Hemsbach, 19. Februar 2016. (red/pm) Der Naturpark Neckartal-Odenwald hat den Beginn der ISEK-Pflegemaßnahmen in der Oberen Umbühl bewilligt. Nun stehen Fördermittel fürs Hemsbacher Vorgebirge in Aussicht.
Information der Stadt Hemsbach:
“Die Chancen stehen gut, dass die Stadt Hemsbach und die ISEK-Projektgruppe „Landschaft & Vorgebirge“ einen weiteren Meilenstein im Vorgebirge setzen können – diesmal mit Hilfe von Zuschüssen des Naturparks Neckartal-Odenwald e.V. für Landschaftspflegemaßnahmen im Gewann Obere Umbühl.
Die Stadt Hemsbach hatte Mitte Januar einen entsprechenden „Antrag auf Gewährung von Zuwendungen für Naturparke“ gestellt. Das Regierungspräsidium Freiburg hat nun den vorzeitigen Maßnahmenbeginn bewilligt. Der ist notwendig, da Erstpflegemaßnahmen in Form von Baumfällungen naturschutzgesetzkonform bis Ende Februar abgeschlossen sein müssen.
Aussicht auf Fördermittel fürs Hemsbacher Vorgebirge
Die eigentliche Bewilligung der Zuwendung – immerhin 70 Prozent der Kosten – wird laut der Geschäftsstelle des Naturparks voraussichtlich Mitte Juni erteilt. Dennoch zeigt die vorzeitige Bewilligung nicht nur, wie wichtig die Arbeit für den Natur- und Landschaftsschutz ist. Auch wird damit einmal mehr die Arbeit der ISEK-Projektgruppe „Landschaft & Vorgebirge“ gewürdigt.
Im vergangenen Jahr hatte auch die Untere Naturschutzbehörde umfangreiche Landschaftspflegemaßnahmen am Geiersberg und am Alteberg finanziert. Ebenso brachte eine Spende der Stiftung Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft Weinheim-Bergstraße für Freischneidemaßnahmen wichtiger Wirtschaftswege vor gut zwei Jahren das Engagement im Hemsbacher Vorgebirge ein gutes Stück voran. „Dass unser gemeinsamer Wille, das Hemsbacher Vorgebirge wieder zu einem landschaftlichen und touristischen Aushängeschild zu machen, so viel praktische als auch finanzielle Unterstützung erfährt, zeigt, dass wir mit unserem Vorhaben absolut richtig liegen“, freut sich Bürgermeister Jürgen Kirchner.
Der Rathauschef gab 2012 den Anstoß für das vor drei Jahren mit breiter Bürgerbeteiligung erarbeitete Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept. Dieses sieht als eine Pilotmaßnahme vor, die Kulturlandschaft des Vorgebirges mit ihrer besonderen Flora und Fauna zu erhalten und weiter zu entwickeln – und geht hier Hand in Hand mit dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) „Blühende Badische Bergstraße“.
Einzigartige Kulturlandschaft erhalten
In enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und mit unglaublich viel Einsatzbereitschaft und Elan hat die ISEK-Projektgruppe „Landschaft & Vorgebirge“ inzwischen viele Vorzeigeprojekte im Hemsbacher Vorgebirge geschaffen – ganz im Sinne einer (wieder) erblühenden badischen Bergstraße. Diese drohte nämlich, weil Bewirtschaftung und Nutzung aufgegeben wurden, in weiten Teilen unter wild wachsendem Gestrüpp oder sogar Wald zu verschwinden.
Die einzigartige Landschaft unserer Region in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit zu erhalten und weiterzuentwickeln, hat sich auch der Naturpark Neckartal-Odenwald e.V. zur Aufgabe gemacht. Deshalb unterstützt der Verein auch Projekte und Maßnahmen unter anderem in den Bereichen Landschaftspflege, Entwicklungskonzeptionen und Steigerung des Erholungswerts. Da lag es für die Stadt Hemsbach nahe, einen Antrag auf Förderung der ISEK-Maßnahmen im Vorgebirge zu stellen, zumal Hemsbach eine der 55 Mitgliedskommunen des Naturparks Neckartal-Odenwald e.V. ist.
Entwicklung eines Biotopverbundes
Die bisher von der ISEK-Projektgruppe und der Stadtverwaltung punktuell umgesetzten Maßnahmen im Oberen Umbühl werden nun sozusagen zu einem Gesamtpflege- und -beweidungskonzept zusammengeführt, für welches die Zuwendungen des Naturparks beantragt wurden. Das Projekt trägt den Titel „Entwicklung eines Biotopverbundes aus beweideten Obstbaumwiesen“, ist entlang des Blütenweges angesiedelt und umfasst städtische Pachtflächen sowie Privatgrundstücke auf einer Fläche von ca. 7.200 Quadratmetern. Die Umsetzung erfolgt in drei Phasen und auf mehreren Grundstücken. Hierzu wurden die Einverständniserklärungen der Eigentümer eingeholt.
Einweihung des Blütenwegs
Derzeit laufen in einem ersten Schritt auf insgesamt vier Grundstücken sogenannte Erstpflegemaßnahmen. Das heißt, gebietsuntypische Gehölze werden entfernt und das Gelände von wucherndem Gebüsch befreit. Mit Beginn der Vegetationsperiode ab März werden dann insgesamt zehn Grundstücke beweidet. Dann nämlich ist der „Tisch“ mit Brombeeren, Waldreben und Robinien reich gedeckt, sprich ausreichend Futtermaterial für Ziegen und wahrscheinlich auch Rinder vorhanden. Insgesamt drei „Beweidungsdurchgänge“ sind bis Herbst vorgesehen.
Eine äußerst erfolgversprechende Methode – schon im Sommer 2014 hatten fünf Ziegen des Laudenbachers Jens Klemm auf einem völlig verwilderten, 1.500 Quadratmeter großen Grundstück in der Oberen Umbühl ganze Arbeit geleistet: Binnen weniger Wochen war das Flurstück wieder offen und licht. Nach dieser „Feinarbeit“ kann in einer dritten Phase die Neubepflanzung erfolgen. Vorgesehen sind Kirsch-, Quitten-, Mirabellen-, Birnen- und Mandelbäume. Bereits vorhandene Obstbäume bleiben erhalten.
Entlang des Blütenwegs, der übrigens am 23. und 24. April offiziell eingeweiht wird, werden sich dann bald sowohl der wanderbeschuhte menschliche Betrachter als auch die Flora und Fauna über ein Stück wiedererlangte Kulturlandschaft erfreuen können – mit dem erwünschten Nebeneffekt, dass die Flächen zukünftig auch leichter zu unterhalten sein werden. Damit ist ein weiterer grundlegender Schritt dahingehend getan, das Vorgebirge wieder zu einer landschaftlichen und touristischen Visitenkarte zu machen.
Im Rahmen des ISEK gibt es noch viel zu tun, nicht nur im Vorgebirge, sondern bei vielen weiteren Projekten. Alle Bürger sind herzlich eingeladen, aktiv mitzuwirken. Aber auch Ideengeber und Ratsuchende sind bei den Sitzungen herzlich willkommen. Informationen gibt es bei der ISEK-Koordinatorin Juliane Rösler, Tel. 06201/707-29 oder E-Mail: juliane.roesler@hemsbach.de.”