreren Jahren haben wir eine Netiquette, in der geregelt wird, was erlaubt ist und was nicht und die wir immer wieder durch unsere Erfahrungen anpassen. Wir hatten irgendwann über 1.200 blockierte Personen und etwa vor eineinhalb Jahren eine „Generalamnesie“ vorgenommen und alle Sperrungen aufgehoben. Seither haben wir wieder fast 1.400 Facebook-Nutzer blockiert.
Früher haben wir diskutiert, heute nicht mehr. Es ist sinnlos. Krasse Kommentatoren werden sofort blockiert. Ab und an geben wir Hinweise, werden diese nicht beachtet, wird blockiert. Das reduziert die Kommentare bei uns, trägt aber erheblich zur Inhaltshygiene bei. Wir können nicht ausschließen, dass uns gewisse Kommentare durchgehen, sobald wir Kenntnis erlangen, prüfen und zensieren wir, wenn nötig.
Die Masse an Leuten, die meinen, Sie könnten vom Leder ziehen ist viel größer als jede Redaktion. Trotzdem ist es unsere Aufgabe, für einen ordentlichen Ton zu sorgen. Sollte uns das nicht mehr gelingen, würden wir die Seite abschalten. Übrigens: Mehrere hundert Kommentatoren haben wir im Zusammenhang mit Berichten zu Xavier Naidoo blockiert – der hat eine ganz üble Fangemeinschaft auf Facebook.
Kopfschuss Gaskammer fertig
Im PDF sehen Sie durchgestrichen, was bei uns alles gelöscht, beziehungsweise blockiert worden wäre und was die Zeitung Mannheimer Morgen über viele Stunden hinweg zulässt: Persönliche Beleidigungen, Fäkalsprache, Hetze, Rassismus, knallharter Antisemitismus. Weiter haben wir in Teilen Kommentare eingefügt, die von uns gekommen wären. Das PDF ist beispielhaft und ist konkret bezogen auf ein Posting – man findet viele ähnliche Kommentarverläufe.
Damit macht sich die Zeitung unserer Meinung nach mit verantwortlich für dieses üble Treiben und eine zunehmende Hetze. Das ist aber kein Problem dieser Zeitung alleine – auch bei anderen Medien finden wir solche Kommentare zuhauf. Fest steht: Es ist widerlich und vergiftet einen vernünftigen Diskurs wie die Gesellschaft insgesamt. Mit Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun und teils sind solche Kommentare strafrechtlich relevant. Die von uns dokumentierten Kommentare konnten über viele Stunden am Mittwoch aufgerufen aufgerufen werden.
Außer uns greift das niemand auf
Den Mannheimer Morgen haben wir in der Sache mit Hinweis auf diesen Artikel angeschrieben. In der Vergangenheit hat sich Chefredakteur Dirk Lübke inhaltlich nie geäußert. Der MM-Chefredakteur gibt gerne den aufrechten Kämpfer gegen die AfD. Würden auf AfD-Seiten solche Kommentare gefunden, würde es richtig rundgehen. Der MM echauffierte sich über eine angebliche „Schießbefehl“-Forderung von Frau Dr. Frauke Petry – im Kommentarbereich der eigenen Seite darf jemand „Kopfschuss“ und „Gaskammer“ schreiben.
Gehen Sie weiter davon auf, dass kein Medium der Region das Thema aufgreift. Auch dpa wird nicht berichten, auch anderen Medien werden nicht berichten. Es wird auch niemand aus den etablierten Parteien dazu Stellung nehmen und das aufgreifen. Die Frage nach dem Warum ist einfach: Man will keine Probleme mit der Zeitung. Oder anders: Angst vor Komplikationen.
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Ein paar Beispiele, was an Hasse und Hetze aktuell zu finden ist:
Uff der Tschänau würd ma sache, in Kopp geschissen und Nebenluftziehen
für den Krieg im Nahen Osten, sind die Engländer und Hauptsächlich die Juden, bzw Zionisten schuld, (…) Geld was die Araber haben, das wollen die Juden um das als Bankgeschäft abzuwickeln, das gleiche Spiel in Afrika, da Amerika Unter der Fuchtel steht von Juden, durch Dauer leihung von Krediten bei Juden, wurde Afrika Süd Amerika Vietnam und jetzt Arabien zerstört, Europa ist nur die Müll Kippe für Israel
Ihr labbert echt eine scheiße von wegen wenn er nicht bekannt ist dann ist es ein unbekannter bla bla bla.. Ihr seit doch die die sich über Flüchtlinge usw beschweren aber die gosch nicht aufbekommen.. kommt mal in die Situation und dann möchte ich eure Kommentare sehen.. Ihr merkt nur nicht wieviel Grad jetzt vertuscht und verheimlicht wird
Das was die letzten 5 Jahren in Mannheim und Umgebung passiert. Raubüberfalle, Vergewaltigung, Messerstecherei, Mord ,versuchte Vergewaltigung , und unzählige Schlägereien. Und das hat ja nichts mit den Zuwanderern zu tuen. Danke Frau Merkel das ich Angst um meine Kinder habe .
Dieser Rußniggel bekommt hier alles in seinen Neger Arsch geschoben, während dafür Arbeiter Jahre lang arbeiten müssten oder Rentner die niemals in den Genuß kommen von dem Was diese Sogenannten Flüchtlinge bekommen hier in Deutschland und dann Vergewaltigt er eine Junge Frau. Das ist der Dank ? Für die Hilfe ?
Das ist so als würde ich bei ihnen ins Wohnzimmer Kacken und das als dank sehen für Speis und Trank. Das ist für mich ein Terrorist. Freispruch im Namen des Volkes ? Nein das geh nicht Kopfschuss Gaskammer fertig
Anm. d. Red.: Gegen den Verfasser des „Gaskammer-Kommentars“, der hier unter „Dominik Rittmann“ postet, haben wir Strafanzeige erstattet. Angeblich arbeitet der Mann beim SV Waldhof. Auf Anfrage bestreitet der Verein, dass eine solche Person dort arbeitet. Wir distanzieren uns natürlich ausdrücklich von diesen Inhalten und weisen darauf hin, dass wir diese im Zuge einer transparenten Berichterstattung dokumentieren. In der Rezeption von manchen wird uns immer wieder vorgeworfen, wir führten „eine Fehde“ gegen die Zeitung. Das ist Blödsinn. Wir setzen uns auch kritisch mit anderen Medien auseinander, ob SWR, ARD, andere Zeitungen, die Bandbreite ist groß. Grund unserer Kritik ist eine fehlende Qualitätsreflektion bei vielen Medien und schwere handwerkliche Fehler, die dem Ansehen der gesamten Branche schaden. Umgekehrt loben wir auch immer gerne hausragende Arbeiten.